"Burgbrohler Modell“ für die Kastration von Katzen Tierschutzpreis für Markus Gilles

KREIS AHRWEILER · Der Veterinär Markus Gilles aus Burgbrohl hat das „Burgbrohler Modell“ für die Kastration von Katzen ins Leben gerufen. Dafür erhält der Tiermediziner im kommenden März den Tierschutzpreis des Landes Rheinland-Pfalz.

 Markus Gilles (4. v.r.) erhält den Tierschutzpreis des Landes. Die Vorab-Gratulation gab's von Jürgen Pföhler, der zugleich den Vertretern von sieben Tierschutzvereinen im Kreis Ahrweiler dankte.

Markus Gilles (4. v.r.) erhält den Tierschutzpreis des Landes. Die Vorab-Gratulation gab's von Jürgen Pföhler, der zugleich den Vertretern von sieben Tierschutzvereinen im Kreis Ahrweiler dankte.

Foto: Kreis Ahrweiler

Landrat Jürgen Pföhler hatte Markus Gilles für die Auszeichnung vorgeschlagen, weil sich Gilles seit Jahren unermüdlich für den Tierschutz engagiere und beim Katzenschutz das „Burgbrohler Modell“ ins Leben gerufen hat.

Der Landrat nutzte das jüngste Treffen mit sieben Tierschutzorganisationen, die der Kreis erneut mit insgesamt 1850 Euro unterstützt hat, für die Gratulation an den Brohltaler Veterinärmediziner Gilles. Der Landes-Tierschutzpreis 2017 wird im März offiziell verliehen und kommt erstmals in den Kreis Ahrweiler.

Gilles wird in einer von vier Kategorien geehrt, nämlich „Vorbildlicher Einzelbeitrag für den Tierschutz“. Das zunächst lokal in der Ortsgemeinde angelegte Modell wurde später auf die Verbandsgemeinde Brohltal ausgedehnt. Die Verbandsgemeinde hat 2016 als erste Kommune in Rheinland-Pfalz eine Rechtsverordnung zur Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Katzen erlassen – maßgeblich auf Betreiben von Markus Gilles.

Neun Millionen Katzen

Um was geht es? In Deutschland werden neun Millionen Katzen gehalten, die in der Umgebung der Wohnungen und Häuser ihrer Besitzer frei umherlaufen. Werden diese Freigängerkatzen nicht kastriert, tritt deren ungehinderte Vermehrung ein. Ein Teil dieser jungen Tiere wird ausgesetzt. Es folgen weitere Nachzuchten solcher herrenloser Katzen, die ausschließlich im Außenbereich leben müssen, wovon viele verhungern oder verunfallen und somit verenden. Katzenschutzvereine wollen dieses Elend verringern, indem sie Futterstellen einrichten und versuchen, die Katzen einzufangen und zu kastrieren.

Die Ortsgemeinde Burgbrohl unterstützt dieses Vorhaben, wobei die Tierarztpraxis Gilles die tierschutzrechtlichen und medizinischen Aufgaben übernimmt. „Das grundsätzliche Problem, dass aus der Haustierpopulation immer weitere Katzen nachrücken, ist damit aber noch nicht gelöst“, heißt es in einem Schreiben der Kreisverwaltung zum Tierschutzpreis ans Mainzer Umweltministerium. Bei den Bürgern habe sich jedoch ein verstärktes Bewusstsein pro Tierschutz etabliert. Gilles weiß: „Kastration ist angewandter Tierschutz.“ Der Burgbrohler Tierarzt stellt fest: „Klare Strukturen und starker Rückhalt in der Ortsgemeinde, bei Verwaltungen und Bürgern helfen, die Probleme zu erkennen und gezielt zu handeln.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort