Bauernpräsident berichtet von magerer Getreideernte So mager war die Getreideernte in Ahrweiler

KREIS AHRWEILER · „Wir freuen uns auf 2018.“ So die spontane Antwort von Franz-Josef Schäfer auf die Bitte um eine knappe Bilanz der Ernte 2017 im Kreis Ahrweiler. Als Vorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes im Kreis Ahrweiler weiß er, wie es um die diesjährige Ernte der landwirtschaftlichen Betriebe steht: schlecht.

Wetterextreme haben die Vegetationsperiode bislang bestimmt. Die unnatürliche Wärme im März hatte einen frühen Beginn der Vegetation, verbunden mit Trockenheit, zur Folge. „Zu trocken und zu warm“, bilanziert Franz-Josef Schäfer. Anschließend kamen erhebliche Spätfröste auf, die vor allem im Obstbau große Schäden hinterlassen haben.

Gelitten habe das Getreide, bei dem die Körner zwar angelegt waren, angesichts des Wassermangels aber klein geblieben sind oder nicht voll ausgebildet wurden. Bereits abgeerntet ist die Wintergerste, bei der die Erträge noch ganz gut ausfielen, weil die Pflanzen vom Winterregen profitieren konnten. Wintergerste dient als Tierfutter, vor allem für Schweine.

Um die Weizenernte, die jetzt beginnt, steht es nach ersten Meldungen schlecht, berichtet Schäfer, der in der Grafschaft einen großen Hof betreibt. Vor allem auf sandigen Böden wie im Meckenheimer und Rheinbacher Gebiet seien die Ergebnisse enttäuschend. Im Kreis Ahrweiler, wo noch nicht viel gedroschen worden sei, seien Prognosen schwierig. Gerade im Frühjahr brauche der Weizen Wasser. „Man sieht, dass die Körner nicht voll ausgebildet sind“, hat Schäfer festgestellt.

Schlecht steht es zudem ums Grünland, berichtet der Landwirt. Hier verzeichneten die Bauern geringe Silomengen, da der erste Grasschnitt gerade die Hälfte des Normalen ergeben habe und der zweite Schnitt kaum nennenswerte Mengen brachte. Für die Viehzüchter sieht Schäfer eine angespannte Futtersituation. „Für den dritten Schnitt können wir nur auf Regen hoffen“, sagt er. Aber der späte Schnitt bringe schon normalerweise wenig. „Das ist Sommer und kann passieren. Man sollte es nicht zu sehr dramatisieren, und es ist schließlich unser Job“, stellt Schäfer fest. Prognosen zum jetzigen Zeitpunkt betrachtet er als „Kaffeesatzleserei“.

Mit den Zuckerrüben scheint’s besser zu laufen. Laut Schäfer können sie dank Klimaerwärmung drei Wochen früher gesät werden und haben so bis Oktober mehr Zeit zum Wachsen. „Die Rüben wurzeln sehr tief und wachsen nach Trockenperioden einfach weiter. Wenn sie im August Wasser bekommen, wachsen sie bis in den Herbst hinein“, sagt der Landwirt.

Dagegen haben die Erdbeeren stark unter dem Frost vom 19. zum 20. April gelitten. Ein Teil der Blüten wurde trotz Doppelabdeckung zerstört. Schäden erlitten auch die Knospen. Hier rechnet Schäfer mit 40 Prozent einer normalen Ernte.

Schlimm sieht es beim Kernobst aus, bei dem die Anbauer wohl 50 bis 100 Prozent Verlust zu verzeichnen haben. So wird es wenig Äpfel geben. Und wenn ein Baum dann doch ein paar Früchte trägt, werden sie so dick, dass sie nur noch für Marmelade oder Saft vermarktet werden können. Kann sein, dass dies auch Folgen für 2018 hat, denn nach einem mageren Jahr gehen die Erträge oft sprunghaft in die Höhe. Dann kämen aber zu viele Äpfel auf einmal auf den Markt, die Folge wären schlechte Preise.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort