Kirche in Bad Neuenahr Putenschnitzel und Dankesworte für Ma(h)lzeit

BAD NEUENAHR · Das ökumenische Projekt Ma(h)lzeit servierte zum zehnjährigen Bestehen ein üppiges Programm. Der Mittagstisch ist vor allem ein Treffpunkt der Einsamen.

Das ökumenischen Projekt Ma(h)lzeit feierte sein zehnjähriges Bestehen. Abwechselnd in Neuenahr und Ahrweiler treffen sich dort Menschen, um gemeinsam zu Mittag zu essen.

„Guten Tag, ich bin zum ersten Mal hier.“ Mitten in die Grußworte zum zehnjährigen Bestehen des ökumenischen Projektes Ma(h)lzeit betrat Mittwochmittag eine ältere Dame das Pfarrheim in Bad Neuenahr und ließ sich zu einem Platz geleiten. Viele Sitzplätze waren nicht mehr frei, aber sie fand einen und ist nun eine von rund 30 kreisstädtischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die sich seit zehn Jahren jeden zweiten Mittwoch im Schatten der Rosenkranzkirche treffen, um gemeinsam zu Mittag zu essen.

Viel wichtiger aber: Sie kommen zusammen, um unter Menschen zu sein. Der Mittagstisch ist vor allem ein Treffpunkt der Einsamen, die die ganze Woche über niemanden zum Reden haben, alternativ vor Fernseher oder Radio sitzen oder vielleicht noch ein Haustier ihr Eigen nennen. Das antwortet aber auch nur in seiner ganz eigenen Sprache.

Mittwochs trifft man sich, einmal im Pfarrheim in Neuenahr, die andere Woche in der Ahrweiler Zehntscheuer. Manch einer der Gäste nimmt beide Termine wahr, ist Mittwoch für Mittwoch dabei. Immer dabei ist auch Waltraud Schenk. Als Koordinatorin ist die gute Seele des Projekts der beiden großen christlichen Kirchen in der Kreisstadt.

„Das ist eine Erfolgsgeschichte geworden“, so Pastor Peter Dörrenbächer. Der katholische Geistliche nahm am Mittwochmittag gerne Platz im Pfarrheim. Auch der evangelische Pfarrer Friedemann Bach war gekommen und sogar Kreisstadt-Bürgermeister Guido Orthen. „Alles wunderbare Ansprechpartner“, machte Waltraud Schenk deutlich.

Das Projekt trägt sich finanziell selbst

Denn nicht immer klappt alles reibungslos, nicht immer reichen die 4,50 Euro, die jeder Teilnehmer fürs Mittagessen bezahlt, so er es kann. An dem Betrag soll es nicht scheitern, wer sich das Essen nicht aus eigener Tasche leisten kann, wird von den Kirchen unterstützt. Eigentlich trägt sich das Projekt selbst, daher käme es auch nicht häufig zu klärenden Gesprächen mit Waltraud Schenk, verriet Pastor Dörrenbächer und erinnerte an die Anfänge, als der damalige Pastoralreferent Markus Annen einer der Mitinitiatoren von Ma(h)lzeit war. Der katholische Pastor sieht heute darin ein sehr gutes Beispiel, wie Kirche aktiv werden kann. „Denn Kirche ist weit mehr, als nur Gottesdienst feiern.“

Friedemann Bach freute sich, dass die in Bad Neuenahr geborene Idee auch schnell in Ahrweiler umgesetzt werden konnte und es rund zwei Jahre nach Eröffnung des Projekts in der Kurstadt auch bei Sankt Laurentius zur regelmäßigen Ma(h)lzeit in der Zehntscheuer kam und noch immer kommt. Mittlerweile gebe es auch in der Grafschaft derartige Mittage, so Bach. Er konnte sich, wie alle Besucher auf Sahne-Putenschnitzel, Buttergemüse, Spätzle und einen leckeren Nachtisch freuen. Geliefert wird das Essen Woche für Woche von einem örtlichen Metzger, der einen besonders günstigen Preis aufruft. Gänzlich umsonst erhält das Team zu jeder Ma(h)lzeit Softgetränke. Seit zehn Jahren werden diese vom Getränkevertrieb Werner Menzen gestiftet.

Zum runden Geburtstag gab es aber nicht nur Mittagessen und jede Menge Zeit für Begegnungen. Aus Dernau waren die „Ameisen“, eine Seniorentanzgruppe, gekommen und führten ihr Programm vor. Die Kinder des Kindergartens St. Pius sangen gemeinsam mit den Gästen des Essens Advents- und Weihnachtslieder und Matthias Gampe unterhielt die Gäste am Klavier. Hinten drauf gab es dann sogar Kaffee und Kuchen. Und weil es einen guten Grund zum Feiern gab, bei dem Waltraud Schenke erst einmal das komplette Team aus gut einem Dutzend Helferinnen und Helfern vorstellte, waren Mittagessen und Kuchentafel gestern auch umsonst.

In den dafür aufgestellten Spendentopf warf Bürgermeister Guido Orthen, der die Arbeit der beiden Kirchengemeinden im Projekt Ma(h)lzeit als einen Baustein einer guten sozialen Arbeit in der Kreisstadt bezeichnete, eine städtische Gabe von 250 Euro.

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