Die „Wingert-Police“ Neue Film-Satire über den Tourismus im Ahrtal

AHRWEILER · Bald gibt es einen neuen Streifen aus der Filmschmiede „Goethe 11 Studios“: Freizeitfilmer Wolfgang Arends dreht mit Laiendarstellern eine Satire über den Tourismus im Ahrtal.

 Die „Wingert-Police“ kommt zum Tatort: Christel Gies (links) und Birgit Fabritius.

Die „Wingert-Police“ kommt zum Tatort: Christel Gies (links) und Birgit Fabritius.

Foto: Arends

„Ich muss erst etwas durchatmen nach dem Kaiserfilm“, stellt Wolfgang Arends klar. Die jüngste mit Jürgen Drüeke realisierte Produktion aus der Filmschmiede „Goethe 11 Studios“, uraufgeführt 2017 im Rathaussaal der Kreisstadt, kostete den erfahrenen Freizeitfilmer, im Brotberuf Diplom-Psychologe, „Nerven ohne Ende“.

Etliche Freiwillige wollten Schneidearbeiten für die Satire „Kaiserrausch – Deutschland und das Ahrtal auf dem Weg zur Weltgeltung“ übernehmen, „haben mich aber im Stich gelassen“. Notgedrungen nahm der für Drehbuch, Kamera, Regie und Rundumorganisation Verantwortliche bei Mediendesigner André Weber Turbounterricht, um auch noch den Schnitt zu bewerkstelligen. Damit nicht genug, haderte der Null-Budget-Kreative mit seiner Crew, alles Laienschauspieler, fraglos motiviert, aber offenbar nicht übermäßig diszipliniert.

„Die letzten Filmaufnahmen hatten Feten-Charakter“, seufzt der Geplagte. „Acht von zehn Leuten hatten den Text nicht angesehen.“ Obwohl er Fotos machte, um sie an ihr Aussehen in einer Szene zu erinnern, zogen sich einige dennoch falsch an. Selbst grobe Schnitzer unterliefen: „Die Pickelhaube saß falsch und der Kaiser hatte keinen Schnäuzer.“

Wer nun glaubt, der Mann habe die Nase voll vom Drehen, irrt gewaltig. „Wir bereiten zur Zeit einen Film über Touristen vor, die das Ahrtal durchwandern und dabei sehr schrille Dinge erleben“, kündigt Arends im Internet an. Schon patrouillierte bei den Proben eine hochaufgerüstete Spezialpolizei, die „Wingert-Police“, durch die Weinberge, um den Traubenklau der Wanderer zu unterbinden. „Die Realität hat uns eingeholt“, bedauert Arends. Doch sollen Aufnahmen bei Eiseskälte folgen, um das harte Eingreifen der paramilitärischen Gruppe aufzuzeigen.

Idee zu einem Dschungelcamp am Ufer

Der Filmemacher geht diesmal anders vor. Im Baukastenkonzept will er nervenschonend mit „Verlässlichen“ Module produzieren. Dafür sammelt er Ideen. Was nicht zustande kommt, fällt raus, ohne das Gelingen des gesamten Films zu gefährden: „Wenn die Ahr für das Wildwasser-Rafting zu wenig Wasser hat oder wir nicht genug Boote kriegen, lassen wir es weg.“

Gregor Bendel, Mitakteur der ersten Stunde, hatte die Idee zu einem Dschungelcamp am Ufer. Arends gefiel, wie dieser spontan bei den Steinen für Lachssprung dozierte, „hier befinden wir uns am dritten Katarakt der Ahr…“. Dazu stellt sich der Regisseur, bei dem die Fantasie gewohnt schnell ins Kraut schießt, einen ausgewiesenen „Ho-Chi-Minh-Pfad“ vor, wo Chinesen mit Strohhüten als Stammgäste den Ausführungen lauschen.

Einerseits reißt ihn die eigene Begeisterung fort, andererseits bremsen ihn die bekannten Tücken. Um sie zu überwinden, brauche er neben den Mimen insbesondere Statisten, vor allem aber, so Arends eindringlich, „zuverlässige Helfer“.

Ein „Best Boy“ am Set sei nicht nur fürs Kabeltragen, sondern auch zum Verlegen nötig, „wenn die nächste Steckdose 50 Meter entfernt ist“. Zwischendurch solle er oder sie auch einmal die Kamera übernehmen, die Nebelmaschine betätigen, für Getränke sorgen, eine Requisite basteln, die Schauspieler schminken, ankleiden und so weiter. Arends' Liste breitet ein Aufgabenfeld aus, groß genug für eine vielköpfige Truppe. Unterstützung hat auch der Filmclub zugesagt.

Auch die Ahrtalbahn eine spielt eine Rolle

Um Ideen nicht verlegen erwähnt der längst nicht alles verratende passionierte Filmer, dass auch die Ahrtalbahn eine Rolle spiele und ein Königinnen-Drama: Die „Burgundia soll entführt werden“ von der neidischen Ex-Burgundia, die es nicht erträgt, dass ihre Amtszeit abgelaufen ist. „Kalauer, Gags am Rande – gespickt mit solchen Dingen“ sollen die bewegten Bilder ablaufen. „Da will ich mich austoben“, bekennt Arends. Ob der Vorsatz, das „ganz locker anzugehen“ Bestand hat, wird sich zeigen.

Damit er sich kein weiteres Mal selbst unter Druck setzt, versichert er: „Vielleicht wird es auch kein Film, sondern ein lustiger Trailer für Ahrtal-Tourismus.“ Und da überlegt er sich angesichts des Weltgästeführertages, der am Sonntag ist, ob er noch eine Spezialszene einbaut: Einen Gästeführer am Pranger auf dem Ahrweiler Marktplatz, „weil er Lügen über Ahrweiler erzählt hat“.

Wer Lust hat, bei dem neuen Film der Goethe11-Studios mitzuwirken, besonders hinter den Kulissen, mit Ideen und als helfende Hand, der kann sich unter wolfgang-arends@web.de oder 0 26 41/55 87 melden.

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