Stadt Bad Neuenahr weist Kritik zurück Musical-Gala zieht von der Ahr nach Bonn

Bad Neuenahr · Nach zuletzt 1200 Zuschauern im Kurhaus kritisieren die Veranstalter die mangelnde Unterstützung der Kreisstadt. Die Gala zieht nach Bonn und ein Teil der Sponsoren geht mit.

Eigentlich sind sie angetreten, um nach dem Wegfall von Veranstaltungen wie „Rosenmond“ ein neues Großereignis für Bad Neuenahr-Ahrweiler zu etablieren, was ihnen auch gelang: Die dritte Auflage von „Best of Musical and Wine“ im April 2016 begeisterte mehr als 1200 Besucher an zwei Tagen im Bad Neuenahrer Kurhaus. Doch mit der vierten Auflage zieht es die heimischen Organisatoren Gaby und Frank-Peter Kern sowie Michaela Wolff und Marc Linden vom Weingut Sonnenberg am Samstag, 18. März 2017 ins Bonner Maritim Hotel.

Nachdem die Veranstalter der Miss-Germany-50-plus-Wahl nach der Insolvenz der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr und deren Rückzug aus dem Veranstaltungsgeschäft einen neuen Vertragspartner zu suchen hatten und diesen in Berlin fanden, wandert damit nun die zweite Großveranstaltung ab, obwohl die Organisatoren lieber geblieben wären.

„Die Entscheidung war nicht einfach, denn hier ist unsere Heimat und hier vor Ort möchten wir die Gastfreundschaft, die Landschaft und den Wein vermarkten“, sagt Michaela Wolff. Mit Bedauern und einer Mischung aus traurig und sauer vollzöge „Best of Musical and Wine“ den Umzug nach Bonn, sagen auch die künstlerische Leiterin Gaby Kern und Winzer Marc Linden.

Insbesondere schmerzten die bereits in diesem Jahr gestiegenen Kosten für die After-Show-Party und die Miete des Kurhaussaals sowie die mangelnde Unterstützung der Stadtverwaltung, von der sich die Organisatoren eher im Stich gelassen und, bei einem Gespräch, „wie kleine Sünder behandelt“ fühlten, bei dem sie um Unterstützung für die Umsetzung im kommenden Jahr gebeten hätten.

Dabei propagiere die Stadt Privatinitiative, aber auch die ebenfalls privat organisierten Kurpark-Veranstaltungen „Kölsch im Park“ und „Schlager im Park“ hätten keine Neuauflage gefunden. „Bei kleinen Sälen im Stadtgebiet kann sich eine solche Veranstaltung nur rechnen, wenn man an einem Strang zieht“, erklärt Kern. Stattdessen seien alle im Stadtgebiet in Anspruch genommenen Leistungen immer teurer geworden.

In Bad Neuenahr sei das finanzielle Risiko nicht mehr zu stemmen gewesen, sagt sie im Einklang mit Linden: „Best of Musical and Wine ist bei unserem Gespräch mit der Stadt sogar noch als Konkurrenzveranstaltung zu von der Heilbad GmbH ausgerichteten ganz andersartigen Veranstaltungen gesehen worden.“

Kein Argument für die Stadt seien auch die zahlreichen Übernachtungsgäste gewesen, die die Musical-Gala in den vergangenen drei Jahren von Donnerstag bis Sonntag an die Ahr gezogen hätte, zumal viele Musicalfans ihren Stars hinterherreisten. „Vielleicht ist Best of Musical and Wine aber auch zu hochwertig für die Stadt“, mutmaßen Kern und Linden

Bei der Stadt lösen solche Sätze Verwunderung aus: „Die Anwürfe sind für uns unverständlich und nicht nachvollziehbar“, so Stadtsprecher Karl Walkenbach. Selbstverständlich habe die Veranstaltung in den vergangenen Jahren Unterstützung durch die Stadt und die Heilbad GmbH erfahren. Walkenbach: „Dass diese aber nicht unendlich sein kann, liegt auf der flachen Hand. Anders als behauptet, haben wir die Veranstaltung nie als Konkurrenzveranstaltung angesehen oder bezeichnet.“ Der Veranstaltung in Bonn wünsche man nun „viel Erfolg“.

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