Seit fast 100 Jahren Königsvögel der Ahrweiler Schützen haben Tradition

AHRWEILER · Das Traditionsunternehmen Georg Geschier stellt seit fast 100 Jahren die Königsvögel für die Ahrweiler Schützen her. In diesen Holzvögeln steckt viel Arbeit.

 Chefsache: Georg Geschier baut ehrenamtlich die hölzernen Königsvögel für die Ahrweiler Schützen.

Chefsache: Georg Geschier baut ehrenamtlich die hölzernen Königsvögel für die Ahrweiler Schützen.

Foto: Günther Schmitt

Sie haben kein langes Leben, die Königsvögel der Ahrweiler Schützen. Am Morgen des Dreifaltigkeitssonntags in der Quarzkaul auf die Vogelstangen gesetzt, werden sie schon am Nachmittag von 16-Millimeter-Bleikugeln zerfetzt. Notdürftig zusammengeflickt, werden sie dann am Abend vor den jeweiligen Königen beim Einzug in die Altstadt hergetragen und landen später meist als Andenken in Hobbykellern oder Höfen.

Dabei steckt in den Königsvögeln – in Jahren, in denen nur die Junggesellenschützen ihre Majestät ermitteln, gibt es auch einen Preisvogel derselben Bauart – viel Arbeit. Herr der Holzvögel ist aktuell Georg Geschier. Der 61-Jährige folgt damit einer fast 100-jährigen Familientradition. Schon Großvater Georg und Onkel Josef Geschier haben die Vogelköpfe samt Birne gedrechselt, Rumpf, Hals, Flügel und Schweif aus Fichtenholz nach Schablonen liebevoll gefertigt, die heute noch verwendet werden.

,,Vier Stunden Arbeit für einen Vogel"

„In einem Vogel stecken mindestens vier Stunden Arbeit“, sagt Georg Geschier, Diplom-Ingenieur für Holztechnik und Raumausstattermeister. „Das Ergebnis ist dann traditionsgemäß unser Beitrag fürs Schützenfest.“ Alle Vögel tragen übrigens auf dem Rumpf ein Herz und im Schnabel eine Schnur mit einer Birne. „Das sind Zielhilfen für die Schützen“, erklärt Heimathistoriker und Ex-Bürgerschützenkönig Hans-Georg Klein. Die Schnur der Birne sei genau im Lot und führe den Schützen über Kimme und Korn genau auf das Herz des Rumpfes. Das sei der Punkt, an dem sich der Vogel von den Geschossen so spalten lasse, dass er letztlich von der Stange falle.

Georg Geschier räumt indes mit der Mär auf, Preisvögel seien aus härterem Holz, damit sie nicht so schnell fielen. „Alle Vögel sind gleich.“ Der Unterschied ergebe sich nur aus der Spannung der Stahlplatten, die die Vögel auf der Stange hielten.

Der Beweis ist am Sonntag zu sehen. Die Schießwettbewerbe beginnen im 15 Uhr in der Ahrweiler Quarzkaul.

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