Jugend im Ahrkreis Integrationsmobil des Kolpingwerkes stoppt in Bad Neuenahr

KREIS AHRWEILER · Die „Roadshow“ des Kolpingwerkes macht Station an der Berufsbildenden Schule des Kreises. Ein Kicker auf dem Pausenhof soll über Vorurteile zwischen Einheimischen und Geflüchteten aufklären.

 Das gemeinsame Spiel am Kicker soll die Schüler zusammen bringen.

Das gemeinsame Spiel am Kicker soll die Schüler zusammen bringen.

Foto: Matin Gausmann

Eigentlich ist es ein normaler Kicker, der auf dem Pausenhof der Berufsbildenden Schule (BBS) in der Kreisstadt steht. Erst auf den zweiten Blick stellen die Spieler fest: „Das ist etwas anders.“ Stimmt. Denn die Figuren sind farblich bunt gemischt, stellen Männer und Frauen dar.

Der Kicker gehört zum Projekt „Integration“ des Kolpingwerkes, das mit seinem Mobil noch bis Freitag an der BBS Station macht. Wobei das Mobil eigentlich „Roadshow“ heiß. Diese tourt seit 2016 durch ganz Deutschland und hat das Ziel, möglichen Ängsten, Vorurteilen und Spannungen zwischen Einheimischen und Geflüchteten zu begegnen.

So sagt denn auch Khuzam Alassad, der für das Kolpingwerk mit dem Mobil unterwegs ist: „Wir wollen Stammtischparolen und Schubladendenken den Kampf ansagen. Wir wollen erreichen, dass Vorurteile verbannt werden.“ So gibt sein Kollege Mohammad Habibi den Schülern eine ganz einfache Antwort auf die Frage, warum fast alle Geflüchteten ein Smartphone haben: „Das ist ein kleines Stück Heimat, das in jeden Rucksack passt.“

Den eines ist für die Kolping-Mitarbeiter klar: Die Integration von weit über einer Millionen Migranten, zuvorderst aus Syrien, dem Irak und Afghanistan ist kein Selbstläufer, sondern eine gesellschaftliche Herausforderung, die allen Beteiligten einiges abverlangt: der aufnehmenden Mehrheitsgesellschaft ebenso wie den aus anderen Kulturkreisen eingewanderten Neubürgern. Dass dieser Prozess nicht ohne Spannungen und Konflikte verläuft, versteht sich einerseits gleichsam von selbst, führt aber auf der anderen Seite dazu, dass vorhandene Ängste innerhalb der Mehrheitsgesellschaft vonseiten bestimmter politischer Gruppierungen aufgenommen, geschürt und für die eigene politische Agenda instrumentalisiert werden. „Hier setzen wir an“, sagt Alassad und stellt sich gegen Behauptungen wie der, dass Migranten nur wegen der Sozialhilfe nach Deutschland kämen oder dass Muslime keinen Respekt vor Frauen hätten.

Alle Generationen sensibilisieren

Kolping gehe es mit dem Integrationsmobil darum, alle Generationen für die Belange von Geflüchteten zu sensibilisieren und zu ihrer für den inneren Zusammenhalt unserer Gesellschaft notwendigen Akzeptanz beizutragen.

„Wir sind sehr froh, die Roadshow bei uns an der BBS begrüßen zu können“, sagt Nasir Fescharaki. Er ist einer der Lehrer, die an der BBS aktiv an der Integration von Geflüchteten mitwirken. Das Mobil sei deutschlandweit stark nachgefragt, sodass „die zweitägige Anwesenheit in der Kreisstadt keineswegs selbstverständlich ist.“ Fescharaki unterrichtet in den sogenannten „Internationalen Klassen“ der Berufsschule, kennt daher aus eigener Erfahrung Chancen und Herausforderungen, „die die Integration einer so großen Zahl von Neubürgern mit sich bringt“.

Das Infomobil mache neugierig und halte für jede Altersgruppe konkrete Angebote bereit: Spiel- und Mitmachaktionen, Texttafeln, multimediale Elemente und Methoden zur Aneignung von Hintergrundwissen über Flucht, Migration und Integration. Es zeige Beispiele aus der Arbeit mit Geflüchteten, berichte von gelungener Integration und mache so Lust auf mehr.

Das Integrations-Mobil steht am Freigag von 9 bis 14 uhr an der BBS.

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