Spenden bleiben aus Flüchtlingsnetzwerk Kreis Ahrweiler schließt Begegnungsstätte

KREISSTADT · Für die Arbeit notwendige Spenden bleiben aus, die Zahl der Helfer sinkt drastisch. Nun werden auch die Kleiderstube, Fahrradwerkstatt und Sprachkurse aufgegeben.

 Sekt zum Abschied: Die verbliebenen ehrenamtlichen Helfer um Heike Krämer-Resch (2. von rechte) beim letzte "Café International".

Sekt zum Abschied: Die verbliebenen ehrenamtlichen Helfer um Heike Krämer-Resch (2. von rechte) beim letzte "Café International".

Foto: Flüchtlingsnetzwerk

Das Flüchtlingsnetzwerk Kreis Ahrweiler hat seine Begegnungsstätte an der Wilhelmstraße in Ahrweiler geschlossen. Den Grund nennt Vorsitzende Heike Krämer-Resch im Gespräch mit dem General-Anzeiger: „Leider sind die Eingänge an Spendengeldern spürbar zurückgegangen.“

Parallel seien viele Helfer aus dem Flüchtlingsnetzwerk ausgeschieden. Waren es vor einem Jahr noch 150, engagierten sich zuletzt nur noch 40 Helfer ehrenamtlich. „Es handelt sich dabei um einen schleichenden Prozess, der von uns zwar erkannt wurde. Maßnahmen, dieser Entwicklung gegenzusteuern, haben bedauerlicherweise nicht gefruchtet“, sagt Krämer-Resch, deren Verein noch vor einem Jahr für seine Arbeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgezeichnet worden war.

Es handele sich zumeist um persönliche und familiäre Gründe, weshalb die Helfer ausblieben oder ihren Einsatz reduziert hätten.

Da hätten auch Appelle nichts gebracht. „Daher sahen wir innerhalb des Vorstands des Flüchtlingsnetzwerks keine Alternative zur Schließung der Begegnungsstätte“, so Krämer-Resch. „Darüber sind wir traurig. Wir haben uns die Entscheidung wahrlich nicht leicht gemacht, infolgedessen auch die Arbeit der Teams einzustellen.“

Sind auf die Spenden angewiesen

Weshalb die Spenden ausbleiben, die auch für die Miete der Begegnungsstätte verwendet wurde, erklärt Krämer-Resch so: „Das Augenmerk in der Öffentlichkeit liegt aktuell nicht mehr so ausgeprägt auf den Anstrengungen zur Integration von Flüchtlingen wie in der Vergangenheit. Möglicherweise orientieren sich potenzielle Spender inzwischen vermehrt wieder zu Gunsten der sicherlich ebenfalls notwendigen Unterstützung anderer Institutionen. Die Crux ist, dass der Übergang zu einer vermeintlichen Normalität bei der Flüchtlingsbetreuung unser Engagement unmöglich macht, da wir auf die ausbleibenden Spendengelder angewiesen sind.“

Mit der Begegnungsstätte schließen auch die Kleiderstube, die Fahrradwerkstatt, die Sprachkurse und das „Café International“. Ebenfalls wegen Personalmangels. Dessen Konsequenz erläutert Krämer-Resch am Beispiel des „Café International“: „In guten Zeiten konnten wir für die Betreuung des Cafés mit 20 Helfern planen. Seit Januar ist die Zahl auf vier zurückgegangen. Mit mir zusammen als Leiterin haben diese vier Helferinnen das Café von Januar bis zum vergangenen Mittwoch noch geführt.“

Jetzt hat das „Café“ geschlossen.Und auch ein Ausweichquartier wird es nicht geben. „Vor dem Hintergrund der finanziellen Situation des Flüchtlingsnetzwerks und der personellen Probleme lässt sich seriös keine derartige Planung verfolgen“, sagt Krämer-Resch, die sich dennoch weiter einsetzen will: „Unsere Helfer und ich unterstützen unsere Schützlinge weiterhin nach Kräften und geben ihnen alle Hilfestellungen, die uns möglich sind. Dies leisten wir vor Ort, in den Familien, im privaten Umfeld.“

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