Landesverband tagt in Bad Neuenahr-Ahrweiler Feuerwehr für Flüchtlinge offen

KREISSTADT · Der Dachverband der rheinland-pfälzischen Feuerwehrleute beklagt bei seiner Jahrestagung in der Konzerthalle der Kresstadt Defizite bei der Ausrüstung.

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Foto: Löhr

Eine hohe Ehre für Bad Neuenahr-Ahrweiler war die Ausrichtung der Jahresdelegiertenversammlung des Landesfeuerwehrverbandes Rheinland-Pfalz. Wehrmänner und -frauen aus Kaiserslautern oder Speyer, aus Zweibrücken oder Westerburg, aus Mainz oder Trier versammelten sich in der Neuenahrer Konzerthalle. Es galt eine arbeitsintensive Tagesordnung abzuarbeiten, von der Nachwuchsgewinnung, vom Beitrag zur Stabilisierung der Demokratie bis hin zur Fortbildung der einzelnen Wehrmänner und -frauen.

Der traditionelle Tagesordnungspunkt „Totenehrung“ schuf eine tiefe Betroffenheit bei allen Feuerwehrkameraden als auch den Festgästen. Kamen doch beim Rettungseinsatz beim Unglücksfall des Ludwigshafener Chemieriesen BASF am 18. Oktober zwei Feuerwehrleute ums Leben. Innenminister Roger Lewentz, als auch Frank Hachemer, Präsident des Landesfeuerwehrverbandes, sagten: „Es ist besonders schlimm, wenn es Rettungskräfte trifft, die zur Hilfe an einen Unglücksort geeilt sind. Unsere Gedanken sind bei den betroffenen Angehörigen der Feuerwehrkameraden, die nun die schwere Last zu tragen haben.“ Der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Ahrweiler unter Dirigent Thomas Holzberger intonierte „Ich hatte einen Kameraden...“, während alle stehend still gedachten.

Detlev Koch, Erster Beigeordneter der Kreisstadt, dankte dem Landesfeuerwehrverband bei der Begrüßung der 160 Delegierten, dass Bad Neuenahr-Ahrweiler den Tag ausrichte. Ein besonderer Gruß galt Innenminister Roger Lewentz, Innen-Staatssekretär Randolf Stich, ADD-Präsident Thomas Linnertz, Präsident Hartmut Ziebs vom Deutschen und Frank Hachemer vom Landesfeuerwehrverband sowie den Abgeordneten aus Bundes- und Landtag. Koch lud alle Delegierten ein, zur Landesgartenschau zu kommen: „Wir werden eine I-a Landesgartenschau produzieren“, versprach er.

Horst Gies (MdL) begrüßte als Erster Kreisbeigeordneter. Er dankte Feuerwehr und allen Hilfskräften für ihren bis an die Grenzen der Erschöpfung gehenden Dauereinsatz bei den jüngsten Starkregenereignissen. Er dankte dem Innenminister für die Landesfinanzhilfen als „letzter Notanker bei existenzbedrohenden Schäden!“ Die ganztägig andauernde Versammlung behandelte auch das wichtige Thema „Nachwuchsgewinnung“. Lewentz: “Wir haben derzeit 51 000 aktive Wehrleute, hatten aber schon mal über 60 000!“ Vielen Freiwilligen Wehren fehle der Nachwuchs. Grund seien die Alterung der Bevölkerung sowie die Landflucht in Ballungsgebiete. Die Befürchtung: Wenn es brennt, kommt die Ortswehr nicht mehr. Eine ungewöhnliche Aktion soll helfen.

So stand vor jedem Haus in Kerpen in der Vulkaneifel kürzlich ein roter Plastikeimer. Darin lag ein Handzettel mit praktischen Tipps für den Notfall: Wenn es brennt, die 112 anrufen. Dann ca. zehn Minuten warten. Kommt keine Feuerwehr, mit dem Eimer selber löschen. Ist das Feuer zu groß ist, mit den Nachbarn eine Eimerlöschkette bilden!“ Jedem Delegierten wurde ein roter Löscheimer symbolhaft geschenkt. Die einzelnen Wehren sollen überlegen, ob sie nicht wie in Kerpen die Aktion mitmachen wollten.

Präsident Frank Hachemer ging auf die Aktion Heimat-Menschen-Vielfalt = Feuerwehr! ein. Landesfeuerwehrverband und Jugendfeuerwehr unterstützen ihre Mitglieder bereits seit Jahren bei der Stärkung des demokratischen Verhaltens.

Die Jugendfeuerwehr nahm am Projekt „strukturfit für Demokratie“ der Deutschen Jugendfeuerwehr teil. Die Feuerwehr nehme auch am Bundesprogramm „Zusammenhalt durch Teilhabe“ der Bundeszentrale für politische Bildung teil. Ziel ist es, die Basis der Feuerwehren und die Bevölkerung für das Thema Willkommenskultur, Flucht und geflüchtete Menschen zu sensibilisieren.

Die Delegierten waren sich einig, dass die Feuerwehren auch auf die Migranten zugehen müssen. Man wolle niemanden ausschließen, hieß es beim Landesfeuerwehrverband. Zudem hat der Landtag Im Februar beschlossen, dass die Altersgrenze von 63 Jahren bei Freiwilligen Feuerwehren aufhebt. Zudem dürfen jetzt auch behinderte Menschen entsprechend ihrer Möglichkeiten die Feuerwehren unterstützen.

Hartmut Ziebs, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, forderte unter Beifall dass Land und Kommunen sich vor allem auch um die persönliche Schutzausrüstung jedes Feuerwehrmannes kümmern müssten. Ziebs: „Heute mehr denn je gilt es, die Feuerwehren und die Feuerwehrangehörigen mit allem Notwendigen auszustatten Das betrifft Ausrüstung wie auch Fahrzeuge. Die Feuerwehrangehörigen haben es verdient, für ihren freiwilligen Ehrendienst zum Schutz der Bevölkerung die bestmöglich Schutzausrüstung zu bekommen!“ Es könne nicht sein, dass Kommunen an einzelnen persönlichen Schutzgegenständen sparen. Ziebs spielte darauf an, dass manche Kommunen keine Stiefel oder Handschuhe beschaffen und das den Feuerwehrkameradschaftskassen auflasten oder sogar dem einzelnen Feuerwehrmann.

Im Rahmen der Ehrungen wurde der Remagener Eduard Krahe offiziell verabschiedet. Das Deutsche-Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold erhielt Krahe für seine vielen ehrenamtlichen Aufgaben für die Feuerwehr schon im vergangenen Jahr. Da er damals krank war, wurde die Verabschiedung nun nachgeholt.

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