Open-Air-Kochen in Bad Neuenahr Feinschmecker zieht es zum Köchemarkt in den Kurpark

BAD NEUENAHR · Der Bad Neuenahrer Köchemarkt im Kurpark bot 6000 Besuchern kulinarische Genüsse. Die Gerichte aus gehobener Küche waren preislich gegenüber den Vorjahren stabil, teilweise sogar günstiger.

„In diesem Jahr ist alles noch ein bisschen besser“, versprach Zwei-Sterne-Koch Hans-Stefan Steinheuer, als er gemeinsam mit weiteren Protagonisten des mittlerweile 24. Köchemarktes die ersten Freunde der gehobenen Kulinarik begrüßte. Da wanderten schon jede Menge Menschen mit bunt gefüllten Tellern in der Hand durch das Ambiente des Bad Neuenahrer Kurparks, um sich einen Sitzplatz zu suchen.

„Alles besser“ hieß auch, dass alles weitläufiger war. Der Köchemarkt als kulinarische Spitzenveranstaltung mit Bekanntheitsgrad weit über die Region hinaus, konzentrierte sich nicht mehr nur auf die Fläche rund um den großen Brunnen. Die Stände der sechs anbietenden Köche waren nicht mehr in einer Reihe angeordnet, sondern weitläufig verteilt. Auf der Wiese zur Ahr hin gab es frische Austern aus Frankreich und England, daneben war erstmals ein Foodtruck zu finden, wo hawaiianische Poke mit Lachs und Thunfisch, also eine Art Sushi angeboten wurde.

Gleich nebenan duftete Grillfleisch, der Geruch von gegrilltem friesischem Lamm lockte. Im hinteren Kurparkbereich hatte der Jahrmarkt der Genüsse seine Stände geöffnet, hier gab es Leckereien für die heimische Küche oder die Hausbar zu erwerben. Rothirsch-Bolognaise, Apfel-Gin, Früchtebrot oder Trüffel aus der Provence waren hier erhältlich.

Spitzenköche stehen im Mittelpunkt

Im Mittelpunkt aber standen die Spitzenköche der Region. „Herrlich, diese kulinarische Vielfalt in einer solchen Konzentration, das hat was. Wenn man nur nicht so lange anstehen müsste“, meinte ein Bonner Paar. Die beiden waren in Unkenntnis der Veranstaltung einfach dem Strom der vielen Menschen gefolgt, die zur Mittagszeit den Köchemarkt trotz der neuen Flächen aus allen Nähten platzen ließen.

Es machte sich bemerkbar, dass es einen Stand weniger gab, als in den vergangenen Jahren. Lothar Freudenreich und Wolfgang Steinheuer waren nicht mehr dabei, Roberto Lauricella aus dem Restaurant „La Concordia“ war dafür erstmals mit seiner sizilianischen Küche vertreten.

Alle 20 Sekunden ein Gericht

Der süß-saure Auberginenauflauf „Caponata“ oder Gnochetti mit Garnelen und Seeteufel waren hier Renner. Gleich nebenan stand mit Jean-Marie Dumaine ein Koch der allerersten Köchemarkt-Stunden. Der Franzose servierte einmal mehr seinen Klassiker, Tagliatelle mit Sommertrüffeln, aber auch Fjord-Lachs oder Eifler Kalbskeule. Wie an allen Ständen bildete sich hier zur Mittagszeit eine lange Warteschlange.

Dabei vollbrachten die sechs Küchen einmal mehr eine logistische Meisterleistung auf engstem Raum. Jeder Handgriff saß. Und so ging nicht nur bei Hauke Metzler, der Pfifferlinge mit Angus-Rumpsteak oder die Kombination von Scampi mit Jakobsmuscheln auf Estragon-Früchtesalat anbot, alle 20 Sekunden ein leckeres Gericht über die Theke.

Konzentration auf Speisen aus heimischem Wald und Flur präsentierte das Jagdhaus Rech, Wildgänsebrust, Haxe von der Rehkeule oder Filet vom Wildschwein ließen den Köchemarkt-Besuchern schon beim Lesen des Speisenangebots das Wasser im Munde zusammen laufen.

Preise blieben stabil

Mit insgesamt 34 Vor-, Haupt- oder Nachspeisen lockten die sechs Spitzenköche am Sonntag rund 6000 Freunde der gehobenen Küche in den Kurpark. Manche von ihnen kamen auch zwei Mal, andere waren über Stunden präsent, probierten mal hier, mal dort. Die Preise waren gegenüber den Vorjahren stabil, teils sogar gesunken. So kostete das teuerste Gericht bei Roger Müller vom Restaurant Prümer Gang 14,50 Euro.

Dafür gab es gegrilltes Spanferkelfilet auf Gartenbohnen mit Rosmarinkartöffelchen. Die meiste Anziehungskraft aber hatte einmal mehr Hans-Stefan Steinheuer, der als Sternekoch des Ahrtals auch Motor des Köchemarktes ist. Sein Zelt hatte die doppelte Größe der anderen Stände, hier waren rosa gebratene Kalbsnuss oder lackierte Entenbrust erhältlich, dazu goss man Weine des Spitzenwinzers Werner Meyer-Näkel ins Glas.

Erlesene Tropfen von der Ahr

Jeder der Stände hatte ein Top-Weingut mit im Boot, zum gehobenen Essen gehört ein guter Tropfen. Den gab es von den Weingütern J.J. Adeneuer aus Ahrweiler, Nelles aus Heimersheim, Stodden aus Rech, H.J. Kreuzberg aus Dernau, Deutzerhof aus Mayschoß und von der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr.

Am Abend hatten die sechs Spitzengastronomen nicht nur rund 10.000 Gerichte verkauft, sondern einmal mehr jede Menge neue Freunde für das Ahrtal und seine tolle Küche gewinnen können.

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