Eisdielen-Check in Ahrweiler Eiszeit bei mehr als 30 Grad

KREIS AHRWEILER · Strahlend blauer Himmel, Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke. In diesen Tagen zeigt sich der Sommer von seiner besten Seite.

 Das schmeckt: Leoni, Karla und Fin (von links) würden sich an den heißen Sommertagen am liebsten nur von Eis ernähren.

Das schmeckt: Leoni, Karla und Fin (von links) würden sich an den heißen Sommertagen am liebsten nur von Eis ernähren.

Foto: Martin Gausmann

Vor der Theke der kleinen Eisdiele „Abruzzo“ an der Dernauer Schmittmannstraße bildet sich eine lange Schlange. An einem Dienstagnachmittag wohlgemerkt. Es sind beileibe nicht nur Touristen, die hier anstehen.

Die Adresse ist im neunten Jahr des Bestehens längst kein Geheimtipp mehr, Eisliebhaber nehmen gerne auch mal einige Kilometer auf sich, um sich hier ein leckeres Eis zu gönnen. Bei fast jedem Wetter übrigens. Damit hatten die neuen Inhaber in ihrem ersten Jahr an der Ahr nicht gerechnet. Massimo Burigo ist hier für das Eis verantwortlich, er betrieb mit seiner Familie zuletzt einen Eissalon im Sauerland, davor in Bayern.

„Das Wetter war zwar nicht gut dieses Jahr, aber wir sind trotzdem zufrieden, die Leute sind außerdem total nett“, bemerkt seine Frau. Fünf Personen hält das kleine Geschäft auf Trab, sie haben alle Hände voll zu tun. Überhaupt zeigen sich die Eisdielen mit der Saison bis jetzt zufrieden, auch wenn es viele kühle und regnerische Tage gab. „Oftmals holen sich die Leute dann Eis zum Mitnehmen, manche setzen sich auch bei Regen unters Dach in unserem Garten und legen sich notfalls eine Decke über die Beine“, berichtet Frau Burigo.

Ist es trocken und nicht zu kalt, sind die rund 50 Plätze an der Dernauer Bundesstraße oft schnell besetzt. Rund zwei Dutzend Eissorten laden ein, je nach Jahreszeit variieren diese. „Zum Winzerfest wird es Traubeneis geben und zuletzt hatten wir eine Mischung namens Edelweiß mit Johannisbeeren und Müsli. Das war besonders schnell weg“, so Massimo Burigo. Mit derartigen Kreationen will man sich von den Mitbewerbern unterscheiden.

„Zum Winzerfest gibt es Federweißer-Eis, zum Oktoberfest sogar Bier-Eis.“ Auch Giorgio Lopa kann im „Dolomiten Eiscafé“ an der Ahrweiler Ahrhutstraße mit besonderen Sorten aufwarten. Die Renner aber sind in jedem Eissalon die gleichen: Vanille, Schokolade, Mocca oder Stracciatella. Die Klassiker eben. Seit Jahren ist das so, auch bei Lopa. Der hat ebenfalls eine zufriedene Miene aufgelegt, auch wenn er in besonderem Maße von Touristen lebt, die bei Regenwetter ausbleiben. Sind sie aber erst einmal da, kommen sie auch in seine Eisdiele. Dank der 90 Plätze im Lokal kann dann auch das Wetter nicht mehr am Geschäft rütteln. Apropos Geschäft: 90 Cent, vereinzelt sogar ein Euro kostet das Bällchen Eis in Bad Neuenahr-Ahrweiler und Umgebung. Im Dolomiten Eiscafé gibt es zwei Größen, die große Kugel wird für 1,20 Euro verkauft. „Das ist den Preissteigerungen der Lieferanten geschuldet, wir wollen ja auch Qualität anbieten,“ so Lopa. Und auch der Mindestlohn trage seinen Teil zum Eispreis bei.

Der Eisgenießer nimmt es zur Kenntnis, Beschwerden über die Preise gibt es so spät in der Saison kaum mehr. Auch nicht bei Renato Zita. Sein Salon „Da Renato“ auf dem Platz an der Linde mitten in Bad Neuenahr hat eine besonders große Terrasse mit 80 Plätzen und ist daher besonders witterungsabhängig. „März, April und Juni waren schlecht, Mai, Juli und August gut.“ Auch Zita ist zufrieden, zumal er seine Kunden mit Joghurt-Mango- oder Latte-Macciato-Eis überzeugen konnte. Der Branche scheint es also nicht schlecht zu gehen, was auch Renato da Cas bestätigt. Seit 1962 betreibt seine Familie den Eissalon „Cortina“ an der Bad Neuenahrer Hauptstraße, wo er Tag für Tag um die 27 verschiedene Eissorten herstellt.

„Ich selbst stehe ab neun Uhr morgens hier und dann rund zehn Stunden am Stück. Mittagessen gibt es auch im Laden.“ Das wechselhafte Wetter habe dazu geführt, dass die Familie mehr anpacken müsse, dazu gebe in diesem Sommer nur eine feste Kraft im Geschäft, dass zumeist auf den rund 50 Plätzen im Außenbereich lebt. „Es ist kein gutes Jahr, aber du kannst überleben“, so de Cas. Was immer er damit auch meint.

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