Die Ahrweiler Tafel atmet durch Die Tafel stoppt den Aufnahmestopp

AHRWEILER · Die Ahrweiler Tafel boomt: 120 ehrenamtliche Mitarbeiter helfen derzeit 850 bedürftigen Menschen in der Kreisstadt und in Sinzig. Wie sie in der Kreisstadt und in Sinzig funktioniert, war beim Tag der offenen Tür zu erfahren.

In der Ausgabestelle Ahrweiler wurde ein ganz normaler „Tafeltag“ nachempfunden – natürlich ohne Tafelkunden. Die 120 ehrenamtlichen Mitarbeiter sind Herz und Motor der Einrichtung, die bedürftige Menschen mit Lebensmitteln versorgt.

Zählte man im März des vergangenen Jahres noch 670 Kunden in den Ausgabestellen in Ahrweiler und in Sinzig, so waren es im April dieses Jahres 1250 – nahezu eine Verdoppelung in nur zwölf Monaten, was nicht zuletzt auf die Flüchtlingswelle zurückzuführen war. Ein Aufnahmestopp musste verhängt werden, die Mitarbeiter stießen mit ihrer Tafel an ihre Grenzen. Inzwischen ist die Situation etwas überschaubarer geworden: Aktuell werden 850 Menschen von der Tafel versorgt. Die Folge: Die Tafel nimmt wieder neue Kunden auf.

„Die Tafel ist für alle da“, so Christiane Böttcher. Ein Anspruch, dem man durch die plötzliche Bedarfswelle nicht mehr so ganz gerecht werden konnte. Vorübergehend mussten Bedürftige abgewiesen werden. Böttcher ist Caritas-Koordinatorin und zuständig für den reibungslosen Ablauf in den Ausgabestellen. Der Andrang sei nicht mehr zu bewältigen gewesen, bestätigt die Caritas-Mitarbeiterin.

120 Helfer sind für die Tafel tätig: Weitere Hilfe wird dringend gesucht. Eine Gruppe ist für die Akquise von Lebensmittel- und Geldspenden zuständig, Fahrer und Beifahrer holen die Ware bei den Lebensmittelmärkten in der Region ab, die Sortiergruppe kümmert sich um die verwertbaren Lebensmittel, die dann während der Ausgabe an die Kunden abgegeben werden. Zudem müssen die Kundendaten verwaltet und auch die Tafel selbst organisiert werden. So sorgt die Bürogruppe während der Ausgabe für die organisatorischen Abläufe. Böttcher: „Kommen die Leute zu uns, erhalten sie einen Zettel und müssen warten, bis ihre Nummer in einem gewissen Zeitfenster aufgerufen wird.“

Beim Tag der offenen Tür kamen die Bürger mit den Tafelmitarbeitern ins Gespräch, einige brachten Lebensmittel mit. Ein Mann fuhr mit seinem Auto vor, das bis unters Dach vollgepackt war mit Kartoffeln und Äpfeln.

Immer wieder war in Gesprächen zu spüren, dass die Tafelmitarbeiter mit ganzem Herzen dabei sind. „Ich finde es toll, dass es diese Einrichtung für notleidende Menschen gibt, Lebensmittel nicht auf dem Müll landen und damit Menschen geholfen wird“, so eine Besucherin.

Sowohl in Ahrweiler als auch in Sinzig gibt es eine Ausgabestelle, die jeweils donnerstags ab 10 Uhr geöffnet hat. In Ahrweiler befindet sich die Tafel im Bahnhof, in Sinzig im Haus der Jugend (HoT). Die Kundschaft kommt aus dem gesamten Kreisgebiet, lediglich in Adenau gibt es eine eigene Lebensmittelausgabe im „Markt für Leib und Seele“.

Grundsätzlich, so Böttcher, sei die Spendenbereitschaft der Lebensmittelmärkte und Einzelhändler groß. Rund 70 „Lieferanten“ zählt die Tafel. Rar seien allerdings stets Waren aus dem Kühlregal. Hingegen stünden Brot und Gemüse fast immer in ausreichenden Mengen zur Verfügung. „Natürlich sind wir immer darauf angewiesen, was die Märkte gerade aussortieren“, berichtet Böttcher, das sei immer spannend. Die Tafel könne ihren Kunden so immer nur das anbieten, „was auch gerade da ist“. Klar sei auch, dass die Tafel keinen Supermarkt ersetzen könne.

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