Karnevalszug in Bachem Die Macher von Bachem

BACHEM · Der Startschuss für den Straßenkarneval in der Kreisstadt fiel am Samstag im Frühburgunderdorf Bachem. Der frühe Termin eine Woche vor dem eigentlichen Start, auf den die KG vor fünf Jahren auswich, zog wieder viele Narren an.

 Die Bachemer Merle thronten im herrlichen Märchenwald auf ihrer Burg. GAUSMANN

Die Bachemer Merle thronten im herrlichen Märchenwald auf ihrer Burg. GAUSMANN

Foto: Martin Gausmann

In der Kreisstadt setzte sich am Samstagnachmittag der närrische Lindwurm in Bewegung. Im Dorf standen die Besucher dicht gedrängt und warteten auf Kamelle und anderes Wurfmaterial. Viele waren kostümiert, nicht nur die Kinder. Wie immer war es besonders am „Bachemer Bau“ knüppelvoll, dort wartete auch manch eine Tollität aus den übrigen Stadtteilen auf die Bachemer Narren.

Deren Umzug führte das Funkencorps der Närrischen Landskroner aus Heimersheim musikalisch an. Seit vielen Jahren sind sie treue Begleiter des Bachemer Karnevalsumzugs und sorgen mit dafür, dass nicht nur „Mucke aus der Konserve“ von den Festwagen schallt. Hier sparen die Bachemer nicht, wie auch die Spielleute der Dorfmusikanten aus Bengen und des Spielmannszugs Ahrweiler unter Beweis stellten. Natürlich zeigte Bachem, was es karnevalistisch so alles drauf hat. Da waren die Minis aus der Kindertagesstagesstätte Rappelkiste ganz auf den Wilden Westen eingestellt, zwei Dutzend Cowboys und Indianer bildeten Geleit für eine ganze Reihe nachfolgender Piraten.

Getreu dem Motto „Die Piraten der Germania sind immer füreinander da“ musste der Sportverein aufpassen, nicht vom nachfolgenden Wikingerschiff geentert zu werden. Damit wollten nämlich die „Pänz“ des Theatervereins Lätitia die Sportler erobern. Gemeinsam hatten beide Vereine das Kinderprojekt „Macht uns bloß Theater“ im vergangenen Dezember ins Leben gerufen. Dem ordneten sich die „großen“ Theater-Piraten unter, aber nicht, ohne mittels Kamelle und „Alaaf“-Rufen auf ihr neues Theaterstück „Tinas Traumhotel“ hinzuweisen.

Die Bürgergemeinschaft machte klar: „40 Jahre immer dabei.“ 1977 gegründet, sind sie seither auch immer ein Teil des Umzugs gewesen. Das Jubiläum wird im August gefeiert. „PiRo“, also die Pfarrgemeinschaft Sankt Pius und Rosenkranz, gibt es auch schon lange. „Aber wir sind nicht von gestern“, machten die Urzeitmenschen unter ihren wilden Perücken klar. Der Bachemer Männerchor hatte sich das Geschehen rund um die Erneuerung der Beleuchtung der Anna-Kapelle in Eigeninitiative zum Motto gemacht. „En Baachem en de Kapell – widdet bahl widder hell“, stand auf dem mit nicht ganz echten Kardinälen bestückten jecken Wagen zu lesen.

Den größten Part des Umzugs mit einer Reihe von Festwagen und Fußgruppen nahm natürlich die Karnevalsgesellschaft „Rot-Weiß“ ein. Proppenvoll war es auf dem Wagen der Showtanzgruppe „Bachemer Merle“, die nach üppiger Karnevalstournee durch die Säle weit und breit nun selbst so richtig feiern konnten, getreu ihrem aktuellen Programm: „Op ruut und wiess sin mir verröck – mim kölsche Hätz john mir op jöck.“ Die riesigen Wagen von Senat, Funken und Elferrat waren dann richtige „Kamelleschleudern“. Nur die allerkleinsten Fünkchen wurden als Fußgruppe auf die Reise durch den Ort geschickt und hatten dabei sichtlich viel Spaß.

Über allem strahlte schließlich als krönender Abschluss des Umzugs Bachems Kinderprinzessin Nele I. (Faulstich), die sich gemeinsam mit ihrer Adjutantin Amelie Doll und den Jugendfunken mächtig ins Zeug legte, um allerbeste jecke Stimmung und jede Menge Kamelle unters Volk zu bringen. Eskortiert wurde sie von jeder Menge ihrer Klassenkameradinnen und Kameraden aus der 5 a des Gymnasiums am Calvarienberg, die bunt kostümiert und mit Hawaii-Kränzen um den Hals gegenüber der Prinzessin feststellten: „Nä, wat ess dat krass – mir sinn in dinger Klass.“

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