Landesgartenschau an der Ahr Die Betriebe rüsten sich für den Ansturm

BAD NEUENAHR · Der Ahrtal-Tourismus stellt Hoteliers und Gastronomen schon jetzt auf das Jahr 2022 ein. Die Stadt rechnet mit mindestens 800 000 Besuchern. Die Qualität soll gesteigert werden.

Zwar wird die Landesgartenschau erst im Jahre 2022 in Bad Neuenahr-Ahrweiler stattfinden, doch längst wirft sie ihre langen Schatten voraus. Der Bürgermeister der Kreisstadt, Guido Orthen, spricht von einer „großen Chance für die Stadt, die es zu nutzen gilt“. Alleine die Kommune wird mit Hilfe von Fördermitteln rund 20 Millionen Euro in das Projekt stecken. Rechnet man weitere Investitionen hinzu, die mit der Verbesserung der Infrastruktur verbunden sein werden, so ist schon jetzt absehbar, dass in den nächsten vier Jahren bis zu 60 Millionen Euro in für die Bürger und Gäste erkennbare verschiedene Maßnahmen fließen werden. Ob neue Parkdecks, eine komplett neue Ost-Ortseinfahrt, ob Bauprojekte für Jung und Alt, Mehrgenerationenwohnen, Inklusionshotel oder eine neue Kurparkrandbebauung: Die Stadt wird sich verändern. Zum Guten.

Dem für die touristische Vermarktung der gesamten Region zuständigen Ahrtal-Tourismus, ein Verein, der jährlich mit mehr als einer halben Million Euro von der Stadt gefördert wird, ist es überlassen, sich auf die sich abzeichnende Situation einzustellen. In einer Auftaktveranstaltung sollten nun Hoteliers, Pensions- und Restaurantbetreiber auf das vorbereitet werden, was im Jahre 2022 auf sie zukommen wird.

Tourismusbetriebe müssen vorbereitet sein

Schließlich rechnet die Stadt vorsichtig mit zumindest 800 000 Landesgartenschau-Besuchern, von denen viele auch in der Stadt und ihrem unmittelbaren Umfeld übernachten werden. Schon jetzt belegt die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler mit der Zahl der jährlichen Übernachtungsgäste in Rheinland-Pfalz einen Spitzenplatz: Rund 350 000 kommen wegen der 15 Kliniken nach Bad Neuenahr und verbringen dort auch die Nächte, circa 450 000 kommen als Tagungsgast oder als Tourist. Hinzu kommen die unzähligen Ausflügler, die nur einen Tag bleiben, von denen der Einzelhandel und die Gastronomie natürlich genauso profitieren, wie vom Gast, der länger an der Ahr verweilt.

Verdoppelt sich das Gästeaufkommen wie es zu erwarten ist, müssen natürlich alle am Tourismusgeschäft beteiligten Betriebe vorbereitet sein. „Wir sind schon jetzt in der Phase, in der wir nach außen tragen: Wir sind Laga-Stadt 2022!“, so der Vorsitzende des Ahrtal-Tourismus, Maternus Fiedler.

Voll besetzt war der Saal im Rathaus, in dem Hoteliers und Gastronomen auf Einladung der Ahrtal-Cheftouristiker einen Überblick über anstehende Veränderungen erhielten. Schließlich handelt es sich um eine Gartenschau, deren Zentrum sich über ein halbes Jahr im Herzen der Innenstadt abspielen wird und nicht auf einer auswärts gelegenen Freifläche.

Lärm, Schmutz, Behinderungen und Verdruss während der Bauphasen sind im Vorfeld der Landesgartenschau nicht ausgeschlossen, offen ist zudem, welches Bezahlsystem eingeführt wird, und ob nicht während der eigentlichen Schau gar die Kernbereiche eingezäunt werden müssen, was Probleme mit Anliegern, Hotelbetrieben und Gästen hervorrufen dürfte.

Wenn nicht jetzt neue Impulse für die Stadt und das gesamte Ahrtal gesetzt würden, verliere die Region im Wettbewerb mit anderen Städten an Boden, unterstrich Bürgermeister Guido Orthen.

Unternehmen und Stadt profitieren von den Events

Welche Strahlkraft von einer Gartenschau ausgehen kann, erläuterte Hans-Joachim Mehlhorn, Inhaber des Koblenzer Hotels „Diehls Hotel“ am Fuße der Festung Ehrenbreitstein. In der Stadt am Deutschen Eck hatte die Bundesgartenschau 2011 stattgefunden – mit sehr nachhaltigen Wirkungen für die Hotel- und Pensionsbetriebe in Koblenz. Zwar habe es während der Buga-Bauzeiten Umsatzeinbrüche gegeben, die habe man jedoch schnell wieder wettmachen können.

Gastronomen und Beherbergungsbetriebe hätten sich auf das zusätzliche Gästeaufkommen und neue Zielgruppen gut eingestellt. Dies mit besonderen Arrangements und zusätzlichen Serviceleistungen. Mitarbeiter der Hotels seien zu „Buga-Botschaftern“ ausgebildet worden. „Die Gästefokussierung führte zum wirtschaftlichen Erfolg“, so das Resümee des Koblenzers. Bei den Zimmerauslastungen habe es deutliche Zuwächse gegeben. Mehlhorn: „Koblenz war während der Bundesgartenschau zu!“

Insgesamt habe die Buga-Stadt sehr gewonnen. Auch Jahre nach der Bundesgartenschau profitierten Stadt und Betriebe von dem einmaligen Event, das nun sechs Jahre zurückliegt. Nicht zuletzt deshalb, weil auch Hotels und Pensionen kräftig in ihre Häuser investiert hätten und somit zukunftsfest gemacht wurden.

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