Bilanz der Hutengemeinschaft Ahrweiler Das Bürgerbüro wird nicht angenommen

AHRWEILER · Viele kritische Worte waren beim Hutenfest in Ahrweiler zu hören. Auch der Pfarrer meldet sich mit großen Sorgen zu Wort.

 Auch Ahrweinkönigin Theresa Ulrich sprach ein Grußwort. Daneben Hutenmeister Heiner Fuhs.

Auch Ahrweinkönigin Theresa Ulrich sprach ein Grußwort. Daneben Hutenmeister Heiner Fuhs.

Foto: Gausmann

Mit den Feiern zu Ehren ihrer Schutzpatronin, der heiligen Ursula, eröffnete die Hutengemeinschaft der Oberhut den Reigen der Ahrweiler Hutenfeste. Nach einem Gottesdienst, zelebriert von Dechant Jörg Meyrer, kamen dabei jede Menge „Ovvehöde“ im Forum Altes Zunfthaus zum traditionellen Frühschoppen zusammen.

Hutenmeister Heiner Fuhs konnte so viele Gäste, wie schon lange nicht mehr begrüßen. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass den Ahrweilern in einer sich immer schneller drehenden Welt die Pflege des alten Brauchtums wichtiger denn je ist. Dass sich beim morgendlichen Treffen nicht Rede an Rede reihte, sondern viel Zeit für die persönlichen Gespräche untereinander bleibt, dürfte ein weiteres Erfolgsrezept des Festes sein.

Das, was den Festgästen zu Ohren kam, ging weit über Grußworte hinaus. Im Gegenteil, dieses Jahr war in den Rechenschaftsberichten jede Menge Kritisches zu hören. Dass es in der Stadt eine neue Radwegebeschilderung gebe, die manchmal „recht komisch“ aussehe, bemerkte der städtische Beigeordnete Rudi Frick. Und auch, dass auf dem Ahrtorfriedhof die Kapelle nicht mehr sanierbar sei und durch einen Neubau ersetzt werde, mit dessen Entwurfsplanung der Ortsbeirat nicht ganz einverstanden sei, war von Frick zu hören.

Ortsvorsteher Peter Diewald wurde konkreter: Die neue Kapelle solle doch kein gänzlich neues Ansehen haben, wie vom Architekten vorgeschlagen, sondern vielmehr an den jetzigen Bau erinnern. 71 Punkte hatte der Ortsbeirat mit Bürgermeister Orthen beim Stadtteilrundgang erörtert, so Diewald. Was ihm überhaupt nicht passte: Die Bahn hat die Anbringung von Einstiegshilfen am Haltepunkt Ahrweiler Markt nicht – wie angekündigt – vollzogen, sondern die Maßnahme um zwei Jahre auf 2019 verschoben. Dann wolle man aber auch so sanieren, dass der Haltepunkt barrierefrei erreichbar sei, berichtete Diewald.

Nicht besonders angenommen werde das lange ersehnte Bürgerbüro als Außenstelle des Rathauses im Blankartshof. Der Besuch bleibe deutlich hinter den Erwartungen zurück. Noch sei man in der Probephase, wenn auch mit wenig freundlichen Öffnungszeiten, so der Ortsvorsteher. Und auch die Fugensanierung beim Pflaster in den Fußgängerzonen lasse weiterhin auf sich warten. Jetzt werde es erst einmal Probeflächen mit unterschiedlichen Mischungen der Fugenverfüllungen geben, um zu testen, was am besten hält. Schließlich koste das Ganze ja 300.000 Euro und soll dafür auch eine lange Zeit bestehen.

Sorgenfalten auch bei Pastor Jörg Meyrer. „So geht es nicht weiter“, meinte er mit Blick auf die Belastung der beiden verbliebenen katholischen Seelsorger für die gesamte Kreisstadt. „Kirche wird anders“, so der Seelsorger. Wie, das konnte er nicht sagen. Allerdings plage ihn die Befürchtung, dass die Kirche ganz aus dem Leben der Menschen verschwinde: „Nicht, dass es uns so ergeht, wie dem Calvarienberg. Da waren die Probleme auch bekannt und man hat zehn Jahre zu lange gewartet.“ Meyrer machte deutlich, dass der Personalabbau in der Kirche massiv voran schreiten werde.

Aber es gab auch viel Positives zu hören. Chronist Armin von Ameln blickte auf ein umfangreiches Vereinsjahr der Hutengemeinschaft zurück. Rudi Frick stimmte auf die Landesgartenschau 2022 und die damit verbunden Chancen der Stadtentwicklung ein. Peter Diewald freute sich über den Defibrillator am Markt und einen künftigen offenen Bücherschrank in Ahrweiler. Er bat die Festversammlung um Ideen für die Feier des 1.125-jährigen Bestehens von Ahrweiler als Stadt im Jahr 2018.

Wilbert Herschbach gab bekannt, dass der Heimatverein Alt-Ahrweiler in wenigen Tagen den 700.000. Besucher in der Dokumentationsstätte Regierungsbunker begrüßen werde.

Grußworte der Schützenkönige der Junggesellen-Schützen und der Aloisiusjugend, der Ahrweiler Burgundia Irena Schmitz und den Junggesellen der „Ovvehöde Jonge“ rundeten den Frühschoppen ab.

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