Lesung über das Miteinander der Generationen Auftritt der Wortwerker bei den Freiheitswochen in Ahrweiler

AHRWEILER · Eine Lesung mit Musik findet in der ehemaligen Synagoge Ahrweiler statt. Die Freiheitswochen beleuchten vor allem das Thema Jung und Alt und deren Miteinander.

Auch die „Wortwerker“ der LiterAHRischen Gesellschaft beschäftigten sich im Rahmen der Ahrweiler Freiheitswochen mit dem Miteinander der Generationen als Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltungsreihe. Zu ihrem Lesungsabend, den der Pianist Günter Lieverscheidt in der ehemaligen Ahrweiler Synagoge musikalisch begleitete, waren zwar keine Kinder oder Jugendlichen erschienen, diese tauchten aber verstärkt in den Prosatexten oder Gedichten auf, die in den vergangenen Monaten aus den Federn der Wortwerker entstanden waren.

Unter dem Oberbegriff „Da muss ich meinen Enkel fragen…“ beschäftigten sich die Autoren mit der Beziehung über eine oder gar zwei Generationen. Heraus kamen anspruchsvolle Werke, teils nachdenklich machend, teils heiter und beschwingt. Da erzählte Hermann Schuhen, der neu bei den Wortwerkern ist, „über Vorgestern und doch aktuell“ vom Großvater, der seinen Enkel nach dem Umgang mit dem weiblichen Geschlecht fragt und über den Enkel, der sich im Gegenzug vom Opa Kopfrechnen beibringen lässt. Renate Höft fragte süffisant „muss ich überhaupt den Enkel fragen?“ und erklärte in ihrem Text „Neuland“ die Zusammenhänge zwischen Computer, Notebook und Smartphone.

Den „Blick in die Zukunft“ richtete Ulrike Paulick, dort sah sie in der Bevölkerung ausschließlich chemisch hergestellte, aber gesunde Nahrung. Dafür aber gab es Stifte und Papier, ja sogar gedruckte Bücher nur noch im Museum zu sehen. Alles wird digital, nur die Hoffnung auf ein Überleben von antiquiertem Schreibmaterial blieb. Helmut Schmelmers Prosatext „Weg ab Talstation“ befasste sich mit Vater und Großvater und einem täglich genutzten Wanderweg. Schmelmer trug weiterhin drei kurze Gedichte vor, in denen er auf die „Wintervorbereitung“, die „Begegnungen draußen“ und die „Herstellung eines Wiegenliedes“ einging. Ulrike Tilitz las schließlich über die Gedanken eines Spätheimkehrers aus russischer Kriegsgefangenschaft, über die die Oma ihrem Enkelkind erzählte. Berichten konnte sie nur das selbst erlebte, denn „Opa will nicht drüber sprechen.“ In ihrem zweiten Text berichtete sie über die Vorfreude eines jungen Juden auf einen großen Tag im Leben. „Nächstes Jahr in Jerusalem“ schilderte die Vorbereitungen des Jungen auf seine Bar Mizwa.

Den Auftakt des von Anneliese Boaro kurzweilig moderierten Abends hatte Rosel Lieverscheidt gestaltet und dabei unter anderem über das „Altern ohne Angst“ mit der Aufforderung, stets das jetzt und hier bewusst zu leben, gelesen.

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