Reise nach Afrika Ahrweiler Dechant Meyrer tief beeindruckt von Tansania-Besuch

AHRWEILER · Auf seiner ungewöhnlichen Sport- und Benefizreise in Tansania machte Dechant Jörg Meyrer auch bei einem Muskathlon-Lauf mit. Über seine Eindrücke von seinem achttägigen Aufenthalt in dem ostafrikanischen Land berichtet der katholische Priester begeistert.

 Dechant Jörg Meyrer (links) mit einer Gruppe der Halbmarathonläufer in Tansania.

Dechant Jörg Meyrer (links) mit einer Gruppe der Halbmarathonläufer in Tansania.

Foto: Privat

„Das waren acht Tage, die so viele Eindrücke mit sich brachten, als wäre man drei Wochen unterwegs gewesen.“ Ahrweilers Dechant Jörg Meyrer erlebte jetzt ebenso spannende wie informative Tage auf dem ärmsten der Kontinente. Meyrer war in Tansania unterwegs, am Fuße des mächtigen Kilimandscharo, dessen Gipfel er allerdings kaum zu Gesicht bekam, war die Spitze des mit 5895 Metern höchsten Berg Afrikas doch zumeist in Wolken gehüllt. Was der Pastor erblickte, war indes viel wichtiger.

Meyrer war mit 56 Gleichgesinnten aus Deutschland und der Schweiz unterwegs, sie besuchten zahlreiche Projekte im Einzugsbereich der tansanischen Städte Arusha und Moshi, die Unterstützung der Hilfsorganisation Compassion erhalten und in denen Kinder durch die Vermittlung von Bildung gefördert werden. Aufhänger der Reise waren sogenannte Muskathlon-Benefizläufe über diverse Distanzen, die aber schnell in den Hintergrund gerückt waren.

Denn es waren die Begegnungen mit den Menschen, vor allem den Kindern Tansanias, die sich als Eindrücke in die Köpfe und Herzen der Teilnehmer brannten. In den Compassion-Zentren kommen die Kinder nach der Schule zusammen, hier wird weiter unterrichtet. Die Zentren ähneln also den Schulen, Internate sind es nicht, die Kinder gehen am Abend nach dem Besuch wieder nach Hause. Compassion kümmert sich darum, dass die Kinder überhaupt die Schule besuchen können. In Tansania herrscht zwar Schulpflicht, doch oftmals fehlt den Familien das Geld für Schuluniform, Bücher und andere Lernmittel. Patenschaften sollen hier helfen, das Geld sammelt Compassion und setzt es dann für die Kinder ein.

Ab 30 Euro ist Patenschaft möglich

Die im Jahr 1952 gegründete christliche Organisation betont, dass die Konfession von Paten und Patenkindern dabei keine Rolle spiele. Ab 30 Euro pro Monat kann eine Patenschaft vereinbart werden. Das taten zahlreiche Mitreisenden Meyrers während des Aufenthalts in Tansania. Und die Kinder luden ihre Besucher nach Hause ein. „Gerade dort wird einem die Armut erst so richtig bewusst“, so der Dechant, der das Zuhause eines der Kinder besichtigte: eine Lehmhütte in der traditionellen Bauweise der Massai, ohne Fenster, kein Strom und die nächste Wasserstelle zwei Kilometer entfernt.

„Betten oder Matratzen fehlten ebenso, und wenn die Kinder ihre Schuluniform ablegten, trugen sie ärmliche Kleider“, so Meyrer. Dass zum einen Bildung, zum anderen die medizinische Unterstützung das Wichtigste für die Menschen am Kilimandscharo ist, erfuhr Jörg Meyrer bei all seinen Besuchen, egal ob in Bildungszentren, Kirchen, Familien oder einer örtlicher Kaffeefabrik, immer wieder aufs Neue. Dafür sammelten die 57 Teilnehmer der Fahrt ganze 564 000 Euro, auch das Spendenkonto von Jörg Meyrer steht bei gut 10 000 Euro.

Und dann war da ja auch noch der Muskathlon, Meyrer trat über die Halbmarathondistanz an und beendete die 21 Kilometer, von denen nach der Regenzeit einige durch matschiges Gelände führten, nach zwei Stunden und 26 Minuten. „Dann bin ich noch mit einem Walker weitere 21 Kilometer mitgegangen“, so der Pastor, der seine Erlebnisse als „ansteckend“ bezeichnete und nun erst einmal verarbeiten muss.

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