Sanierungskonzept erwartet Ahr-Thermen ziehen mehr Gäste an

BAD NEUENAHR · Täglich lösen rund 460 Bade- und Saunagäste ein Ticket, im Schnitt 30 mehr als im Vorjahr. Die Stadt will bis zum Sommer ein Sanierungskonzept für den Bad Neuenahrer Wellness-Tempel vorlegen.

Vier Jahre ist es her, dass die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler die von einer dauerhaften Schließung bedrohten Ahr-Thermen von der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr (AGBN) abgekauft hat. Kaufpreis: knapp drei Millionen Euro. Eine Betriebsgesellschaft wurde gegründet, um die über die Stadtgrenzen weit hinaus bekannte Badelandschaft vorerst interimistisch zu führen, zu sanieren und dann einem „privaten Dritten“ zu übergeben. Wie lange die Interimszeit noch dauern wird, ist derzeit nicht abzusehen.

Die Ahr-Thermen galten seit ihrer Eröffnung vor rund 25 Jahren als besonderes Aushängeschild der Kur- und Badestadt. Hoch defizitär waren die Betriebsergebnisse der nach zweijähriger Bauzeit im Jahre 1993 entstandenen Freizeit- und Erholungsstätte zwar immer. Doch die mit den Thermen einhergehende Außen- und Imagewerbung für die Stadt ließ das Dauer-Minus in den Hintergrund treten.

Die jährlich wiederkehrenden Fehlbeträge musste die der Stadt zu 27 Prozent gehörende AGBN abfedern, die sich in ihren letzten Jahren vor ihrer Insolvenz allerdings nur noch mit Immobilienverkäufen knapp über Wasser halten konnte. Bis es nicht mehr ging. Der Vorstand der Aktiengesellschaft beschloss den Verkauf – und sollte der nicht gelingen – die Schließung des Bades.

Stadt übernahm die Ahr-Thermen

Nach langen Verhandlungen übernahm die Stadt die Ahr-Thermen und dazu gehörende Liegenschaften für 2,94 Millionen Euro. Eine Betreibergesellschaft wurde gegründet, 800 000 Euro Stammkapital wurden aus dem Stadthaushalt zur Verfügung gestellt. Mit Maternus Fiedler – auch Vorsitzender des Ahrtal-Tourismus – wurde ein Geschäftsführer eingesetzt, der den Badbetrieb steuern sollte.

Das sogenannte Kannewischer-Gutachten bezifferte die Sanierungs- und Attraktivierungskosten auf 11,1 Million Euro. Alleine 4,9 Millionen entfielen auf einen „Komplettersatz“ der Technik, 5,4 Millionen auf Attraktivitätssteigerungen. Eine so hohe Investition wollte die Stadt dann doch nicht leisten. „Schon damals haben Stadtrat und Verwaltung deutlich gemacht, dass eine Investition in diesem Umfang als nicht erforderlich erachtet werde. Daher wurde der budgetierte Betrag hierfür auf rund 2,1 Millionen Euro veranschlagt. Dies auch in Abhängigkeit von dem Betriebskonzept eines privaten Betreibers und von dessen Bereitschaft zur Mitfinanzierung solcher Maßnahmen“, so die Verwaltung.

Fiedler glaubt, dass die Interimszeit, die er selbst bei seinem Antritt als Geschäftsführer auf „zwei bis drei Jahre“ taxiert hatte, in vielleicht einem Jahr beendet sein wird: „Die Chance ist da. Schließlich ist Bad Neuenahr ein sehr attraktiver Standort für einen privaten Betreiber.“ Und: „Alles ist eigentlich in Schuss“, erklärt er – obwohl es noch gar keine Grundsanierung gegeben hat. Die Stadt arbeitet derweil an einem Sanierungskonzept: Sie setze sich seit der Übernahme der Therme sowohl mit deren Betrieb als auch mit der baulichen und technischen Situation intensiv auseinander, dies nicht zuletzt zur Vorbereitung eines Bieterverfahrens zum privaten Betrieb der Therme, teilte sie mit.

Stadt bündelt Sanierungsvorschläge

Derzeit würden die erarbeiteten Bestandsaufnahmen der Fachgewerke, wie beispielsweise die Badewasseraufbereitung, Lüftung oder elektrische Anlagen, zusammengefasst und in einem Sanierungskonzeptvorschlag gebündelt, der voraussichtlich noch vor der Sommerpause in den städtischen Gremien vorgestellt werden soll. Rund 500 000 Euro betragen die Jahresverluste, die Fiedler dem Stadtrat jährlich seit dem Kauf im Jahre 2014 vorträgt. Das ist ein erheblich geringerer Verlust, als der, den die Aktiengesellschaft seinerzeit Jahr für Jahr hinnehmen musste. Dort lag das Minus regelmäßig bei mehr als 800 000 Euro.

Fiedler und seiner 80-köpfigen Mannschaft (50 gehören zur Stammbelegschaft) gelang es, die Besucherzahlen zu steigern: Täglich lösen rund 460 Bade- und Saunagäste ein Eintrittsticket, im Schnitt 30 mehr als im Vorjahr.

Ein Fünftel von ihnen kommen aus Bad Neuenahr, das Gros aus Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis, dem Raum Euskirchen und aus Koblenz. Seit Gründung der städtischen Gesellschaft steuert die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler einen Betriebskostenzuschuss (2017: 350 000 Euro, 2018: 450 000 Euro) bei.

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