3.500 Läufer beim Ahrathon in Bad Neuenahr

BAD NEUENAHR · Der Ahrathon verzeichnet einen neuen Teilnehmerrekord. 600 kamen verkleidet und viele Läufer löschten ihren Durst mit Wein. Den Abschluss bildet ein Abend mit Rockmusik.

Zum Spaß einen Marathon laufen und mit Wein den Durst löschen. Zwei Dinge, die sich normalerweise ausschließen, aber in dem Fall den Ahrathon ausmachen, der am Samstag in Bad Neuenahr über die Bühne ging. Mit 3500 Teilnehmern verzeichnete der Gourmet- und Erlebnislauf zum achten Mal einen neuen Rekord.

Was vor sieben Jahren als Experiment mit 600 Teilnehmern begann, hat sich längst zum größten Volkslauf im Kreis Ahrweiler gemausert. Allein 1200 Läufer nahmen in diesem Jahr die Halbmarathonstrecke unter die Sohlen. Darunter 600 Spaßvögel, die sich kostümiert ins Getümmel stürzten. Auch 500 Nordic-Walker wollten sich den Spaß, der rund um Bad Neuenahr und mitten durch die Weinberge führte, nicht entgehen lassen. Mehr als die Hälfte aller Läufer waren aus Nordrhein-Westfalen angereist, weitere 500 kamen aus Rheinland-Pfalz. Stolz sind die Organisatoren, dass man Teilnehmer aus 22 Nationen, die sich auf alle fünf Kontinente verteilten, begrüßen konnte.

Gut 200 Helfer aus den Reihen des TV 06 Bad Neuenahr, des Ahrweiler BC, des Lauftreffs Westum und der KG Blau-Weiß Neuenahrer Schinnebröder sorgten für einen reibungslosen Ablauf des Spektakels. Allein 3500 Beutel mussten gepackt werden. Darin fanden die Läufer unter anderem eine Flasche Ahrwein, Karten für das Abschlussfestival „Rock & Wein“, Shampoo, Schweißbänder, Samentütchen und Rabattgutscheine. Im Dauereinsatz war Michaela Wolff vom Weingut Sonnenberg.

„Ich bin in den vergangenen beiden Nächten mit zwei Helfern unterwegs gewesen, um die Strecke abzustecken, und habe insgesamt nur ein paar Stunden geschlafen“, berichtete Wolff, die Bürgermeister Guido Orthen als „Gründerin und Motor dieser außergewöhnlichen Veranstaltung“ lobte. Bei so einem Großereignis kann nicht alles glatt gehen: So musste Wolff eingreifen, als der „Circus Aladin“ an der Piuswiese einen faustdicken Schlauch über die Laufstrecke führte. Hektisch wurde es zudem, als das Stromaggregat des THW ausfiel, was zeitweise zu Problemen bei der elektronischen Zeitnahme führte.

Läufer kamen als Pippi Langstrumpf verkleidet

Beeindruckt vom Ahrathon zeigte sich auch der neue Hoteldirektor des Dorint-Hotels, das an diesem Tag vor allem die benötigten Räumlichkeiten zur Verfügung stellte. „Es ist toll, mich gleich mit so einer großartigen Veranstaltung vorstellen zu dürfen und vor allem auch mitten drin zu sein“, so Ben Lambers, der vor zwei Wochen den Chefposten übernommen hatte. „Wir können stolz sein, eine deutschlandweit einmalige Veranstaltung bei uns zu wissen“, erklärte Landrat Jürgen Pföhler.

Natürlich zogen einmal mehr die kostümierten Läufer die Blicke auf sich. Als Pippi Langstrumpf hatten etwa Rainer Müller und Achim Kraus aus Mönchengladbach den Halbmarathon bewältigt. „Der Spaß und die Gelassenheit der Leute hier ist überragend“, freute sich Müller, der sich als Karnevalist beim Ahrathon pudelwohl fühlte. Wie die beiden Männer hatten auch Silke Mirbach und Freundin Nadine aus Langerwehe an allen sieben Verpflegungsstationen Halt gemacht, um ihren Lauf für ein Glas Wein zu unterbrechen. „Die Stimmung auf und neben der Strecke, vor allem aber der Ahrwein sind unschlagbar“, lobten die beiden Frauen, die als aufziehbare Puppen mitgelaufen sind.

Überhaupt waren es nicht zuletzt auch die sportlichen Leistungen, die zu beeindrucken wussten. So schaffte der Sieger des Marathons, Robert Wilms aus Wenden, die 42,195 Kilometer unter drei Stunden (2:55:03). Bei den Frauen entschied Kerstin Hötte aus Bielefeld nach 3:34:53 Stunden die Königsdisziplin für sich. Die Sieger wurden auch in diesem Jahr wieder in Wein aufgewogen. Im Dahliengarten tobte ein großes Sport- und Familienfest, und am Abend feierten zahlreiche Läufer und andere Besucher bei „Rock und Wein“ auf dem Gelände hinter dem Weingut Sonnenberg den Abschluss. Auf der Bühne boten die Bands „Sidewalk“ und „Jamnakaj“ aus Berlin ein vierstündiges Konzert.

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