Stellvertretender Ministerpräsident Russlands Alexei Wassiljewitsch Gordejew besucht Weingut in Heppingen

Heppingen · Auf Einladung des Weinbauverbands Ahr war der stellvertretende Ministerpräsident Russlands, Alexei Wassiljewitsch Gordejew, in Heppingen zu Gast. Dort informierte er sich über die Produkte.

 Besuch im Weingut Burggarten: Weinbaupräsident Hubert Pauly (v.l.), Alexei Gordejew und Seniorchef Paul-Josef Schäfer.

Besuch im Weingut Burggarten: Weinbaupräsident Hubert Pauly (v.l.), Alexei Gordejew und Seniorchef Paul-Josef Schäfer.

Foto: Martin Gausmann

Russland kann nicht nur Wodka, sondern auch Wein. 1980 war die Sowjetunion noch viertgrößter Weinproduzent der Welt und lag damit sogar vor den USA. Aufgrund der großen Anti-Alkohol-Kampagne von Gorbatschow und dem Zerfall der Sowjetunion, mit dem wichtige Weinstandorte wegfielen, ging die Weinproduktion erheblich zurück. Inzwischen hat sich die Lage stabilisiert - man setzt im 145 Millionen Einwohnerstaat zunehmend auf hochwertige Qualitätsweine. Zahlreiche dieser guten Tropfen kommen von der Ahr. Nun war der stellvertretende Ministerpräsident Russlands, Alexei Wassiljewitsch Gordejew, in Heppingen zu Gast, um sich über die Produkte zu informieren. Dies auf Einladung des Weinbauverbands Ahr.

Hubert Pauly, Präsident des regionalen Weinbauverbands, der Vorsitzende des Kreisbauern- und Winzerverbandes Franz-Josef Schäfer sowie dessen Geschäftsführer Knut Schubert, nahmen den Gast aus Russland, der zuvor in Köln eine der größten Lebensmittelmessen der Welt, die Anuga, besucht hatte, im Weingut Burggarten in Heppingen in Empfang.

Gordejew, einst zehn Jahre lang Russlands Landwirtschaftsminister und späterer Gouverneur der 2,3 Millionen Einwohner zählenden Region Woronesch, ist seit 2018 stellvertretender Ministerpräsident im Kabinett Medwedew. Er wiederum war von 2008 bis 2012 Präsident Russlands. Die zehnköpfige russische Delegation wurde im Weingut Burggarten von Winzerfamilie Schäfer begrüßt. Das Weingut wurde 1920 von Peter-Josef Schäfer gegründet. 2018 übernahmen dessen Urenkel Paul Michael und Heiko Schäfer das Gut von ihrem Vater Paul-Josef. Das Weingut besteht somit in der vierten Generation - die fünfte ist gesichert. Der Betrieb bewirtschaftet etwa 14 Hektar Rebfläche. "Wir verkaufen viele Flaschen über Riga nach Russland", berichtete Paul Schäfer dem Gast, der sich als aufmerksamer Zuhörer insbesondere für ökologische Anbaumöglichkeiten interessierte.

Pauly berichtete aber auch von Sorgen und Nöten der Ahr-Winzer und dem harten Preiskampf in Deutschland: "Um einen Hektar in der Steillage zu bewirtschaften, benötigen wir 2000 Arbeitsstunden. In den hessischen Flachlagen sind es nur 200 Stunden." Probleme bereiteten auch die Discounter, die 70 Prozent der deutschen Weine aufkauften und für ein besorgniserregendes Preisgefüge sorgten.

Umso bessere Chancen dürfte da der Ahr-Wein in Russland haben, wo man mehr und mehr auf Qualität setzt. "30 Prozent meiner Weine gehen bereits in den Export", berichtete Heppingens Vorzeige-Winzer Schäfer, der zur Betriebsbesichtigung und zur Weinprobe lud. Bei strömendem Regen ging es dann noch in den gegenüberliegenden Weinberg. Dort hatte Schäfer eine Schieferplatte anbringen lassen, der fortan an den Besuch des Vize-Ministerpräsidenten erinnern soll. Für Gordejew ging es von der Ahr dann direkt zurück an die Moskwa.

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