Kreis Ahrweiler 90 Prozent der Hausärzte machen beim Protesttag mit

KREIS AHRWEILER · Das Ahrtal war am Montag einer der Schwerpunkte beim landesweiten Protesttag der Ärzte. 90 Prozent der Hausärzte wiesen nach Angaben des Ärztenetzes Mittelahr an ihren Türen mit Aushängen darauf hin, dass die Patienten bei Notfällen an diesem Tag die Bereitschaftszentrale des Ärztenetzes am Krankenhaus Maria Hilf in Bad Neuenahr aufsuchen sollten.

 An den Praxen machen Aushänge auf den Protesttag der Ärzte aufmerksam.

An den Praxen machen Aushänge auf den Protesttag der Ärzte aufmerksam.

Foto: Günther Schmitt

Dort herrschte am Morgen Hochbetrieb. "Schon um acht Uhr gab es eine Schlange, bis Mittag haben wir 60 Patienten durchgeschleust", sagte Netzwerk-Chef Michael Berbig, der seine Praxis in Ahrweiler geschlossen hatte, sich dafür aber mit seinen Netzwerk-Kollegen im Schichtdienst die Klinke in die Hand gab.

Und die Patienten? Die reagierten gelassen, wie der GA vor Praxen und im Wartezimmer des Bereitschaftsdienstes beobachtete. "Es ist gut, dass die Ärzte auf ihre Probleme aufmerksam machen", fand zum Beispiel eine junge Frau aus Heimersheim. Und ihr Nachbar von der Grafschaft ergänzte: "Alles kostet schließlich Geld, und eine Praxis mit all ihren Angestellten bestimmt nicht wenig."

Den Eid des Hippokrates legen Mediziner heute zwar nicht mehr ab, doch er war Basis für eine klare Aussage Berbigs: "Der Eid beinhaltet nicht, dass wir umsonst arbeiten." Soll heißen: Die Ärzte nutzten den "Fortbildungstag", denn streiken dürfen sie wegen des Sicherstellungsauftrages in Rheinland-Pfalz seit 1955 nicht, um auf ihre Finanzsituation aufmerksam zu machen. "Wer macht noch für 24 Euro und den heutigen Spritpreisen einen Hausbesuch?", stellte Berbig eine eher rhetorische Frage. Er zeigte sich sichtlich zufrieden mit der Protestbereitschaft seiner Kollegen: "Hoffentlich erkennt die Politik das Zeichen."

Von den Patienten rechnet Berbig in den nächsten Tagen in den Praxen mit Rückmeldungen. Was am Montag nur vereinzelt der Fall war. Berbig: "Wer mit Fieber zum Bereitschaftsdienst kommt, will nicht diskutieren."

Bei diesem ging es den ganzen Tag über nur um Notfälle. Denn diese wurden auch von den Fachpraxen an die Zentrale abgegeben. Wer jedoch seit langem einen Facharzttermin hatte, der konnte diesen auch wahrnehmen. Darauf hatte sich das Ärztenetz mit seinen 88 Mitgliedern im Vorfeld des Protesttages verständigt. Ebenso war laut Berbig garantiert, dass bei Kinderärzten dringliche Fälle behandelt wurden. Ab Dienstag sei in den Arztpraxen wieder normaler Dienst angesagt.

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