Jubiläum 240 Gäste beim 20-jährigen Geburtstag des Hospizvereins Rhein-Ahr

AHRKREIS/SINZIG · Am Gründungsort des Hospizvereins Rhein-Ahr, jedoch im Helenensaal und nicht, wie vor 20 Jahren, in einem Wohnzimmer, begrüßte die Vorsitzende Ulrike Dobrowolny zum Jubiläum rund 240 Gäste und lobte, "dass Sie sich auf den schweren Weg eingelassen haben, die Zerbrechlichkeit des Lebens anzunehmen".

 Seine Erfahrung vermittelte der Hospizverein durch (im Uhrzeigersinn von links): Anne Eich, Resi Henninger, Gerd Hennes, Eckehard Louen und Jürgen Wiebicke.

Seine Erfahrung vermittelte der Hospizverein durch (im Uhrzeigersinn von links): Anne Eich, Resi Henninger, Gerd Hennes, Eckehard Louen und Jürgen Wiebicke.

Foto: Martin Gausmann

Das Bewusstsein um die eigene Sterblichkeit lasse intensiver leben und ruhiger sterben. "Die Zerbrechlichkeit können wir nicht heilen, aber Unterstützung geben, Würde und Wertschätzung zu wahren", so Dobrowolny, die betonte: "Wir sind der größte Hospizverein in Rheinland-Pfalz."

Vermehrte Fürsorge für Sterbende gelinge indes nur im Zusammenspiel von Ärzten, Palliativcare-Schwestern, Seelsorgern, sozialen Diensten und Ehrenamtlern. Hospiz, das sei kein Ort, sondern eine Haltung und für alle da. Ambulant gehe vor stationär, Lebensqualität vor -quantität. Ebenso wichtig: "Hospiz will einen veränderten Umgang mit Sterben und Tod anstoßen und benötigt qualifizierte Ehrenamtlichkeit."

Applaus brandete auf, als Bürgermeister Wolfgang Kroeger versicherte, "Ausschau zu halten nach einem geeigneten Objekt für ein stationäres Hospiz". Auch Landrat Pföhler sagte dem 661 Mitglieder starken Verein mit 40 geschulten Ehrenamtlern, der 2011 rund 300 sterbende Menschen und deren Angehörige begleitete, dies zu. Bevor er die Ehrenurkunde des Kreises und eine finanzielle Ehrengabe überreichte, unterstrich er: "Es gibt keine Zweifel an der Notwendigkeit Ihrer Aufgabe. Der Staat kann das nicht leisten."

Zum Thema "Sterben lassen" brachte Jürgen Wiebicke, Moderator bei WDR 5, die Palliativcare-Schwester Resi Renninger, DRK Rettungsassistent Gerd Hennes, Anne Eich, Palliativmediziner Dr. Eckehardt Louen sowie die Gäste facettenreich ins Gespräch, das Bariton Ulrich Schütte und Pianist Jürgen Glauss musikalisch umrahmten.

Louen erläuterte Palliativmedizin "im und für das Leben": "Wir wollen die Beschwerden so lindern, dass etwas anderes gedacht werden kann, als ?ich will tot sein'." Ein Zeitgeschenk für elementarste Anliegen - so erlebte Renniger, wie ein Sterbenskranker, ohne die von ihm erbetene Todesspritze noch drei Monate lebte, die er nutzte, um die "Riesenprobleme in der Familie" zu lösen.

Über die Ohnmacht angesichts verkürzter Lebensspanne ihrer herzkranken, nun verstorbenen Tochter, aber auch von deren Lebenswillen berichtete Anne Eich, während Rettungsassistent Hennes ansprach, dass es manche Menschen überfordert, Zuhause zu sterben. Louen jedoch betonte, Zuhause bedeute, "umgeben von Menschen, die mir nahe stehen", in den eigenen vier Wänden, wie auch auf der Palliativstation.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort