Jagdhunde Mit Cliff ins Unterholz

RHEINBACH-WORMERSDORF · Kreisjägerschaften und der Jagdgebrauchshunde-Verein und haben das Können verschiedener Rassen demonstriert: Weder die Nässe noch die Kälte an diesem trüben Aprilmorgen können Cliff stoppen: Bei der Wasserjagd-Disziplin "Stöbern mit Ente" ist der vierjährige Kurzhaar-Weimaraner ganz in seinem Element.

 Eingespielte Teams: Hubertus Brintrup (l.) mit Rauke und Thomas Siegmann mit Cliff bei der Vorstellung der Weimaraner.

Eingespielte Teams: Hubertus Brintrup (l.) mit Rauke und Thomas Siegmann mit Cliff bei der Vorstellung der Weimaraner.

Foto: Roland Kohls

Und mit einem beherzten Sprung mitten im Weiher, wo er die tote Beute wittert, zielstrebig apportiert und seinem stolzen Herrchen Thomas Siegmann bringt. Mit der Demonstration beeindruckte das eingespielte Team am Sonntagmorgen etliche Jungjäger der Region im Forstrevier Tomberg.

"Jagd ohne Hund ist Schund" heißt es unter Jägern, und so kommt dem Wissen um Jagdhunderassen und ihre jeweiligen Eigenschaften schon in der Ausbildung der Jungjäger große Bedeutung zu. Die Kreisjägerschaften Bonn/Rhein-Sieg und Euskirchen boten in Kooperation mit dem Jagdgebrauchshunde-Verein (JGV) Euskirchen-Bonn eine Demonstration für die rund 50 Jagdschein-Anwärter an.

Die Jungjäger folgten Cliff nach der Wasserarbeit zu einer "Federwild-Schleppe" ins Unterholz. Der fahlgraue Vierbeiner gehorchte seinem Herrchen sowohl auf Zeichen als auch auf gesprochene und gepfiffene Kommandos. Es bedarf konsequenter Ausbildung, schon ab dem ersten Lebensjahr, damit ein Jagdhund seine Anlagen entfalten und die vielen für die Jagd erforderlichen Disziplinen so perfekt ausüben kann.

"Etwa drei Jahre lang dauert die Ausbildung", sagte Hubert Honecker, erster Vorsitzender des JGV. Er erläuterte die unterschiedlichen Prüfungen, von der Brauchbarkeitsprüfung bis hin zur Meisterprüfung - der Verbandsgebrauchsprüfung, die nur noch bis zu 20 Prozent der gezüchteten Jagdhunde durchliefen.

Ob Wasserjagd, Treibjagd, Drückjagd oder auch Ansitzjagd: Ohne Hund geht so gut wie nichts. "Gut ausgebildete Hunde gehören zum waidgerechten Jagen unbedingt dazu, damit angeschossenes Wild nicht noch lange leidet", sind sich Thomas Siegmann und Hermann-Josef Vreden, Leiter der Jungjägerausbildung der Kreisjägerschaft Bonn/Rhein-Sieg, einig.

Dabei eignen sich die verschiedenen Rassen für unterschiedliche Aufgaben, wie auch bei der Präsentation und Kurzbeschreibung der Hunde, die mit Blick aufs Anleinen auch "Pfostenschau" genannt wird, deutlich wurde. So ist zum Beispiel Vredens Schwarzwildbracke Cid als mutiger Waldhund ideal für die Wildschweinjagd, während ein Beagle als Stöberhund gilt und sich ein Deutscher Langhaar in erster Linie für die Arbeit nach dem Schuss eignet.

Eines ist ihnen gemeinsam: "Aggressivität gegenüber dem Menschen wird aus der Jagdhundezucht konsequent ausgeschlossen", betonte Honecker. Kursteilnehmerin Wibke vom Scheidt (30) ist mit Jack-Russell-Terriern aufgewachsen. Mit der Jungjägerausbildung erfüllt sich die junge Mutter einen Kindheitstraum: "Ich bin in Waldnähe mit Liebe zur Natur und zum Wild aufgewachsen. Als Unternehmensberaterin bin ich aber so eingespannt, dass ich erst jetzt in der Elternzeit die Gelegenheit zum Jagdschein wahrnehmen kann. Die Ausbildung ist nämlich sehr umfassend und zeitintensiv."

Das "grüne Abitur", wie die Jagdausbildung auch genannt wird, erwirbt man in Deutschland nicht mal eben nebenbei: Acht Monate voller Kurse zu den unterschiedlichen Themen, von Wildkrankheiten über jagdliche Gesetzgebung und Waffenkunde bis zum Naturschutz, sowie etliche Reviergänge, Lehrjagden und Besuche in Naturkundemuseen bereiten die Anwärter auf die Prüfungen vor. "Der deutsche Jagdschein ist weltweit anerkannt", sagt Vreden.

Infos zur Jägerprüfung Bonn/ Rhein-Sieg bei Hermann-Josef Vreden: hjvreden@kjs-bonn.de.

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