Koblenz: Vater nach Messerattacke auf Tochter angeklagt

24-Jährige lebensgefährlich verletzt - 53-jähriger Deutschtürke sieht Familienehre verletzt

Koblenz. (dpa/jad) Weil er wegen der vermeintlich verletzten Familienehre seine Tochter in Hachenburg (Westerwaldkreis) fast erstochen haben soll, ist gegen einen 53-jährigen Deutschtürken Anklage wegen versuchten Mordes erhoben worden.

Der Mann soll am 23. Juni mehrfach auf seine damals 24-jährige Tochter eingestochen und diese lebensgefährlich verletzt haben, teilte die Staatsanwaltschaft Koblenz am Donnerstag mit. Kurz zuvor hatte er von einem langjährigen Verhältnis seiner Tochter zu einem verheirateten Mann erfahren. Mit der Tat habe er die Familienehre wieder herstellen wollen, heißt es in der Anklage. Die junge Frau ist inzwischen wieder genesen.

Der Vater war laut Anklage mit einem Messer in einem Friseursalon auf seine Tochter losgegangen. Er ließ erst von der Frau ab, als ein Zeuge einschritt. Die junge Frau erhielt mindestens drei Stiche in den Bauch, außerdem wurde sie am rechten Oberschenkel und an den Armen verletzt. Der 53-Jährige wurde wenig später in der Nähe des Tatorts festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft ist der Beweggrund des Vaters als "niedrig" anzusehen, "da die Tötung einer Person wegen Verletzung der Familienehre jeglicher akzeptablen Relation zwischen dem Anlass und den Folgen entbehrt und als verachtenswert und sittlich auf tiefster Stufe stehend zu beurteilen ist".

Der Vater hat die Tat den Angaben zufolge eingeräumt. Er bestreite aber, wegen verletzter Familienehre gehandelt zu haben, hieß es.

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