Ein Stadtbrunnen in 14 Variationen

Künstler zeigen im Rathaus ihre Modelle für das neue Wasserspiel auf dem Hennefer Markt - Eine Entscheidung fällt am 25 - Oktober der Planungsausschuss - Die CDU-Fraktion fordert eine Bürgerbeteiligung

Hennef. Wasser übt große Anziehungskraft aus. Sein Plätschern vermag zu beruhigen, aber auch zu verlocken. So ist es wohl zu erklären, warum kein Kind achtlos an einem Brunnen vorbeigehen kann, Jung und Alt sich gern nah eines sprudelnden Kunstwerks aufhalten, und warum das Wasserspiel an jedem Ort die Blicke auf sich zieht.

So soll es schon bald auch wieder auf dem Hennefer Marktplatz sein. Die Modelle der 14 Künstler, die beim regionale ausgelobten Wettbewerb "Stadtbrunnen" in die Endrunde kamen, sind seit Dienstagabend im Rathaus zu sehen.

Ein großes goldenes Gebilde, einem Märchenbrunnen gleich, empfängt den Besucher im Foyer. Das Modell von Hellmuth Eichner aus Swisttal fällt unweigerlich ins Auge: Es überragt die seiner Konkurrenz bei weitem an Größe und an Skurrilität. Die anderen 13 Künstler begnügten sich mit einem weitaus kleineren Maßstab, um ihre Ideen zu präsentieren. Auf einem Sockel dargeboten, lohnen sie allesamt eine nähere Betrachtung.

Von traditionellen Brunnenanlagen über multimediale Wasserspiele bis hin zur Stelenlandschaft reichen die Vorschläge. Im Foyer stehen die Modelle bis Mittwoch, 25. Oktober. Einen Tag später entscheidet der Planungsausschuss darüber, welcher Entwurf sich dann als neuer Stadtbrunnen auf dem Markt wiederfinden wird. Angesichts der Vielzahl an hochwertigen Ideen sind die Politiker nicht um ihre Aufgabe zu beneiden. Eine kleine Entscheidungshilfe hat ihnen die Fachjury zur Hand gegeben.

Der Augustiner Künstler Jiri Necas, die Planerin Gertraud Wittmer von der Stadt und der Architekt Wilfred Merten hatten im Juni drei Modelle gekürt. Der Kölner Künstler Rudolf A. Scholl landete mit seinem Entwurf auf dem mit 4 000 Euro dotieren ersten Platz. Den zweiten Preis gab es für Wolfgang Reuter aus Köln, und Peter Nettesheim, ebenfalls aus der Domstadt, gewann den dritten Preis.

Die Wahl der Jury sei indes lediglich als Empfehlung zu werten, sagte Bürgermeister Klaus Pipke während der Vernissage. "Jedes Modell, das hier zu sehen ist, kann theoretisch realisiert werden." Alle Entwürfe beeindruckten durch einen wie auch immer gearteten Bezug zu Hennef.

Der Jury-Vorsitzende Jiri Necas lobte das künstlerisch hohe Niveau aller Beiträge. "Viele zeigen eine kontinuierliche künstlerische Auseinandersetzung mit der Bildhauerei sowie eine große Erfahrung mit Brunnen und architektonischen Situationen." Pipke dankte auch jenen, die es überhaupt ermöglicht haben, dass Hennef nun auf der Westseite des Marktes einen Stadtbrunnen erhält.

Die Altbürgermeister Karl Kreuzberg, Emil Eyermann und Manfred Hehn baten bei ihrem Abschiedsfest Ende 2004 um Spenden für einen neuen Brunnen. Der alte war bei der Neugestaltung des Marktplatzes entfernt worden. Verschiedene Unternehmen und Privatleute ließen die Summe anwachsen, so dass das Kunstwerk nun 80 000 Euro kosten darf.

Die CDU-Fraktion forderte in einem Brief an Pipke, dass die Hennefer an der Auswahl des Stadtbrunnens beteiligt werden. Vier Wochen lang hätten Bürger Zeit, die Modelle im Rathaus zu besichtigen. Sie sollten auch Gelegenheit erhalten, ihre Meinung zu äußern und einem Entwurf den Vorzug zu geben.

"Der zukünftige Stadtbrunnen auf dem Marktplatz hat eine hohe städtebauliche Bedeutung", schreiben Fraktionschef Ralf Offergeld und Hedi Roos-Schumacher. Daher sei die Meinung der Menschen ein wesentliches Kriterium für die weitere Entscheidungsfindung.

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