600 Burger gehen bei Flashmob in Oedekovener Schnellrestaurant über die Theke

Per Internet hatten sich Jugendliche aus Bonn und dem Vorgebirge für Freitagnachmittag zum Burgerkauf verabredet, um zu erleben: Was passiert, wenn eine große Kundenschar den Laden überrollt?

600 Burger gehen bei Flashmob in Oedekovener Schnellrestaurant über die Theke
Foto: Wolfgang Henry

Alfter-Oedekoven. Einige lümmeln sich vor dem Großbildfernsehen, andere entern die Rutsche, der Rest albert und wartet. Dann geht es los: Um 15 Uhr stürmen rund 60 Jugendliche an die Theke der McDonald's-Filiale in Oedekoven.

Etliche haben ihr Mittagessen ausfallen lassen und sind tatsächlich hungrig. Aber das ist sekundär. Per Internet hatten sich Jugendliche aus Bonn und dem Vorgebirge für Freitagnachmittag zum Burgerkauf verabredet, um zu erleben: Was passiert, wenn eine große Kundenschar den Laden überrollt?

Eigentlich nichts Besonderes. Drei von fünf Kassen sind offen, die Bedienung lächelt und ist ebenso fix wie das Kollegenteam in der Küche. Cheese- und Chickenburger als die billigsten Produkte sind vor allem gefragt, aber die Zubereitung geht schnell.

Ohne Bestellungen von Getränken, Fritten oder aufwendigen Menüs hat die Mitarbeitermannschaft um Filialchefin Kerstin Goerke binnen einer halben Stunde mehr als 600 Burger an die junge Kundschaft ausgegeben, die noch durch einige unpünktliche Nachzügler verstärkt wird. Letztendlich dürften es 70 bis 80 Schüler gewesen sein, "die mal etwas Anderes erleben wollten", wie Jan Nöthen aus Bonn sagte.

In Gemeinschaft wurden pro Nase fünf bis zehn Burger gefuttert, doch Christian Stegmüller von den Initiatoren war dennoch enttäuscht: "Das hätte besser sein können", sagte der 19-jährige Schulabgänger, der die Aktion mit seinem 13-jährigen Freund, dem Gymnasiasten Eric Gerhards, angestoßen hatte.

Die beiden Bonner hatten schon vor den Osterferien mit der Planung begonnen - ein Flashmob mit Vorlauf also, weil ihnen der Erfolg wichtiger war als die Spontanität. Anlass war eine Beobachtung in einer Filiale der Hamburgerkette gewesen: Gut eine halbe Stunde dauerte es, bis eine Bestellung für eine Handvoll Kinder abgearbeitet worden war.

Das brachte die beiden auf die Idee: Mitarbeiter einer Filiale durch bestellfreudige Massen ins Schwitzen bringen, eventuell sogar den Laden leer kaufen. Aus dem Gag wurde mehr. In Internetportalen und Schülernetzwerken, mit Flyern und durch Mundpropaganda verbreitete sich die Idee an Schulen in Bonn und im Vorgebirge.

Allein auf der Internetplattform schülerVZ waren bis zum Freitag 2 625 Schüler der eigens gegründeten Gruppe beigetreten. Nur ein Bruchteil von ihnen kam. Stattdessen haben sie aber den bonninternen Rekord im Burgerverbrauch gebrochen.

Denn als vor rund zwei Wochen eine ähnliche Aktion in der Filiale am Friedensplatz lief, schafften etwa 100 Teilnehmer nur gut 500 Burger. Außerdem kam es den Jugendlichen auch darauf an, dass die Öffentlichkeit Jugendliche einmal nicht als gewaltbereit oder kriminell wahrnimmt, sondern als Menschen, die sich unkompliziert treffen und Spaß haben wollen.

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