50 Kilometer Kupferkabel in Sechtem geklaut

"Das waren Profis. Die haben das langfristig ausbaldowert und haben bestimmt auch schon einen Abnehmer." Lutz Berthold, Chef der betroffenen Holzbau-Firma, ist sich sicher.

 Lutz Berthold sieht auf dem Dach seiner Firmenhalle nach, wie weit die Installation ist. Von den Kabeln ist kein Stück mehr da.

Lutz Berthold sieht auf dem Dach seiner Firmenhalle nach, wie weit die Installation ist. Von den Kabeln ist kein Stück mehr da.

Foto: Roland Kohls

Bornheim-Sechtem. "Das waren Profis. Die haben das langfristig ausbaldowert und haben bestimmt auch schon einen Abnehmer." Lutz Berthold, Chef der betroffenen Holzbau-Firma, ist sich sicher.

Das waren keine Einbrecher, die zufällig auf seinem Firmengelände landeten, nachdem sie das Schloss der schweren Eingangstür mit brachialer Gewalt aufgebrochen hatten. Ungewöhnlich ist die Beute der noch unbekannten Täter: 50 Kilometer Kupferkabel, aufgerollt auf vier fast mannshohen Trommeln, etwa zwölf bis 15 Tonnen schwer.

"Bislang Unbekannte haben am Wochenende zwischen Freitag, 16. Juli, 18 Uhr, und Montagmorgen, 19. Juli, sechs Uhr, in Sechtem an der Marie-Curie-Straße die verriegelte Eingangstür des Unternehmens aufgebrochen. Mit einem größeren Lastwagen haben sie Paletten mit Stromkabeln gestohlen, es ist von mindestens zwölf Tonnen Gewicht auszugehen. Diese Kabel waren für eine Solaranlage bestimmt. Ob die Täter einen Gabelstapler des Betriebes benutzt haben oder eine Hebevorrichtung am Laster, können wir noch nicht sagen", meinte am Montag auf Anfrage des General-Anzeigers Daniela Lindemann von der Pressestelle der Bonner Polizei.

Wer etwas Verdächtiges bemerkt hat an diesem Wochenende, meldet sich beim Kriminalkommissariat 44 unter der Telefonnummer (02 28) 1 50. Mehr weiß da Lutz Berthold: "Die Überwachungskamera eines Nachbarbetriebes hat in der Nacht des Einbruchs gefilmt. Aber es war wohl ein Baum im Weg, um die Täter auf meinem Gelände abzulichten."

Der Holzfachmann sieht den Schaden des Einbruchs relativ gelassen. "Die Anlage wird von einem Generalunternehmer komplett geliefert und aufgebaut. Der ist auch versichert und rechnet das selbst ab. Ich werde die Fotovoltaikanlage fertig übernehmen."

Ein Problem könnte auf Berthold allerdings zukommen. Denn die Zuschüsse für Solaranlagen werden vom Bund reduziert. Daher muss die Anlage bis 1. Oktober am Netz sein, um die volle Förderung zu bekommen. "Da wird der Unternehmer schon für sorgen, denn im Vertrag stehen auch Daten."

Eine der größten Fotovoltaikanlagen weit und breit mit 12 000 Quadratmeter Fläche wird also in den nächsten Wochen auf den Dächern der Holzbaufirma entstehen. Und damit nicht wieder Einbrecher den Ablauf stören können, hat sich Lutz Berthold entschieden, umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen installieren zu lassen.

"Ich habe ein Spezialunternehmen damit beauftragt. Wir werden dann für alle Fälle gerüstet sein. 13 Jahre ist mein Betrieb jetzt in Sechtem. Und es ist bei uns nie eingebrochen worden. An unserem Standort in Beuel wurde häufig eingebrochen - übrigens direkt neben der Polizei." Wie weit sich der Bau der Anlage nun durch den Einbruch verzögern wird, weiß Sylvio Wilke nicht.

Der Mitarbeiter der Solarbau-Firma aus Rossleben in Thüringen sagte nur, es könnte bei dem Run auf Fotovoltaik Lieferschwierigkeiten geben, "aber wir werden es in der Zeit schaffen." Den Schaden schätzt Wilke auf 40 000 Euro, denn neben dem Kabel ließen die Täter auch Paletten mit Aluminiumteilen mitgehen.

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