250 Helfer proben den Ernstfall im Aegidienberger ICE-Tunnel

Am frühen Samstagmorgen waren 250 Einsatzkräfte mit 50 Fahrzeugen im Einsatz. Der in Richtung Siegburg fahrende ICE "Freiburg im Breisgau", so die Meldung, war entgleist und im 1 240 Meter langen Aegidienberger Tunnel zum Stehen gekommen.

Aegidienberg. Um 0.42 Uhr am frühen Samstagmorgen schickte die Rettungsleitstelle in Siegburg eine Alarmierung für sieben Löschzüge der Feuerwehren in Bad Honnef, Sankt Augustin und Troisdorf raus.

Dazu wurden Einheiten des Roten Kreuzes, der Johanniter und des Malteser Hilfsdienstes nach Aegidienberg in Marsch gesetzt - alles in allem rund 250 Einsatzkräfte mit 50 Fahrzeugen. Der in Richtung Siegburg fahrende ICE "Freiburg im Breisgau", so die Meldung, war entgleist und im 1 240 Meter langen Aegidienberger Tunnel zum Stehen gekommen.

Im Bordbistro war zudem ein Brand ausgebrochen. Ein Szenario also, das Schlimmstes befürchten ließ. Doch zum Glück handelte es sich bei dem "Unglück" nicht um einen Ernstfall, sondern um eine groß angelegte Übung unter der Leitung des Bad Honnefer Stadtbrandinspektors Torsten Budde, wie sie im Bereich der Siegburger Kreisfeuerwehr auf der ICE-Strecke alle drei Jahre abgehalten wird.

Die meisten der rund 150 Fahrgäste waren bei dem Ereignis unverletzt geblieben und wurden vom Zugpersonal zum 200 Meter hinter der Zugspitze liegenden Notausstieg gebracht. Die ersten Rettungskräfte trafen gerade ein, als sie ins Freie kamen. Über die Nottreppe und vom Südportal aus leitete die Feuerwehr die Rettung von zwölf Verletzten ein, die sich noch im Zug befanden.

Benötigtes Material und Einsatzgeräte wurden auf Rollpaletten vom Südportal des Tunnels herangeschafft, auf denen anschließend auch die Verletzten zum Tunnelausgang gefahren wurden. Die einzige im Zug befindliche Nottreppe funktionierte wegen des Feuers nicht. So mussten die Wehrkräfte über Leitern in den Zug gelangen und die Verletzten unter erschwerten Bedingungen retten.

Kreisbrandmeister Walter Jonas zeigte sich nach der Übung zufrieden. "Das Zusammenspiel der Einheiten hat hervorragend geklappt, und nach 25 Minuten waren die ersten Kameraden am Zug", fasste er kurz zusammen, ohne der Auswertung der Ergebnisse durch die Prüfer, die jeden Schritt und jeden Handgriff der Einsatzkräfte genau beobachtet hatten, zuvorkommen zu wollen.

Auch mit den Reaktions- und Arbeitszeiten zeigte er sich zufrieden. Ein besonderes Lob zollte er den Mitarbeitern der Deutschen Bahn AG. Die hatten ihre Aufgaben nicht nur bei der Übung hervorragend erfüllt, sondern auch im Vorfeld saubere Arbeit geleistet - im wahrsten Sinne des Wortes.

Alle von der Deutschen Bahn zur Verfügung gestellten Arbeitsmittel und Geräte waren bestens in Schuss und gepflegt. Das war bei der letzten Übung 2006 noch nicht der Fall. Der Kreisbrandmeister sieht dies als ein gutes Zeichen dafür, dass die Ergebnisse der Übungen Beachtung finden.

Neben den Hilfs- und Rettungsorganisationen nutzten die Polizei und die Bundespolizei die Aktion, ihrerseits begleitende Übungen durchzuführen. Die Kosten für die Übung trägt die Bahn. Im Bürgerhaus konnten sich nach der Übung Einsatzkräfte und Verletztendarsteller mit einem Imbiss stärken, bevor sie sich - teils um weit nach drei Uhr - auf den Heimweg machten.

Gerne würde Kreisbrandmeister Jonas eine solche Übung am Samstagnachmittag abhalten, doch Udo Kampschulte, Pressesprecher der Bahn, musste eine Absage erteilen: Eine Übung zu den Verkehrszeiten würde den gesamten ICE-Fahrplan in Deutschland durcheinander bringen.

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