200 Interessenten kommen zum Musical-Casting in Bad Neuenahr

Mit Linda Teodosiu saß zwar eine Ex-DSDS-Halbfinalistin in der Jury, aber blöde Sprüche musste sich bei den Castings für das Musical "Joshuas Song" in der Bad Neuenahrer Musikschule "Way of Music" keiner anhören.

 Casting in Bad Neuenahr: viele Talente werden von der Jury gesichtet.

Casting in Bad Neuenahr: viele Talente werden von der Jury gesichtet.

Foto: Martin Gausmann

Bad Neuenahr. (sim) Dieter Bohlen war nicht da, und das war auch gut so. Denn mit Linda Teodosiu saß zwar eine Ex-DSDS-Halbfinalistin in der Jury, aber blöde Sprüche musste sich bei den Castings für das Musical "Joshuas Song" in der Bad Neuenahrer Musikschule "Way of Music" keiner anhören. Vielmehr legten die Verantwortlichen um Musikschul- und Projektleiter Thomas Keiper Wert auf "Seriosität statt Gehabe".

Insgesamt sechs Aufführungen sollen an zwei Wochenenden im Dezember im Dorint-Hotel in Bad Neuenahr über die Bühne gehen. Sänger für Soloparts und im Chor, Tänzer, Schauspieler und Komparsen wurden dazu gesucht, und manchem der insgesamt 180 Bewerber im Alter von acht bis 65 Jahren war längst nicht nur wegen der sommerlichen Temperaturen draußen im Flur der Musikschule so heiß.

Das Musical "Joshuas Song" dreht sich um den elfjährigen Joshua, der an die Macht der Musik glaubt und bei seiner Reise von Afrika nach Deutschland Melodien sammelt für den einen Song, der seine Familie wieder vereinen soll.

Der Grund: Zwölf Jahre zuvor haben seine Mutter Emily, eine berühmte Violinistin, und sein Vater Leonard, ein Rockmusiker, nur einen Tag und eine Nacht miteinander verbracht, als sich ihre Wege trennten.Hochröte Köpfe vor Aufregung und weiche Knie vor Lampenfieber waren gängige Symptome. "Ich bin total nervös, konnte nicht schlafen und hatte schon gestern Bauchschmerzen", bekannte die 17-jährige Stefanie Doll aus Lantershofen. In der Schule hat sie schon mal eine Hauptrolle gespielt. So soll es auch diesmal wieder sein.

Ihr Gesangsstück aus dem Mozart-Musical hat sie erst allein im Zimmer, dann vor ihrer Mutter und schließlich vor Freunden geprobt, das Schauspielern vorm Spiegel geübt, und beim Tanz zu "Low" von Rapper "Flo Rida" hat sie auf Elemente aus einem Tanzkursus zurückgegriffen. Keine Traumrolle habe sie, das Flair sei ihr eher wichtig, erklärte Yvonne von Herwarth aus Bad Breisig.

Sie könne sich aber durchaus die "Emily" vorstellen, "weil ich auch Geige spiele, wie die Figur aus dem Stück". Nach 15 Jahren Pause hatte die 31-Jährige im vergangenen Jahr bei der Aufführung eines Tanzinstituts getanzt. "Hauptsache ist für mich, dabei zu sein" so ein Senior aus Bad Breisig: "Ganz gleich, ob ich Eddie, den Barkeeper oder Joshuas Großvater spiele.

Die Jury soll entscheiden, wofür ich geeignet bin." Die Jury staunte auch über eine Neunjährige mit einer "ausdrucksstarken Stimme" und über einen Meckenheimer, der erst Schwanensee tanzte und als Überraschungseffekt dann auf einmal zu Tom Jones abrockte.

Info Weitere Informationen unter www.joshuassong.deDas Musical "Joshuas Song" haben Keiper sowie der als Autor, Regisseur und Produzent fungierende Patrick Lück bereits mit Schülern der Privatschule Carpe Diem in Bad Neuenahr aufgeführt. "Mit einer dreistündigen Show wird es jetzt semiprofessionell", sagt Keiper. Um aus den nahezu 200 Bewerbungen zwei Besetzungen von jeweils 60 Akteuren auszuwählen, waren in der Jury auch Fachleute vertreten: neben Keiper, Lück und Teodosiu der Tanzlehrer Platini Mumbatu und die Sängerin und Schauspielerin Vera Marhold.

Am Ende war die Jury begeistert von der Qualität der Bewerber und den vielen Multitalenten, die sich präsentiert hatten. Noch hat keiner von ihnen eine endgültige Zusage bekommen, denn die Bewerbungen werden auch noch einmal anhand der Filmmitschnitte gesichtet, die beim Casting gemacht wurden. Außerdem soll es nächste Woche noch eine weitere Auswahlrunde geben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort