1 700 Meckenheimer Schüler demonstrieren gegen Vandalismus und Gewalt

Lehrer Hauck: "Für ein friedvolles Miteinander" - Fassungslosigkeit angesichts der Trümmer

1 700 Meckenheimer Schüler demonstrieren gegen Vandalismus und Gewalt
Foto: Wolfgang Henry

Meckenheim. Kurz vor elf im Schulzentrum. Die Schüler der Geschwister-Scholl-Hauptschule strömen in die Aula. Lehrer Peter Hauck stimmt sie auf die bevorstehende gemeinsame Aktion ein: "Wir wollen mit einem Schweigemarsch gegen Gewalt und Vandalismus und für ein friedvolles Miteinander demonstrieren."

Seine Worte sind mehr eine Erinnerung, denn die Hauptschüler haben sich in den vergangenen Tagen intensiv mit den Vorbereitungen für diesen Tag befasst. Davon zeugen auch die Transparente und Schilder, die sie nun mitgebracht haben: "Für ein friedliches Miteinander" und "Gewalt? Ohne uns" steht darauf.

Die Schüler stehen auch fast zwei Wochen danach noch unter dem Eindruck des Feuers, das die Dreifachturnhalle im Schul- und Sportzentrum vernichtete. Auf die Fassungslosigkeit angesichts der Trümmer, die die Schüler am Montag nach dem Großbrand vorfanden, folgte wenige Tage später das Entsetzen, als klar war: Das Feuer war durch zündelnde 15- und 16-Jährige entstanden.

Seitdem beherrschten Themen wie Gewalt und Vandalismus viele Diskussionen in der Hauptschule, aber auch in der benachbarten Realschule und im Gymnasium. Neben der Abscheu über die Tat gab es auch eine eigene Betroffenheit: die Angst davor, der Brand könnte einen Schatten auf den Ruf der Schulen werfen. Die Idee für die gemeinsame Kundgebung gegen Gewalt, für Toleranz und Zivilcourage entstand - und wurde binnen kürzester Zeit umgesetzt.

Rund 1 700 Kinder und Jugendliche der weiterführenden Schulen im Schulzentrum, aber auch einige Eltern, Mitarbeiter des Jugendzentrums, Ratsmitglieder und Bürgermeister Bert Spilles, reihen sich ein in den riesigen Tross, der um das Schulzentrum marschiert. "Ich finde es gut, dass die Schulen diese gemeinsame Aktion machen, damit unsere Schule nach dem Brand nicht so in den Dreck gezogen wird", sagt Patricia Wessel, Achtklässlerin der Hauptschule.

Auch Mirabel Uzoho, Fünftklässlerin des Konrad-Adenauer-Gymnasiums, will zeigen, "dass wir es doof finden, dass die Turnhalle abgebrannt ist und jetzt für uns die AGs ausfallen und die Vereine keine Trainingsmöglichkeiten mehr haben." Auf dem Schild, das Gracia Nkanu und Yonca Dunkelberg aus der 7 b der Hauptschule tragen, steht "Halt, keine Gewalt". Sie wollen zeigen, dass es nicht immer nur die Hauptschüler seien, die Straftaten begehen.

Martin Kulusic und Sezer Yildiz aus der 7a der Realschule sagen: "Die das gemacht haben, sollen verstehen, dass Gewalt keine Lösung bringt." "Ein konsequenteres Jugendstrafrecht" fordern Andrea Stolte und Cornelia Feldmeier, deren Kinder das Schulzentrum besuchen. Alfred Scholemann, Leiter der Realschule und neben seinen Kollegen Walter Paulsen von der Hauptschule und Helmut Wolber vom Gymnasium an der Spitze der Aktion, betont: "Wir müssen verankern, dass Ausgrenzung nicht zu Lösungen führt."

Lösungen suchte am Donnerstagabend auch die CDU, in der Diskussion mit mehr als 100 Anwohnern der Straße Im Ruhrfeld und ihrer Nebenstraßen. Sie waren der Einladung zu einer Versammlung im Ratssaal gefolgt. Es ging um das Thema Sicherheit in Meckenheim, aber auch um die Nöte der Bewohner des Stadtteils, dessen Ruf leidet, weil ein Teilbereich wegen einer Häufung von Delikten bei der Polizei als Brennpunkt gilt.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Vorbildliche Gemeinschaft"

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