GA-Serie "Rheinische Redensarten" „Wer et Hänge jewöhnt es, dem määt et Pömpele nix mie us“

In der Serie „Rheinische Redensarten“ beleuchten wir mit Unterstützung von Dialektsachverständigen bedeutungstiefe Redewendungen.

Manchmal steht man wie der Ochs vorm Berg. Da erreichte uns die Anfrage von Hans Josef Moeren aus Sinzig, wie denn die Rheinische Redensart zu übersetzen und zu verstehen sei: „Wer et Hänge jewöhnt es, dem määt et Pömpele nix mie us.“ Da war guter Rat teuer, denn nicht alle Vokabeln waren auf Anhieb klar.

Pömpele ist ein Begriff, den man spontan dem Bad- und Sanitärsektor zuordnen möchte. Aber in diesem Satz macht das keinen Sinn. Da musste ein Experte her. Georg Cornelissen, Sprachwissenschaftler des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), wusste Rat. Pömpele bedeutet „Baumeln“.

Also heißt der Satz auf Hochdeutsch: „Wer das Hängen gewöhnt ist, dem macht das Baumeln nichts mehr aus.“ Die Bedeutung der nicht bierernsten Formulierung erschließt sich dann ohne weitere Hilfe. Wenn jemandem Ungemach vertraut ist, dann kann er auch mit noch einer Schippe mehr umgehen. Oder um im Bild zu bleiben: Wen schon die Schwerkraft nach unten zieht, der beklagt sich auch nicht, wenn noch ein bisschen Sturm dazu kommt. Und damit sind wir mal wieder beim Oberthema der anthropologischen Konstanten angekommen. Denn unsere Redensart sagt ja nichts anderes als: Man gewöhnt sich an alles.

Die Artikel zum rheinischen Dialekt entstehen in Zusammenarbeit mit dem Heimatfilmer Georg Divossen (www.bönnsch-abc.de). Haben auch Sie einen Lieblingsspruch, dann mailen Sie ihn uns an rheinisch@ga.de.

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