Erfolg als Team Trickdogging verbindet Hund und Halter

Dortmund · Jeder Hundebesitzer kennt Kommandos wie "Sitz" oder "Gib Pfötchen". Aber das ist längst nicht das Einzige, was man den Vierbeinern beibringen kann. Wie wäre es mit Müll rausbringen oder Skateboard fahren? All das lernen Hunde beim Trickdogging.

 Auch Müll rausbringen ist ein praktischer Trick, den Hunde erlernen können.

Auch Müll rausbringen ist ein praktischer Trick, den Hunde erlernen können.

Foto:  Amanda Scholl

Gemeinsam mit dem Hund die verschiedensten Tricks einüben, und das ganz ohne Stress oder Ungeduld - darum geht es beim Trickdogging. Es ist weniger eine Hundesportart als eine Art Freizeitspaß für Mensch und Hund.

"In kurzen Trainingseinheiten, die man prima in den Alltag einstreuen kann, lassen sich nützliche, aber auch witzige Tricks erarbeiten". Das erklärt Trickdogging-Expertin Manuela Zaitz von der Trickschule für Hunde in Moers. "Wichtig ist, dass man das Lernziel in viele kleine Schritte einteilt." So können Mensch und Hund viele kleine Fortschritte machen. Vom Sockenausziehen bis zum Aufräumen kann man alles ausprobieren.

Viele Tricks können sich die Hundehalter selbst mit Hilfe von Büchern oder DVDs erarbeiten. Bei anspruchsvolleren Aufgaben sollten sie sich aber einen Trainer zu Hilfe zu nehmen. Der große Vorteil von Trickdogging ist, dass jede Hunderasse mitmachen kann. Jedoch sollte nicht jeder Hund auch jeden Trick lernen. Laut Tierärztin Esther Würtz aus Saarbrücken sollten Hundebesitzer ihren Vierbeinern nur das beibringen, was für sie geeignet ist. "Eine Riesenrasse sollte genauso wenig lernen, auf den Rücken des Besitzers zu springen, wie eine Zwergrasse lernen sollte, einen schweren Wagen hinter sich her zu ziehen", sagt Würtz.

Beim Trickdogging ist entscheidend, dass die Hunde etwas Neues lernen, indem sie mit ihren Besitzern ein Team bilden. Durch dieses gemeinsame Erlebnis soll die Beziehung zwischen Hund und Halter wachsen. Die Fortschritte beim Üben der Kunststücke spornen sowohl Hund als auch Mensch an. "Beim Trickdogging muss der Mensch die Lernziele so planen, dass das Team stetig Erfolgserlebnisse haben kann", sagt Zaitz.

Trickdogging-Einsteiger sollten mit Übungen anfangen, die dem eigenen Hund leicht fallen. Welche das sind, lässt sich leicht herausfinden: Hat man einen Hund, der seine Umgebung gerne mit seinen Pfoten erkundet, wird es ihm wahrscheinlich leicht fallen, zu winken oder eine Glocke zu läuten. Wenn der Hund gerne Gegenstände mit dem Maul aufnimmt und herumträgt, wird er vermutlich schnell eine Socke ausziehen oder einen Reißverschluss öffnen können.

Vor allem für Hunde, die schwierige Verhaltensmuster zeigen, ist Trickdogging geeignet. "Ängstliche Hunde gewinnen durch die kleinen Erfolgserlebnisse an Selbstvertrauen, und unausgelastete Hunde werden ausgeglichener", sagt Würtz.

Allerdings sollte klar geregelt sein, wann ein Trick gezeigt werden soll und wann nicht. So vermeidet der Halter, dass der Hund seine neuen Fertigkeiten zu seinem eigenen Nutzen anwendet, indem er zum Beispiel selbstständig die Haustür öffnet. Eine weitere Schwierigkeit sind laut Zaitz auch Trickdogging-Wettbewerbe, bei denen die Hunde ihre Kunststücke vorführen und dann miteinander verglichen werden.

Dieser Trend aus den USA hat sich inzwischen auch in Deutschland durchgesetzt - heute sind diese Wettbewerbe auf vielen Hundemessen beliebt. "Es sollte beim Trickdogging hauptsächlich um die Beschäftigung mit dem Hund gehen und nicht um eine Plastik-Medaille oder einen billigen Pokal", sagt Zaitz. "Häufig bauen Menschen viel Druck auf, wenn es darum geht, etwas zu gewinnen. Wenn der Ehrgeiz des Menschen durchkommt, ist leider oft der Spaß für den Hund zu Ende."

Für Esther May, Hundeverhaltenstherapeutin und Assistenzhunde-Trainerin in Kaiserslautern, ist Trickdogging nicht nur Freizeitspaß, sondern die Vorstufe einer praktischen Ausbildung. "Wenn ein Hund spielerisch neue Dinge lernt, erkennt er nicht, ob es Spaß ist - er sieht in jedem Trick immer eine Aufgabe", sagt May. "Mit den richtigen Tricks kann ein Hund zum wahren Alltagshelfer werden."

Sogenannte Assistenzhunde werden dafür ausgebildet, um Menschen, die auf Grund von Krankheit oder Behinderung eingeschränkt sind, im Alltag zu helfen. Dazu gehören Aufgaben wie das Ausräumen einer Waschmaschine oder das Öffnen von Türen. "Diese Ausbildung basiert auf eben diesen Tricks, die Hunde beim Trickdogging lernen. Das Ganze wird einfach weiter ausgebaut. Die Hunde sind dann nicht mehr nur Haustiere, sondern unverzichtbare Partner.", sagt May. Die Hunde bringen zum Beispiel das Telefon und helfen beim Anziehen. Ihr eigener Hund trägt bei Spaziergängen immer ihre Handtasche. "Jeder, der uns dann sieht, muss lächeln."

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