Tiere Technik für Heimtiere: Füttern per Handy und Orten per GPS

Nürnberg · Mit Hightech werden nun auch die Besitzer von Haustieren geködert: GPS-Ortungssysteme helfen bei der Suche nach dem entlaufenen Liebling, Klappen öffnen sich nur per Mikrochip, das Füttern erledigt das Smartphone.

 Ein Landwirt steuert per Applikation auf seinem Handy die die Fütterung im Stallbetrieb.

Ein Landwirt steuert per Applikation auf seinem Handy die die Fütterung im Stallbetrieb.

Foto: Friso Gentsch

Wie es Luna so ganz allein Zuhause wohl geht? Antwort auf die Frage gibt moderne Technik: Sie macht es möglich, per Webcam nach dem Haustier zu sehen oder mit anderen Geräten zumindest zu verfolgen, ob der Vierbeiner gerade ausruht oder aktiv ist.

Einer, der so ein System anbietet, ist der Australier Sebastian Langton. "Ich habe meine Katze verloren, die Liebe meines Lebens", berichtet der Unternehmer in Nürnberg. Damit ihm das künftig nicht mehr passiert, und um anderen in einer ähnlichen Situation zu helfen, hat er einen GPS-Tracker für Tiere entwickelt.

Zehntausende dieser Geräte habe er seit deren Markteinführung im November 2015 in Australien, den USA und in Großbritannien verkauft, berichtet Langton. Nun will er den restlichen europäischen Markt erschließen. Den Trend zu Ortungssystemen und Aktivitäts-Trackern haben vor allem Firmen aus dem englischsprachigen Raum mit auf Fachmesse für Heimtierbedarf in Nürnberg gebracht. Sie ist nach Veranstalterangaben die weltweit größte Messe ihrer Art. Ein britisches Unternehmen etwa bietet ein Gerät an, mit dem der Halter über eine App für Mobiltelefone mit seinem Heimtier sprechen und ihm Leckerlis geben kann.

Auch lassen sich Haustierklappen inzwischen über einen Mikrochip öffnen, der vielen Hunden und Katzen ohnehin beim Tierarzt implantiert wird - das Nachbartier bleibt so draußen. Ein weiteres Beispiel: Ein Sensor erkennt, wenn sich ein hungriger Vierbeiner seinem luftdicht verschlossenen Napf nähert, und öffnet automatisch dessen Deckel. "In einer Umfrage haben wir herausgefunden, dass Katzenbesitzer bis zu einem Drittel des Futters wegwerfen, weil es ausgetrocknet ist", schildert Kathleen Speichert vom Hersteller Sure Flap den Hintergrund der Erfindung.

Technisch raffiniert ist inzwischen auch die Beleuchtung von Aquarien und Terrarien geworden, die nun per Tablet steuerbar ist. So lässt sich mit modernen LED-Leuchten nicht nur viel Energie sparen, sondern auch naturnahes Licht erzeugen. Man kann sogar Sonnenaufgänge simulieren. "Der Vorteil dabei ist, dass die Tiere keinen Schreck mehr bekommen, wenn morgens plötzlich das Licht angestellt wird", sagt Stefan Immke von Econlux.

Die Kölner Firma bietet auch Aquarien für Quallen an - eine Neuheit, die auf der 34. Interzoo immer wieder ins Auge fällt. Anmutig gleiten die Tiere durch ein nur sieben Liter Wasser fassendes Becken. "Für die Qualle ist das kein kleiner und enger Lebensraum, sondern ein unendlicher, weil sie darin immer zirkulieren kann", sagt Immke. "Quallen brauchen nur eines: sauberes Wasser." Und für dieses sorge eine eingebaute Pumpe in dem mit Farbwechselfunktion ausgestatteten Aquarium.

Um Heimtiere körperlich und geistig fit zu halten, haben sich die Hersteller ebenfalls viele neue Produkte einfallen lassen - unter anderem für Kleinsäuger. "80 Prozent der Tiere leiden an maximaler Langeweile", meint Katharina Engling von Bunny Tierernährung. "Ein gelangweiltes Tier wird nicht zutraulich, vielleicht sogar aggressiv." In drei Schwierigkeitsstufen eingeteiltes Spielzeug stellt deshalb Nager und deren Halter vor unterschiedliche Herausforderungen. In Säckchen und Matten versteckte Snacks sprächen beispielsweise Sinne an, die sonst in der Heimtierhaltung oft verkümmerten. Und mit verschiedenen Übungen könne trainiert werden, dass das Kleintier auf die Hand komme.

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