Mit dem Hund ins Büro Ein Kollege mit vier Pfoten

Bonn · Das Betriebsklima im Büro verbessert sich oftmals spürbar, wenn Hundebesitzer ihr Tier mitbringen.

 Während Frauchen arbeitet, döst der Husky-Mischling im Büro.

Während Frauchen arbeitet, döst der Husky-Mischling im Büro.

Foto: dpa

"Hey du", begrüßt ein Kollege lächelnd den Parson Terrier, der heute sein Frauchen ins Büro begleitet und wie selbstverständlich neben ihrem Schreibtisch Platz genommen hat. Der Kollege hockt sich neben den Hund und krault ihn freundlich, bevor er zu seinem Schreibtisch geht. "Wenn ich das gewusst hätte, dass der Kleine heute wieder da ist, hätte ich Leckerlies mitgebracht", meint ein anderer im Vorbeigehen.

Die längere Leine des Terriers endet an Frauchens Stuhl, und der Hund kann in aller Ruhe das Geschehen im Großraumbüro beobachten - und im Laufe des Tages so manche Streicheleinheit abstauben. Keinen Mucks gibt der Hund von sich, allerdings sind ab und an weitere Begrüßungen von Zweibeinern zu vernehmen, wenn er nicht gerade selig unterm Schreibtisch schlummert.

Der Hund verhält sich ganz gewöhnlich und sorgt dennoch für eine positive Stimmung im Büro, die wiederum die Arbeitsatmosphäre verbessert. Welcher Chef wünscht sich das nicht?

Gerade wer alleinstehender Hundebesitzer ist, bekommt bei Projekten, Überstunden und langen Arbeitszeiten ein schlechtes Gewissen: Der Hund ist in dieser Zeit allein daheim - unbeschäftigt und gelangweilt. Darum sind viele Hundebesitzer froh, den eigenen Hund mit ins Büro zu nehmen - wenn dieser dafür geeignet ist und die oberste Ebene ihr Okay gegeben hat. Natürlich müssen auch die Kollegen einverstanden sein.

Vor allem bei Allergien oder einer ausgeprägten Hundeangst unter den Mitarbeitern wäre ein Hund im Büro nicht die beste Idee. Kritische Kollegen, die bei Hunden sofort an Krankheiten und Parasiten denken, lassen sich in der Regel mit einem Attest vom Tierarzt überzeugen.

Wenn es besagt, dass der Hund kerngesund, sauber, geimpft, entwurmt und frei von jeglichem Ungeziefer ist, kann dieser Einwand zumindest auf dem Papier widerlegt werden. Auch das Büro muss hundetauglich sein, und geeignete Möglichkeiten für den Auslauf in Pausen sollten in der Nähe sein. Immerhin geht es nicht nur darum, dass der Hund sein Geschäft erledigen kann.

Und: Auch den Zweibeinern tut es sehr gut, bei Sonne, Wind und Wetter einen Spaziergang in der Mittagspause zu unternehmen. Für den Hund bedeutet es, dass er den ganzen Tag bei "seinem" Menschen sein darf. Das verbindet und stärkt die Beziehung von Zwei- und Vierbeinern.

Im Büro muss es genügend Raum geben, damit der Hund seinen eigenen Platz für Körbchen oder Decke, für Wasser- und eventuell auch Futternapf hat. Außerdem sollte der Hundeplatz nicht im Durchzug oder in einem Durchgang stehen, damit niemand das Tier überrennt.

Beliebt ist eine Hundebox, da der höhlenartige Aufbau viel Schutz bietet und zudem geschlossen werden kann, falls der Hund einmal am Platz bleiben muss. Zu guter Letzt sollte der Raum gut zu lüften sein.

Generell gilt, dass der Hund kein Welpe oder Junghund mehr sein sollte. In diesem Alter brauchen Hunde noch viel Aufmerksamkeit. Der Hund muss zudem uneingeschränkt freundlich auch zu Fremden sein, er darf kein territoriales Verhalten an den Tag legen und sollte außerdem einen guten Grundgehorsam besitzen: Er muss auf seinem Platz bleiben, wenn es ihm gesagt wird.

Muss Herrchen/Frauchen zu einem Meeting, sollte der Hund eine gewisse Zeit ohne seinen Halter auskommen können. Außerdem sollte er nicht dauernd im Mittelpunkt stehen wollen, stressresistent sein und darf nicht ängstlich oder aggressiv sein.

Sind alle Voraussetzungen erfüllt und Vorgesetzte sowie Kollegen einverstanden, kann der Hund an den Büroalltag gewöhnt werden. Zuerst nur ab und zu und dann langsam die Zeitspannen verlängern. Außerdem müssen sich auch manche Kollegen erst an die neue Situation gewöhnen.

Wichtig ist, dass der Hund von Anfang an einen festen Platz hat: Dieser ist sein Rückzugsort, Schlafplatz und sollte - wenn möglich - immer an derselben Stelle sein. Wenn alles gut funktioniert, sollte man nicht vergessen, seinen Vierbeiner zu loben. Und es kann ein "Ersatzchef" bestimmt werden, der sich um den Hund kümmert und die Verantwortung trägt, wenn Frauchen/Herrchen nicht da ist.

Streicheln baut Studien zufolge Stress ab, verringert Bluthochdruck und sorgt bei der Schreibtischarbeit für entspanntere Stimmung und eine Auflockerung der Muskeln, Gelenke und des Gehirns. So lässt es sich anschließend viel effektiver weiterarbeiten.

Ein eingespielter Bürohund hat einen ausgeprägten Spürsinn für negative Gemütslagen und sorgt in Sekundenschnelle für gute Stimmung. In unterschiedlichen Studien wurde die Auswirkung eines Bürohundes untersucht. Die Resultate sind unisono positiv: Besseres Betriebsklima, weniger Stress, mehr Empathie, höhere Zufriedenheit und bessere Kommunikation.

"Kollege Hund"

Aktionstag am 30. Juni: Weil Hunde gut fürs Arbeitsklima sind, lädt der Deutsche Tierschutzbund zum Aktionstag "Kollege Hund" am 30. Juni ein. Hundebesitzer sollen dann ihr Tier für einen Tag mit zur Arbeit bringen bringen dürfen. 2015 hatten sich daran mehr als 1000 Firmen aus verschiedenen Branchen beteiligt.

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