Gartenpflege Smarter Garten schont Umwelt und Geldbeutel

BONN · Angesichts des extrem trockenen Sommers geben Experten Tipps, wie Hausbesitzer Rasen und Pflanzen Gutes tun können. Zisternen sammeln Regenwasser zur Bewässerung: Das spart Geld und tut den Pflanzen gut.

 Sogar die Gartenbewässerung ist heute vollautomatisch möglich.

Sogar die Gartenbewässerung ist heute vollautomatisch möglich.

Foto: picture alliance/dpa

Wo sonst grüner Rasen und blühende Vegetation das Auge erfreut, herrscht derzeit Tristesse. Die anhaltende Dürre hat aus einst sattgrünem Zierrasen vielerorts braun-gelb vertrocknete Brachflächen gemacht, auf denen Unkraut sprießt. Auch viele Blumen und Ziersträucher lassen derweil nur noch die Blätter hängen. Kaum Regen seit Wochen und Temperaturen deutlich über 30 Grad haben unschöne Spuren hinterlassen. Nun gilt es zu retten, was noch zu retten ist. August Forster, Inhaber eines Garten- und Landschaftsbauunternehmens aus Alfter, empfiehlt im Hinblick auf mögliche künftige Dürreperioden eine „smarte Wasserversorgung“.

In diesem Sommer mussten Gartenbesitzer kräftig wässern, so der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (Gala-Bau) in Bad Honnef. Vor allem Blumen, Sträucher und Rasenflächen. Kräuter brauchen in der Regel weniger Wasser als Gemüsepflanzen, sagt Gala-Bau-Fachmann Michael Henze. „Obstgehölze hatten den größten Wasserbedarf zur Zeit des Junitriebs, wenn sie am stärksten wachsen.“

Grundsätzlich ist beim Wässern Augenmaß gefragt. Wenn Flächen bewässert werden, dann nicht nur oberflächlich befeuchten, rät Henze, „sondern lieber ergiebig und den Boden durchdringend“. Und wie oft? „Lieber weniger häufig, dafür intensiv.“ Rasenbesitzern sei gesagt: „Besonders Gräser und Rasenflächen brauchen jetzt regelmäßig die Wassergaben.“

Aus Henzes Sicht will die Tageszeit bedacht sein, zu der gewässert wird: „Bitte nicht in der prallen Sonne oder über die Blätter gießen, sonst droht Sonnenbrandgefahr“, warnt er. Dagegen sei es empfehlenswert, die Pflanzen früh morgens zu sprengen, beziehungsweise spät am Abend, „wenn die Sonne bereits untergegangen ist“. Ein weiterer Tipp: „Zum Gießen eignet sich am besten Regenwasser, das in einer Regentonne aufgefangen werden kann.“ Leitungswasser enthält nämlich meistens zu viel Kalk und keimtötende Zusätze, die Pflanzen schaden, ergänzt der Gala-Bau-Experte.

Was dem Garten auf jeden Fall durch heiße Tage hilft: „Mulch aufzubringen“, so Henze: „Der hält die Feuchtigkeit im Boden.“ Und: „Nach der lang anhaltenden Trockenheit und der intensiven Sonneneinstrahlung muss erst einmal ein guter Regen kommen, der den Boden tief durchdringt und den Pflanzen den nötigen Nährstofftransport und die Fotosynthese erst ermöglicht“, betont Michael Henze.

Mit den Herbstarbeiten könne dann beim Pflegeschnitt geprüft werden, „welche Pflanzen die Trockenheit überstanden haben oder gegebenenfalls ersetzt werden müssen“. Ein verbrannter Rasen müsse mit guter Wasserversorgung von unten heraus neu wachsen, oder bei Bedarf auch mit einer „Nachsaat aufgebessert werden“. In dieser Phase kann laut Henze auch eine Düngung hilfreich sein.

Langfristig denkenden Immobilienbesitzern legt Garten- und Landschaftsbauer August Forster ans Herz, über ein „intelligentes Regenwasser-Management“ im Garten nachzudenken. Forster hält dabei den Einbau einer Zisterne für eine Alternative. In der wird dann – vereinfacht ausgedrückt – Regenwasser gesammelt und bei Bedarf etwa für die Gartennutzung abgegeben. Gerade mit Blick auf eine Reduzierung der Wasserrechnung und einen verantwortlichen Umgang mit der Ressource „Wasser“ hält Forster den Einbau einer Zisterne für sinnvoll: „Das hat auch etwas mit persönlicher Verantwortung zu tun.“ Schließlich mag er nicht ausschließen, dass sich Dürreperioden ob des Klimawandels wiederholen.

„Wer eine Zisterne im Garten sein Eigen nennt, spart viel Geld bei der Gartenbewässerung oder kann das gespeicherte Regenwasser auch im Haushalt – beispielsweise für die Toilettenspülung – verwenden“, ist auch in einem Beitrag des Fachmagazins „Mein schöner Garten“ nachzulesen. Mit einer Zisterne werde nicht nur wertvolles Grundwasser geschont, sondern unterm Strich „auch der eigene Geldbeutel“.

„Auf lange Sicht amortisieren sich die Kosten für eine Regenwasserzisterne, auch wenn der Anschaffungspreis für eine Zisterne auf den ersten Blick beunruhigend wirken mag“, ergänzt ein Ratgeber für Regenwassernutzung (www.zisterne-ratgeber.de): „Betonzisternen können eine Lebensdauer von über 50 Jahren haben.“ Eine Zisterne könne angesichts steigender Wasserpreise „eine lohnende und zukunftsweisende Anschaffung“ sein. Manche Gemeinden böten laut Ratgeber zudem einen eine finanzielle Förderung für den Einbau von Zisternen an.

Ein weiterer Vorteil einer Zisterne: Regenwasser ist kalkfrei. In Deutschland gibt es viele Gebiete, in denen das Trinkwasser einen hohen Härtegrad hat. Dadurch verkalken Haushaltsgeräte. Auch Gießpflanzen bevorzugen Regenwasser.

Eine weitere Variante, mit Wasser sparsamer und effizienter als bislang umzugehen, eröffnet laut Gartenbauexperte Forster ein „smarter Garten“. Dazu werden im Gartenboden Rohre sowie versenkbare „Sprühregner“ mit einer elektronischen Steuerung verlegt. Alles zusammen ergibt dann so etwas wie eine automatisierte Beregnungsanlage: „Damit kann ein Hausbesitzer gezielt und zu einer bestimmten Zeit wie spät abends seinen Garten beregnen.“ Letztlich sei dann auch die Beregnungsmenge Einstellungssache. „80 Prozent der Gärten, die wir bauen, haben bereits eine solche Anlage“, sagt Forster. Auch eine Zisterne könne Bestandteil eines „smarten Gartens“ sein.

Ein dritte Möglichkeit für Gartenbesitzer, die sich langfristig unabhängiger vom Wasserverbrauch machen wollen, sieht Forster im Bau eines eigenen Brunnens: Dazu rät das Fachportal selbst.de: „Vor dem Bohren immer mit der örtlichen Kommune oder Stadt klären, ob die Bohrung erlaubt ist.“ In den meisten Fällen sei lediglich eine kostenlose Anmeldung erforderlich. Werde das Wasser als Trinkwasser verwendet, sei jedoch eine Genehmigung nötig.

Forster empfiehlt Verbrauchern, die ein intelligentes Regenwassermanagement etwa in Form eines „smarten Gartens“ mit einer Zisterne ins Kalkül ziehen, unbedingt einen Fachunternehmen hinzuzuziehen: „Eine solche Maßnahme braucht Erfahrung und sollte sorgfältig geplant werden.“ Beispielsweise müsse die Zisterne für die Aufnahme der Regenmengen, die von der Dachfläche ablaufen, ausgelegt sein.

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