Ton-in-Ton statt Kontraste Möbelmesse IMM zeigt neuen Farbstil beim Einrichten

Köln · Nicht alles, was man auf Möbelmessen sieht, findet sich später im Wohnzimmer wieder. Zu krass ist gerade manche Farbkombination, die Firmen bewerben. Doch das ändert sich gerade auf der IMM in Köln.

 Designer nutzen eine Farbfamilie: Das kieselgraue Sofa mit integrierter Ablagefläche kombiniert der Hersteller Rolf Benz mit dunkelgrauen Kissen. Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn

Designer nutzen eine Farbfamilie: Das kieselgraue Sofa mit integrierter Ablagefläche kombiniert der Hersteller Rolf Benz mit dunkelgrauen Kissen. Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn

Foto: Franziska Gabbert

Schwarz auf Weiß oder Blau neben Gelb sieht man kaum noch: Die Zeiten der knalligen Farbkontraste in der Einrichtung sind vorbei - das fällt auf der Möbelmesse IMM Cologne in Köln (bis 19. Januar) auf. „Zwar stehen an den Ständen auch oft einige Produkte in mehreren Farben nebeneinander, aber davon auszugehen, die Messe ist bunt, ist falsch“, sagt Trendanalyst Frank A. Reinhardt.

In den Wohnräumen, die auf der Messe als Beispiele inszeniert werden, zeigt sich dann das eigentliche Bild - das neue Bild: Hier nutzen die Designer nur eine Farbe oder eine Farbfamilie. Da steht zum Beispiel beim Hersteller Rolf Benz ein sanftgraues Sofas vor einer grau-melierten Wand, und auf ihr liegen dunkelgraue Kissen.

Und die Firma Schramm richtet ein ganzes Schlafzimmer in gut aufeinander abgestimmten Grau- und Beigetönen ein. Ton-in-Ton, das ist die neue Farbregel, erklärt Trendanalyst Reinhardt.

Grau und Erdtöne statt strahlende Farben

Gemeinsam mit dem erwähnten Grau sind es vor allem die dezenten, natürlichen Farben, die man sieht. Häufig sind es erdige Töne wie Braun, Ocker und Beige. Aber es geht auch farbiger: So legt Softline etwa sonnengelbe Kissen auf ein nur minimal abschattiertes gelbes Sofa. Und auf einem korallroten Sessel liegen orangene Kissen, sie werden begleitet von Hockern in tiefem Rot und dunklem Rostrot.

Ist eine einzige Farbe im Wohnraum nicht langweilig? Keineswegs - die leichten Nuancen bringen Spannung in die Optik. Manche Firma geht sogar noch weiter: Vetsak legt für sein Sofa den Fokus auf einen einzigen Farbton. Aber da einzelne Elemente wie Kissen und die Polsterung eigene Stoffe tragen, deren Texturen sich unterscheiden, wirkt der Farbton doch immer etwas anders.

Ton-in-Ton-Kombinationen wirken beruhigend

Der konsequenteste Ansatz kommt von Colornetwork, einer neuen Design-Plattform. Es setzt im Grunde auf nur noch eine einzigen Farbton. Denn es ist ja so: Ton-in-Ton-Kombinationen sind ja meist eine Sammlung von verschiedenen Schattierungen. Wo findet man schon ein- und denselben Farbton an verschiedenen Produkten? Das möchte Colornetwork ändern.

Es wählt künftig jedes Jahr eine neue Farbe aus. Kooperierende Hersteller erhalten ein Muster und können darauf abgestimmt Einrichtungsgegenstände produzieren. So finden letztlich Verbraucher im Handel Sofas, Tische, Regale, Teppiche, die farblich exakt zueinander passen, und können damit einen ganzen Raum einheitlich gestalten.

Die erste Farbe ist ein dunkler Braunton mit dem Namen „be rooted“. Ein Klassiker statt einer Farbneuheit - aus gutem Grund: „Wir kaufen nicht alle ständig neue Möbel, sondern es geht darum, langfristige Lösungen zu finden“, erklärt die Designerin Kathrin de Lauw von Trendfilter, die die Plattform initiiert hat.

Sie ist ein Fan der Ton-in-Ton-Kombinationen, denn sie beruhigen das Auge, sagt de Lauw. Gerade kleine Wohnräume werden gerne vollgestellt und wirken dann chaotischer. Da helfe es zum Beispiel, wenn das Sideboard vor einer Wand im selben Ton steht - das Auge nimmt diesen Fleck als Ruhepol war.

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