Männer-Domäne Studie: Anteil von Start-up-Gründerinnen bei 14,8 Prozent

Berlin · Europäische Start-ups wollen durch Internationalisierung konkurrenzfähig bleiben. Von der EU fordern die Jungunternehmer dafür bessere politische Rahmenbedingungen und eine "Digitalunion". Unverändert bleibt die niedrige Frauenquote bei den Gründern.

 Bei dem Treffen Bits & Pretzels kamen im September in München viele Start-up-Gründer zusammen. Frauen sind in der Szene jedoch noch in der Unterzahl.

Bei dem Treffen Bits & Pretzels kamen im September in München viele Start-up-Gründer zusammen. Frauen sind in der Szene jedoch noch in der Unterzahl.

Foto: Matthias Balk

Start-ups in Europa werden laut einer Studie vor allem von Männern ins Leben gerufen. Der Anteil der weiblichen Gründerinnen liegt nahezu unverändert bei 14,8 Prozent (2015: 14,7 Prozent), hieß es bei der Vorstellung des zweiten Europäischen Startup-Monitors (ESM).

In Deutschland sind es demnach sogar nur 13,8 Prozent. Spitzenreiter ist Großbritannien mit einem Gründerinnen-Anteil von 33,3 Prozent. Für die vom European Startup Network in Auftrag gegebene Studie wurden 2515 Start-ups mit über 23 774 Mitarbeitern aus 18 Ländern ausgewertet. Die Daten wurden im August und September 2016 gesammelt.

Im Schnitt sind die Gründer in Europa 29,9 Jahre alt. 79 Prozent besitzen die Nationalität des Landes, in dem sie gründen. Als größte Herausforderung bezeichnet knapp jedes fünfte (19,5 Prozent) Jungunternehmen den Bereich "Vertrieb und Kundenakquise". Die Unternehmer wollen diese vor allem durch eine zunehmend internationale Ausrichtung sowie durch Kooperationen mit etablierten Unternehmen bewältigen, hieß es.

"Um zu wachsen und neue Kunden zu gewinnen, suchen die europäischen Start-ups den Zugang zu ausländischen Märkten. Die Internationalisierung wird jedoch durch die politischen Rahmenbedingungen gehemmt", erklärt der Chef des Bundesverbands Deutsche Startups, Florian Nöll. Eine große Hürde dabei seien die Unterschiede in der Gesetzgebung und Regulierung zwischen den Ländern. Nöll forderte die EU-Politiker deshalb auf, schnell passende Rahmenbedingungen schaffen. "Wir brauchen einen einheitlichen europäischen Kapitalmarkt und die Digitalunion."

Die Erhebung ergab auch, dass Jungunternehmer die Kooperation mit etablierten Firmen suchen. "Immerhin 73,7 Prozent der Start-ups arbeiten mit großen Unternehmen aus Mittelstand und Industrie zusammen", sagte der wissenschaftliche Leiter der Studie, Professor Tobias Kollmann von der Universität Duisburg-Essen. "Diese liefern Zugang zu realen Märkten mit einer großen Kundschaft."

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