Studie stellt klar Kinder leiden bei Scheidung gesundheitlich

Bergen · Wenn die Eltern sich trennen, ist das für Kinder eine große Belastung. Fehlt danach der Kontakt zum Vater, leiden sie besonders stark - auch gesundheitlich. Das ergab eine norwegische Studie.

 Nach einer Scheidung fällt es vor allem Mädchen schwer, mit ihrem Vater zu sprechen. Foto: Britta Pedersen/zb/dpa

Nach einer Scheidung fällt es vor allem Mädchen schwer, mit ihrem Vater zu sprechen. Foto: Britta Pedersen/zb/dpa

Foto: Britta Pedersen

Wenn nach einer Scheidung das Verhältnis zum Vater schlechter wird, kann sich das auf die Gesundheit der Kinder auswirken. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Bergen in Norwegen, die im „Scandinavian Journal of Public Health“ veröffentlich wurde.

Angst, Depression, emotionale Probleme oder Stress könnten die Folge sein, sagte einer der Autoren der Studie, Eivind Meland. Die Wissenschaftler stellten fest, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der Kommunikation mit dem Vater und der Gesundheit der Kinder.

„Die meisten gesundheitlichen Beschwerden hatten Kinder, die angaben, den Kontakt zum Vater verloren zu haben oder die es schwierig fanden, nach der Scheidung mit ihm zu sprechen“, sagte Meland von der Universität Bergen . Vor allem vielen Mädchen falle es schwer, mit ihrem Vater zu sprechen. Die Scheidung schien die Kommunikation mit der Mutter hingegen nicht zu beeinflussen.

Bei der Studie wurden 1225 Jugendliche in einem Zeitraum von zwei Jahren (2011-2013) befragt. Zu Beginn waren 213 der Teenager Scheidungskinder, am Ende 270. Nach Angaben des Instituts für öffentliche Gesundheit sind rund 40 Prozent aller Jugendlichen in Norwegen von einer Trennung der Eltern betroffen.

Wenn die Kinder nach der Scheidung angaben, ein gutes Verhältnis zu beiden Elternteilen zu haben, schien die Trennung das Selbstwertgefühl oder die Gesundheit der Kinder nicht negativ zu beeinflussen. Doch in viele Fällen leide das Vertrauensverhältnis zum Vater, wenn die Ehe in die Brüche geht. „Wenn die Scheidung vor Gericht gebracht wird, wird am häufigsten der Mutter der Status als Hauptbetreuerin zuerkannt“, so Meland. Es werde vermutet, dass dreimal mehr Kinder den Kontakt zu ihren Vätern verloren haben als zu ihren Müttern. Die Ursachen haben die Forscher nicht untersucht.

Meland mahnt dazu, die Rolle des Vaters bei der Entwicklung eines Kindes nicht unterzubewerten. „Unsere Forschung zeigt deutlich, dass eine enge Beziehung zu beiden Elternteilen wichtig für die Gesundheit der Kinder ist. Das sollte sich auf die Familienpolitik auswirken“, sagt Meland.

(dpa)
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