Tipps für Eltern Cybergrooming nicht totschweigen

Berlin · Im Netz können Kinder neue Kontakte knüpfen, allerdings nicht nur zu netten Menschen. Hier sind die Eltern gefragt - denn Kindern fehlt oft noch der Weitblick, um jede Falle zu sehen.

 Mögliches Einfallstor Smartphone: Das sogenannte Cybergrooming kann Mädchen und Jungen gleichermaßen treffen. Foto: Silvia Marks/dpa-tmn

Mögliches Einfallstor Smartphone: Das sogenannte Cybergrooming kann Mädchen und Jungen gleichermaßen treffen. Foto: Silvia Marks/dpa-tmn

Foto: Silvia Marks

Fremde Erwachsene, die sich im Netz Kindern nähern - oft mit Missbrauchsabsichten: Das sogenannte Cybergrooming ist ein Alptraum vieler Eltern. Totschweigen sollte man das Thema aber nicht, im Gegenteil. Reden hilft.

„Wir raten Eltern immer, mit ihren Kindern offen darüber zu reden“, sagt Kristin Langer von der Initiative „Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht“.

Cybergrooming kann Mädchen wie Jungen gleichermaßen treffen, sagt die Expertin. Gefährdet sind Kinder theoretisch in dem Moment, in dem sie selbstständig und privat im Netz unterwegs sind - also zum Beispiel mit dem ersten eigenen Smartphone. Einfallstor für die Cybergroomer sind in der Regel Chats, sei es in Messenger-Apps oder anderswo, in Videospielen etwa.

Von dieser Gefahr müssten Kinder wissen, sagt Langer. Das kann dann etwa so klingen: „Du musst davon ausgehen, dass im Netz Menschen unterwegs sind, die dir oder uns nichts gutes wollen.“

Falsche Modelscouts enttarnen

Gut ist, wenn Kinder zudem wissen, wie die Masche Cybergrooming genau funktioniert - also zum Beispiel, dass sich die Täter manchmal als Gleichaltrige ausgeben, manchmal als Casting-Agenten oder Modelscouts. Typisch für solche Anbahnungsversuche ist, dass die Täter nur positiv kommunizieren - mit vielen Versprechen und übertrieben viel Lob.

Schützen können sich Kinder, indem sie sparsam mit Infos über sich umgehen, vom Wohnort über das Alter bis zur Handynummer. „Für Kinder ist es etwas tolles, wenn sie ein eigenes Smartphone und eine eigene Nummer haben, die sie weitergeben können“, so Langer. „Da müssen Eltern entsprechende Aufklärungsarbeit leisten.“

Vertrauen hilft

Dazu brauchen Kinder eine Vertrauensperson, an die sie sich bei Fragen oder einem komischen Bauchgefühl wenden können - auch und gerade, wenn das Verhältnis zu den Eltern pubertätsbedingt etwas angespannt ist. „Dann kann das vielleicht ein Patenonkel oder eine Patentante sein, auch eine gleichaltrige Freundin“, so Langer.

Die Freunde sollten auch immer dabei sein, wenn man sich mit Menschen aus dem Netz trifft. Und Erwachsene sollten davon wissen. Dabei ist es egal, ob es ein echtes Treffen ist oder eins per Webcam. Denn gerade letzteres erscheint Kindern oft harmlos. „Kinder können die Folgen und Konsequenzen vom Umgang mit solchen Technologien noch nicht einschätzen“, sagt Langer. „Das ist auch in Ordnung so, es sind ja Kinder - aber da müssen die Eltern dann halt da sein.“

(dpa)
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