2015 Moscato Giallo von Visintini, Friaul, Italien Spielerisch und sinnlich
Es muss nicht immer trocken sein. Auch unsere italienischen Nachbarn trauen sich jetzt restsüß. Ein gelungenes Beispiel ist der Moscato Giallo aus dem Friaul.
Warum muss es eigentlich immer gnadenlos trocken sein? Wir sind doch alle eher mit süßen Gewohnheiten aufgewachsen - angefangen mit Milch (Milchzucker!), Limonaden bis hin zum Lambrusco auf der Urlaubsreise nach Italien.
Die ersten trockenen Grenzerfahrungen mögen die einen mit Bier gemacht haben, andere mit Champagner. Ob beides beim ersten Mal so richtig gut geschmeckt hat, lässt sich bezweifeln. Dann brach das trockene Weinzeitalter an - und man gewöhnte sich daran. Vor allem in den 90er Jahren und dem ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausends war jede Spur von Restsüße geradezu verpönt.
Jetzt wendet sich der Geschmack allmählich wieder. Die Süße kehrt zurück - und trifft auf neue Akzeptanz . Das gilt nicht nur für die Klassiker wie Riesling Kabinett oder Spätlese aus Deutschland. Auch die italienischen Nachbarn trauen sich nun restsüß. Ein gelungenes Beispiel ist der Moscato Giallo (Goldmuskateller) von Visintini aus dem Friaul.
Im Duft nutzt er alle aromatischen Möglichkeiten der Rebsorte unaufdringlich aus, zeigt sich zart floral mit Jasmin, feinwürzig mit Muskat und setzt daneben auf exotische Früchte. Im Geschmack lullt seine nachvollziehbare Süße ein, die hier noch mehr zur Geltung kommt, weil im Muskateller die Säure nur unmerklich dagegen hält. Das verleiht ihm etwas Spielerisches und Sinnliches zugleich. Caro Maurer
Info: 2015 Moscato Giallo von Visintini, Friaul, Italien. Preis: 10 Euro. Bei Weinhandel Fehrmann, Bahnhof Schwadorf, 50321 Brühl, Tel. (02227) 92 32 21