Neue Rezepte-App gibt Tipps zum Kochen mit Resten

Berlin · Braune Bananen sind eine ideale Zutat für ein Curry, und aus alten Brotscheiben lässt sich zum Beispiel Armer Ritter machen: Eine neue App für Smartphones zeigt, wie man Reste von Lebensmitteln veredeln kann - anstatt sie wegzuwerfen.

 "Zu gut für die Tonne" heißt die neue Lebensmittel-App. Nutzer können eingeben, welche Essensreste sie noch zuhause haben - und erhalten passende Rezepte sowie Aufbewahrungstipps. Foto: Patrick Pleul

"Zu gut für die Tonne" heißt die neue Lebensmittel-App. Nutzer können eingeben, welche Essensreste sie noch zuhause haben - und erhalten passende Rezepte sowie Aufbewahrungstipps. Foto: Patrick Pleul

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Mit einer neuen App für Internet-Handys will die Bundesregierung den Berg an Lebensmittelabfällen verringern. Neben Reste-Rezepten von 50 Spitzenköchen und Prominenten enthält sie Tipps zur richtigen Aufbewahrung von Nahrungsmitteln. Ein interaktiver Einkaufszettel erleichtert es Kunden, weitere passende Zutaten für eine gewünschte Zahl von 1 bis 42 Menschen zu besorgen. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) warb bei der Vorstellung der App "Zu gut für die Tonne" in Berlin dafür, Lebensmittelreste beim Kochen noch für die Zubereitung anderer Speisen zu verwenden.

Je nach Wunsch kann der Nutzer einerseits eintippen, was er noch hat, wie etwa Blumenkohlblätter, Risottoreis oder Wurst - dann erscheinen zumeist einfache Rezepte mit diesen Zutaten. Er kann andererseits aber auch nach Rezepten oder Kochpaten auswählen.

In Deutschland landen einer Studie zufolge jährlich rund elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, davon allein 6,7 Millionen Tonnen aus privaten Haushalten. Im Schnitt wirft demnach jeder Bundesbürger 81,6 Kilogramm Lebensmittel im Jahr weg, ein Großteil wäre noch genießbar. TV-Koch Christian Rach sagte, mit kleinen Resten lasse sich noch vieles anfangen. So könne übrig gebliebene Tomatensoße als Pizzabelag dienen.

Die kostenlose Smartphone-App informiert auch über die Haltbarkeit von Lebensmitteln und die Aufbewahrung etwa in verschiedenen Kältezonen von Kühlschränken. Zu der Anwendung gehört ebenfalls ein interaktiver Einkaufszettel, der Verbraucher zeitsparend durchs Geschäft leiten soll und die benötigten Mengen für die angegebene Personenzahl kalkulieren kann. Wer kein Internethandy hat, kann die Rezepte auch auf der Homepage der Aktion finden.

Die Aktion ist Teil einer Initiative des Verbraucherministeriums, das Hersteller, Handel und Verbraucher dafür gewinnen will, dass weniger Lebensmittel im Müll landen.

Lebensmittelverschwendung in Deutschland- Von den Lebensmitteln, die ein Bundesbürger jährlich für seinen Haushalt kauft, gelangen durchschnittlich 81,6 Kilogramm in den Abfall. Pro Tag entspricht das dem Gewicht von gut 220 Gramm - einem Steak oder ein bis zwei Äpfeln. 65 Prozent dieses Abfalls sind ganz oder teilweise vermeidbar. Den größten Anteil davon wiederum stellen Gemüse (26 Prozent) und Obst (18 Prozent), gefolgt von Backwaren und Speiseresten. Jeder Bürger in Deutschland wirft damit Lebensmittel im Wert von 235 Euro pro Jahr weg. Insgesamt sind es 20 Milliarden Euro. Zählt man bundesweit zu den Privathaushalten noch Industrie, Handel, Großverbraucher hinzu, werden sogar jedes Jahr 11 Millionen Tonnen Lebensmittel vernichtet. Das sind 134 Kilogramm pro Einwohner.

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