In Zeiten des Coronavirus Ist es notwendig, Lebensmittel zu desinfizieren?

Bonn · Bislang gibt es keinen Fall, bei dem sich ein Mensch über Lebensmittel mit dem Coronavirus infiziert hat. Dennoch ist es wichtig, bei der Zubereitung und dem Verzehr die gängigen Hygieneregeln zu beachten.

 Lebensmittel sollten vor der Zubereitung oder dem Verzehr gründlich unter fließendem Wasser abgewaschen werden.

Lebensmittel sollten vor der Zubereitung oder dem Verzehr gründlich unter fließendem Wasser abgewaschen werden.

Foto: DPA

Der Hauptübertragungsweg des Coronavirus ist die sogenannte Tröpfcheninfektion, die vorrangig über die Schleimhäute von Mund und Nase, aber auch durch den Kontakt über die Hände erfolgen kann. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kommt zu dem Schluss, dass eine Übertragung des Erregers über Lebensmittel auf den Menschen nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand unwahrscheinlich ist. Bisher gebe es keine Fälle, bei denen nachgewiesen ist, dass sich Menschen auf anderem Weg, etwa über den Verzehr von Lebensmitteln oder Produkten, mit dem Coronavirus infiziert haben, heißt es auf der Internetseite des Bundesinstituts (Stand: 6. April 2020).

Auch eine Schmierinfektion über die Hände ist möglich, wenn Erreger an die Hände gelangen, die beispielsweise das Gesicht oder die Augen berühren, wodurch dann die infektiösen Sekrete an die Schleimhäute gelangen. Deshalb ist eine regelmäßige und gründliche Handhygiene, wie etwa nach dem Einkaufen, enorm wichtig, um sich vor einer Ansteckung zu schützen.

Der richtige Umgang mit Lebensmitteln

Auch wenn eine Übertragung über Lebensmittel laut BfR unwahrscheinlich ist, können prinzipiell Coronaviren durch direktes Niesen oder Husten einer infizierten Person auf Backwaren, Obst oder Gemüse gelangen. Eine weitere Person kann sich per Schmierinfektion lediglich infizieren, wenn das Virus kurz danach durch die Hände oder Lebensmittel selbst auf die Schleimhäute oder in die Augen gelangt. Um sich vor einer Ansteckung zu schützen, sollten auch hier die Hygieneregeln des Alltags, wie regelmäßiges Händewaschen, der Sicherheitsabstand und das Fernhalten der Hände aus dem Gesicht, beachtet werden. Auch sollten Hygienestandards im Umgang mit und in der Zubereitung von den Lebensmitteln eingehalten werden, so das BfR. Der Virologe Peter Palese sieht das ähnlich. Er appelliert dazu, den „gesunden Menschenverstand walten zu lassen“, teilt er auf GA-Anfrage mit. Allerdings sagt er auch, dass Salate in losen Blättern vielleicht besser vermieden werden sollten. Alles, was Schalen hat, sollte hingegen in Ordnung sein.

Das BfR rät davon ab, die Produkte mit Seife zu waschen oder zu desinfizieren. Es empfiehlt sich stattdessen, das Obst und Gemüse unter fließendem kaltem Wasser gründlich abzuwaschen. Rohe und gegarte Lebensmitteln sollten getrennt voneinander und mit unterschiedlichen Küchenutensilien verarbeitet werden. Sicher ist: Die Viren sind hitzeempfindlich. Das ohnehin sehr geringe Risiko kann also weiter reduziert werden, wenn Lebensmittel erhitzt werden, erklärt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Das bestätigt Virologe Peter Palese. „Alles was erhitzt wird, ist absolut okay. Das Virus ist gegenüber höheren Temperaturen sehr empfindlich“, teilt er mit.

Kann ich weiter Essen per Lieferdienst bestellen?

Wer einen Lieferdienst nutzt, sollte darauf achten, dass Lieferanten und Kunden nicht miteinander in Kontakt kommen. Viele Lieferdienste und Gastronomen bieten mittlerweile kontaktlose Lieferungen an. So kann das Essen telefonisch oder online bestellt und bezahlt werden. Die Lieferung wird dann vor der eigenen Haustür abgestellt. Wer Essen für andere zubereitet, sollte natürlich besonders auf Hygiene achten.

Aktuelle Informationen und Erkenntnisse stellen unter anderem das Bundesinstitut für Risikobewertung und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf ihren Webseiten bereit.

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