Belastetes Tierfutter - Milch aus dem Supermarkt unbedenklich

Berlin · Auf Pferdefleisch und Mogel-Eier folgt giftiges Tierfutter und damit möglicherweise Gift in der Milch. Tonnenweise belasteter Mais wurden in Niedersachsen zu Futtermittel verarbeitet. Viele Verbraucher fragen sich jetzt: Kann ich noch Milch trinken?

 Eine Gefahr für Verbraucher durch Milch aus dem Supermarkt sei unwahrscheinlich, heißt es: Die Milch von verschiedenen Höfen werde vermischt, wenn die Molkereien sie abholen. Foto: Martin Gerten

Eine Gefahr für Verbraucher durch Milch aus dem Supermarkt sei unwahrscheinlich, heißt es: Die Milch von verschiedenen Höfen werde vermischt, wenn die Molkereien sie abholen. Foto: Martin Gerten

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In Niedersachsen sind tausende Tonnen giftiger Mais zu Tierfutter verarbeitet und deutschlandweit ausgeliefert worden. Der aus Serbien importierte Mais ist mit dem krebserregenden Schimmelpilzgift Aflatoxin B1 belastet. Fressen Kühe das giftige Futter, reichert sich der Stoff in der Milch an. Eine Gesundheitsgefahr für die Verbraucher sei nach derzeitigem Kenntnisstand allerdings unwahrscheinlich, teilte das niedersächsische Landwirtschaftsministerium am Freitag (1. März) mit. Beliefert wurden Ende vergangenen Jahres nach Ministeriumsangaben 3560 Bauernhöfe in Niedersachsen, vor allem im Nordwesten. In geringen Mengen sind auch andere Bundesländer betroffen.

Eine Gefahr für Verbraucher sei unwahrscheinlich, da sich die Milch von verschiedenen Höfen vermischt, wenn die Molkereien sie abholen, erklärte die Leiterin der Verbraucherschutzabteilung im Ministerium, Heidemarie Helmsmüller. Zudem kontrollieren die Molkereien einmal im Monat den Aflatoxingehalt der Milch in ihren Stapeltanks.

Verbraucher müssten sich derzeit keine Sorgen machen, dass im Supermarkt gekaufte Milch mit verseucht sein könnte, sagte auch Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung in Berlin. Es gebe keine Anzeichen für eine Gesundheitsgefährdung. Auch wer sogenannte Vorzugsmilch kauft, die direkt vom Bauern vermarktet werden darf, brauche sich keine Gedanken zu machen. Die Anbieter würden diese Rohmilch intensiv kontrollieren. "Und die müssen natürlich - wie jeder Lebensmittelhersteller auch - für die Gesundheit ihrer Lebensmittel geradestehen", sagte Hensel.

Der aktuelle Fall werde derzeit untersucht: "Dafür gibt es Strukturen, diese Strukturen arbeiten im Moment und versuchen zu eruieren, ob es eine kritische Belastung von Verbrauchern gibt, insbesondere von Rohmilch", erläuterte Hensel. "Und wenn das denn so ist, dann seien Sie versichert, dass die staatlichen, für die Sicherheit zuständigen Behörden sofort dem Verbraucher Empfehlungen zum Verzehr von Milch geben würden." Derzeit lägen keine Daten vor, die darauf hinweisen, dass das der Fall sei.

Zurzeit gehe es vor allem um die Frage, ob die unverarbeitete Milch, in der stark erhöhte Konzentrationen von Schimmelpilzgiften gefunden worden sind, noch in den Handel kommen dürfe. Bis der Verbraucher damit in Berührung kommt, müsse die Milch viele Sicherheitsstufen durchlaufen. "In den Konzentrationen, in denen wir uns im Moment bewegen, selbst wenn also Tankmilchproben überschritten sind, hat das mit Gesundheitsgefährdung erstmal nichts zu tun." Es gebe keine Anzeichen, dass Verbraucher irgendeine Milch vermeiden sollten.

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