Bauern leiden unter Regen - Magere Ernte bei Spargel und Erdbeeren

Berlin · Das regnerische Wetter macht auch den Bauern zu schaffen. Sie können nicht auf ihre überfluteten Felder, Erdbeeren und Spargel wachsen nur langsam. Doch nicht für alle Pflanzen ist der Regen schlecht.

 Frisch gestochener Spargel in einer Kiste: Der kühle und regnerische Mai hat bei vielen Bauern für dürftige Ernten gesorgt. Foto: Fredrik von Erichsen

Frisch gestochener Spargel in einer Kiste: Der kühle und regnerische Mai hat bei vielen Bauern für dürftige Ernten gesorgt. Foto: Fredrik von Erichsen

Foto: DPA

Der kühle und regnerische Mai hat bei vielen Landwirten für finanzielle Einbußen und dürftige Ernten gesorgt. "Vor allen Dingen unsere Obst- und Gemüsebauern, die jetzt mitten in der Ernte stehen, die Spargelbauern, die Erdbeerbauern, die haben erhebliche Verluste", sagte Sprecher Michael Lohse vom Deutschen Bauernverband am Montag (3. Juni). "Hier ist es zu kühl und die Sonne fehlt, so dass der Spargel nicht wächst und die Erdbeeren nicht rot werden."

Für viele Landwirte bedeute das schlechte Wetter weniger Umsatz. "Die, die jetzt ernten müssen, die Erdbeer- und Spargelbauern, die haben natürlich finanzielle Einbußen", sagte Lohse. Daneben litten auch Pflanzen wie Kartoffeln und Mais unter dem Wetter. "Das sind wasserempfindliche Kulturen, da sehen die Bestände sehr schlecht aus und wir müssen abwarten, wie die Ernte ausfällt." Frühkartoffeln entwickelten sich nicht richtig, faulten teilweise sogar im Boden. "Kartoffeln aus heimischer Produktion sind derzeit Mangelware."

Ein großes Problem sei, dass viele Felder unter Wasser stünden und deshalb nicht richtig bearbeitet werden könnten, erläuterte Lohse. "Man kann die Pflanzenbestände nicht pflegen, nicht hegen. Man müsste düngen, man müsste Pflanzenschutzmaßnahmen machen, das ist nicht möglich, die Flächen sind nicht befahrbar."

Mit diesen Schwierigkeiten kämpfen auch die Landwirte in Niedersachsen. "Das Wasser steht noch überall", sagte die Sprecherin des Landvolks, Gabi von der Brelie. Die Bauern würden die Folgen des Hochwassers noch eine Weile zu spüren bekommen, die Schäden ließen sich aber noch nicht beziffern. "Problematisch ist, dass das Hochwasser zu einer Zeit kam, wo die Vegetation voll da ist und es viel Schaden anrichten kann", sagte von der Brelie.

Auch Baden-Württembergs Bauern machen die patschnassen und zum Teil überfluteten Böden zu schaffen, sagte Bauernverbandssprecher Heiner Krehl. "Das Grünfutter kann nicht eingefahren werden. Davon sind viele Betriebe betroffen." Sie müssten Trockenfutter oder Kraftfutter zukaufen. Das gehe ins Geld. Bei Spargel und Erdbeeren sei die Ernte bislang wegen der Kälte "sehr dürftig".

Trotzdem müssten sich Verbraucher keine Sorgen machen, bestimmte Obst- oder Gemüsesorten in den Läden nicht zu finden, betonte Lohse. "Wir haben ja weltoffene Märkte, und Sie werden immer aus irgendwelchen Regionen die Produkte bekommen." Eine direkte Folge seien aber höhere Preise für die betroffenen Produkte wie Spargel.

Europas größter Agrarhandelskonzern BayWa erwartet keine gravierenden Ernteausfälle oder Preisanstiege. Ob dies so bleibe, sei allerdings witterungsabhängig, sagte eine Unternehmenssprecherin. Trete eine Wetterbesserung ein, dann dürfte der Wachstumsrückstand beim Mais wieder aufgeholt werden. Ähnlich sei es bei den Erdbeeren, denen das verregnete Frühjahr am stärksten zugesetzt habe. Bei Äpfeln rechnet die BayWa ebenfalls mit einer durchschnittlichen Ernte.

Während Erdbeeren, Spargel oder Kartoffeln unter dem Regen leiden, profitieren andere Pflanzen nach Angaben von Lohse sogar davon. "Das Getreide, das momentan im Wachstum ist, dem nutzen diese Niederschläge."

Regen lässt Pilze sprießenPilzsammler haben in diesem Jahr besonders früh Aussichten auf eine reiche Ernte. Dank der regenreichen Wochen schössen zum Beispiel in Brandenburg Steinpilze, Hexen-Röhrlinge, Rotkappen und andere typische Sommerpilze bereits jetzt buchstäblich aus dem Boden, sagte der Pilzexperte des Umweltlandesamtes, Frank Zimmermann, in Potsdam. Auch mit Pfifferlingen, die sonst frühestens im Juli erwartet werden, sei bereits zu rechnen.

Ob 2013 ein Rekordjahr für Pilzsammler wird, hänge von den kommenden Wochen ab, sagte Zimmermann. Sollten die Temperaturen bei gleichbleibender Nässe steigen, bekomme das den Pilzen äußerst gut. Mehr Sonne bremse hingegen das Wachstum. Im vergangenen Jahr war die Pilzsaison wegen des sehr trockenen Sommers deutlich später gestartet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Mein Wein
Eine herzliche Persönlichkeit
Mein Wein: Der tägliche AugustEine herzliche Persönlichkeit
Kurz und kräftig
Mein Gericht: Paul Heuser Kurz und kräftig
Aus dem Ressort