Auxerrois – das klingt französisch, ist auch französisch, und doch kennt kaum einer in Frankreich die Rebsorte. Sie wächst vorwiegend im Elsass, wo man gern ein bisschen auf sie herunterschaut wie auf einen unbeliebten Verwandten, obwohl sie wie Chardonnay oder Grauburgunder auch ein Abkömmling der Pinot-Familie ist. Man verschweigt sie, weil sie schlicht nett ist, aber nicht aufsehenerregend. Auf dem Etikett findet sich Auxerrois also kaum wieder, stattdessen lässt man sie gern still und leise in weißen Cuvées verschwinden. Vielleicht fühlt sie sich deshalb so wohl im benachbarten Baden. Denn wenn ein Winzer ihr mit Respekt begegnet, ihre Wüchsigkeit im Weinberg rechtzeitig eindämmt, um den Ertrag zu beschränken, dann dankt sie es mit einem angenehm gehaltvollen und anständigen Wein, dessen Säure mild, glatt und freundlich in Erscheinung tritt. Es ist eben ein Typ, der vielen gefällt, ohne dass man groß drüber spricht. Eines der Weingüter, die Auxerrois quasi adoptiert haben, ist Heitlinger im Kraichgau. Dort wächst der französische Einwanderer auf kalkhaltigen Keuperböden, was ihm Eleganz und Schliff angedeihen lässt. So zeigt sich der 2016er mit einer freigiebigen Frucht aus Quitte, Weinbergspfirsich und Bratapfel, dazu Honigblüten – nichts drängt sich vor, alles befindet sich im Einklang. Und das setzt sich auch im Geschmack mit der runden, glatten Säure und der leicht cremigen Textur fort. Jedermanns Liebling.

Info: 2016 Auxerrois, Weingut Heitlinger, Kraichgau, Baden. Preis: 7,95 Euro. Bei Reifferscheid, Mainzer Str. 186 53179 Mehlem, Tel. (0228) 95 38 070