Nürburgring Protest gegen möglichen Verkauf

Nürburg · Die Ring-Sanierer suchen nach Interessenten für den Nürburgring. Ein möglicher Verkauf des ganzen Areals samt Rennstrecke stößt auf großen Widerstand, Kritiker sehen den Breitensport in Gefahr.

Mit einem rund 300 Wagen starken Autokorso hat der Verein "Ja zum Nürburgring" in Mainz gegen eine mögliche Privatisierung der Rennstrecke demonstriert. "Breitensport statt VIP" und "Save the Ring" forderten anschließend mehrere hundert Demonstranten bei einer Kundgebung in der Innenstadt am Dienstag. "85 Jahre Rennsportgeschichte verramscht man nicht", hieß es unter anderem auf den Plakaten.

Der Verein wehrt sich gegen Pläne der Ring-Sanierer, das komplette Ring-Areal oder wirtschaftlich sinnvolle Teile - also Hotels, Rennstrecken, Gaststätten - zu verkaufen. Die frühere SPD-Landesregierung hatte den Freizeitpark für rund 330 Millionen Euro bauen lassen. Inzwischen ist der Ring insolvent.

Ein Gutachten im Auftrag des Vereins "Ja zum Nürburgring" hält einen separaten Verkauf des Freizeitparks ohne die Rennstrecke für möglich. Hierfür biete das EU-Beihilfenrecht Spielräume, hieß es. Die Insolvenz sei durch fehlgeleitete Investitionen von Staatsgeld in sportfremde Unternehmen wie Hotels, Feriendörfer und Diskotheken ausgelöst worden, erklärte der Verein.

In dem Gutachten wird darauf verwiesen, dass die Rennstrecke dem Breitensport diene und die Förderung des Sports in Rheinland-Pfalz verfassungsrechtlichen Rang habe. Das mache den Erhalt der Sportstätte zu einer besonderen Gemeinwohlaufgabe. Ins Spiel gebracht wird in dem Gutachten eine "Schrumpfkur" der insolventen Nürburgring GmbH in öffentlicher Hand.

Sie würde sich demnach künftig nur noch um die Eifel-Rennstrecke kümmern, während "sportfremde Wirtschaftsaktivitäten", also der Freizeitpark, veräußert würden. Da der Breitensport mehr als 90 Prozent der Nutzung der Sportstätte ausmachten, sei diese förderwürdig. Insofern sei der Ring auch bei einer beihilferechtlichen Beurteilung durch die EU privilegierungsfähig.

Genau darum dreht sich eine Prüfung der EU. Brüssel schaut sich an, ob Finanzspritzen des Landes an die Nürburgring GmbH zu Unrecht geflossen sind. Auch der rheinland-pfälzische FDP-Vorsitzende Volker Wissing sprach sich für einen Verkauf des Freizeitparks aus. Die Probleme am Ring seien vor allem dem überdimensionierten Freizeitpark geschuldet. Ein Verkauf solle nicht nach dem Motto "Alles muss raus" erfolgen.

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