Werbung für sein Land

Hans-Günter Sulimma war Jahrzehnte im Auswärtigen Dienst

  Hans-Günter Sulimma.

Hans-Günter Sulimma.

Foto: privat

Hans-Günter Sulimma ist vor mehr als 36 Jahren in den Auswärtigen Dienst der Bundesrepublik Deutschland eingetreten. Er begann als Attaché und war zuletzt Botschafter in Kanada. Zur Zeit ist er als Berater für ein kanadisches Konsortium tätig. Sulimma wohnt in Bonn und Berlin. Mit ihm sprach Joel Janai.

Klasse: Sie sind von Beruf Diplomat und waren zuletzt Botschafter. Was sind die Aufgaben eines Diplomaten?

Hans-Günter Sulimma: Ein Diplomat hat sein Vaterland zu vertreten. Er muss sowohl für die Politik seiner Regierung als auch für die Kultur und die Wirtschaft seines Landes werben.

Klasse: Sind Diplomatie und Außenpolitik dasselbe?

Sulimma: Nein, obwohl beides oft verwechselt wird. Außenpolitik wird von Politikern gemacht, während es Aufgabe der Diplomatie ist, diese Außenpolitik zur Geltung zu bringen.

Klasse: Welche Aufgaben wurden Ihnen zu Ihrem Berufsleben gestellt?

Sulimma: Der Beruf, den ich ausgeübt habe, war sehr vielfältig. Ich habe ebenso in der Entwicklungspolitik gearbeitet wie in der politischen Abteilung der deutschen Botschaft in Paris oder an Verhandlungen über Wirtschaftsfragen im Rahmen der Vereinten Nationen teilgenommen.

Klasse: Welches Studium benötigt man?

Sulimma: Voraussetzung für den Eintritt in den Höheren Auswärtigen Dienst ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium. Die meisten deutschen Diplomaten sind Volkswirte oder Juristen. Es gibt aber auch Diplomaten mit theologischer Ausbildung.

Klasse: In welchen Fächern muss man gut sein? Welche Eigenschaften braucht man als Mensch, um diesen Beruf erfolgreich auszuüben?

Sulimma: Besondere Kenntnisse braucht man auf dem Gebiet der Volks- und Rechtswissenschaft sowie der Geschichte. Natürlich muss man gute Kenntnisse in Englisch und Französisch haben, andere Sprachkenntnisse sind willkommen. Ein Diplomat sollte die Fähigkeit haben, auf andere Menschen zuzugehen und sie für sich einzunehmen. In Führungspositionen des Auswärtigen Dienstes werden die Fähigkeit zur Menschenführung und oftmals Nervenstärke, besonders bei einem Dienst in Krisengebieten, nötig sein.

Klasse: Wie anstrengend ist dieser Beruf?

Sulimma: Der Beruf eines Diplomaten verlangt eine große Anpassungsfähigkeit. Alle drei bis vier Jahre kommt man an einen anderen Dienstort und in der Regel auch in einen ganz neuen Arbeitsbereich. Klimatische Belastungen kommen dazu. Ich bin vor allem in meiner Tätigkeit im Rahmen der Vereinten Nationen sehr viel herumgereist. Ich hatte auf allen Kontinenten der Erde dienstlich zu tun. Ich habe auch alle afrikanischen Länder südlich der Sahara besucht.

Klasse: Wie schnell konnten Sie neue Freundschaften schließen?

Sulimma: Es ist Aufgabe eines Diplomaten, Freundschaften überall zu schließen. Es ist dann sehr traurig, wenn man sich nach einigen Jahren wieder trennen muss.

Nicolaus-Cusanus-Gymnasium, Bad Godesberg, Klasse 8a

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