Was passiert im Gehirn beim Flirten?

Bonner Wissenschaftsnacht: Reisen durch menschlichen Körper und in tierische Zelle sowie Wandeln durchs Planetensystem: Programm "NachtLeben" zeigt Faszination des Forschens

Bonn. Durch das Planetensystem wandeln, in eine tierische Zelle eintauchen oder im Raumschiff Enterprise ferne Galaxien erkunden - das alles können Besucher bei der zweiten Bonner Wissenschaftsnacht am Freitag, 6. Juli, im Hauptgebäude der Uni Bonn. Jenseits trockener Formeln und grauer Theorie dreht sich an diesem Tag alles um die Faszination des Forschens und Entdeckens: Unter dem Motto "NachtLeben" werden zwischen 19 Uhr und 2 Uhr nachts nicht nur spannende Forschungsprojekte zum Anfassen präsentiert, sondern auch Diskussionsrunden zu aktuellen Themen abgehalten. Und für Abwechslung sorgt ein buntes Unterhaltungsprogramm.

Organisiert wird die Veranstaltung, die unter Schirmherrschaft von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse steht, von der Strukturfördergesellschaft (SFG) Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler in Zusammenarbeit mit der Universität und acht regionalen Forschungseinrichtungen. "Die Premiere im vergangenen Jahr hat unserer Erwartungen bei weitem übertroffen", sagt Rolf Beyer von der SFG. Die Wissenschaft soll daher jetzt zur Institution im Veranstaltungskalender der Stadt werden - "als ein Markenzeichen für die Wissenschaftsregion Bonn-Rhein-Sieg".

Warum träumen wir?

"Wir möchten den Begriff Wissenschaftsregion für die Öffentlichkeit fassbar und erfahrbar machen und damit die Identifikation der Bürger mit Bonn als Forschungs- und Wissenschaftsstandort fördern", erläutert Martina Krechel, Dezernentin für Öffentlichkeitsarbeit an der Uni Bonn.

Seinen besonderen Reiz hat das Festival durch den nächtlichen Veranstaltungszeitpunkt. Im Dunkeln ist bekanntlich nicht nur gut Munkeln - Andrea Niehaus, Direktorin des Deutschen Museums Bonn, ist auch der Meinung, "dass der Mensch in der ganz besonderen abendlichen Atmosphäre, losgelöst vom Alltag, eine ganz besondere Auffassungsgabe entwickelt."

"Warum träumen wir? Was passiert im Gehirn beim Flirten?" Fragen wie diese werden im Hörsaal 8 beantwortet: Eine multimediale Show der Klinik für Epileptologie informiert über das Gehirn und seine Funktionen. Um Hirnforschung geht es auch in einer Diskussionsrunde des Deutschen Museums Bonn. Die Wissenschaftspresskonferenz bietet eine Runde, die sich mit der Rinderseuche BSE befasst. Das Zentrum für Kinderheilkunde stellt das das Projekt "Klassenzimmer im Krankenzimmer" vor, und Zellbiologen der Universität Bonn präsentieren Forschung, die im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut geht.

Die Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg ist mit ihrem "Immersion Square" vor Ort, in dem die Besucher virtuell in eine tierische Zelle eintauchen können. Wen diese Reise nicht mehr los lässt, der ist im Hörsaal 7 richtig: Hier können Interessierte Pferdechromosomen unter die Lupe nehmen und mit einem "Mikromanipulator" anfassen.

Das Forschungszentrum Caesar präsentiert neue medizinische Laserverfahren, und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt widmet sich dem "Plötzlichen Kindstod". Der Rhein-Ahr-Campus legt den Schwerpunkt unter anderem auf die Biomechanik und zeigt an seinem Stand in der Aula zwei hochmoderne Messgeräte. In die Zukunft schaut das Max-Planck-Institut für Radioastronomie, und die Forschungsgesellschaft für Angewandte Naturwissenschaften stellt eine automatische Bildauswertung von Infrarot- und Radarbildern der Erdoberfläche vor. Mit dabei ist auch das GMD-Forschungszentrum Informationstechnik, das ein Navigationssystem für die "Reise" durch den menschlichen Körper präsentiert.

Bei der Nacht der Sterne kommen vor allem die Jüngeren auf ihre Kosten: Im einem Zelt im Hofgarten können Kinder auf eine Reise durchs Planetensystem gehen, Sternenbilder malen oder Märchen lauschen. Als kultureller Höhepunkt des Abends wird die Oper Bonn auf dem Arkadenhof Szenen aus "Les Misérables" aufführen. Außerdem laden Arithmeum, Akademisches Kunstmuseum und Ägyptisches Museum zum Besuch ein. Und wer die Alma Mater Bonnensis zu kennen glaubt, wird bei nächtlichen Führungen durch die unterirdischen Gewölbe noch einiges neu entdecken können.

Bereits vor der Wissenschaftsnacht laden die beteiligten Forschungseinrichtungen von Mittwoch, 4. Juli, bis zum Freitag, 6. Juli, zur "Wissenschaft im Kaufhaus" ein.

Das ausführliche Programm im Internet unter www.wissenschaftsnacht.de.

Das Programm

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