Verbraucher profitieren von Diplomarbeit

Beatrix Kuhlen aus Bad Honnef gewinnt den Förderpreis der Stiftung Warentest

  Beatrix Kuhlen:  Ihre Diplomarbeit ist ausgezeichnet worden.

Beatrix Kuhlen: Ihre Diplomarbeit ist ausgezeichnet worden.

Foto: Homann

Bad Honnef. "Das war schon toll, gegen Professoren und andere Wissenschaftler zu gewinnen", gibt Beatrix Kuhlen unumwunden zu. Gerade hat sie in Berlin den mit 3 000 Euro dotierten Olaf-Triebenstein-Preis 2004, ein Förderpreis der Stiftung Warentest, entgegengenommen.

"Ich war die einzige junge Frau zwischen lauter älteren Männern."

Ausgezeichnet wurde die 24-jährige Honneferin für ihre Diplomarbeit im Fach Betriebswirtschaftslehre mit dem Titel "Corporate Social Responsability (CSR) - die ethische Verantwortung von Unternehmen für Ökologie, Ökonomie und Soziales", in deren Rahmen sie einen Kriterienkatalog für die Beurteilung von Unternehmen entworfen hat.

Kuhlen waren zufällig zwei Reporte über das Thema in die Finger gekommen. Sofort hatte die Studentin der RWTH Aachen Feuer gefangen, und sich entschieden, ihre Diplomarbeit in diesem Bereich zu schreiben.

"Meinen Professor musste ich erst überzeugen", erinnert sie sich. Er hatte dann allerdings die Idee, die Arbeit so zu verfassen, dass sie bei dem Wettbewerb der Stiftung Warentest eingereicht werden konnte. "Das hat auch zeitlich alles genau mit den Fristen gepasst, so dass ich im Juni einfach zwei Exemplare eingereicht habe."

Mit dem Gewinn des Preises hat Kuhlen, die seit dem Sommer ein einjähriges, unbezahltes Praktikum bei der Atomenergiebehörde der Uno, der IAEO, in Wien absolviert, überhaupt nicht gerechnet. Im Oktober riefen sie ihre Eltern an und sagten, es sei ein Brief gekommen und es sei etwas passiert - und ließen die Tochter raten. "Ich war total geschockt, weil ich dachte, es handele sich um etwas schlimmes", erinnert sie sich. Doch die Sorge konnte ihr schnell genommen werden.

Neben dem Praktikum promoviert die 24-Jährige an der Wirtschaftsuniversität Wien und vertieft dabei das bisherige Thema, indem sie es auf Kernenergieunternehmen zugeschnitten hat. Da kommt das Praktikum gerade recht.

"Da kann ich mit Experten der Vereinten Nationen sprechen und ein Teil der Arbeit kommt der Promotion zugute." Darüber hinaus unterstützt die UNO Kuhlens Recherchen bei den Kernenergieunternehmen, indem sie den noch zu erarbeitenden Fragenkatalog unter ihrem Namen verschickt - "da ist der Rücklauf dann auch bestimmt besser", hofft die Honneferin.

Den Kriterienkatalog aus der Diplomarbeit hat die Stiftung Warentest übrigens schon bei drei Testreihen zu Lachs, Vollwaschmittel und Wetterjacken angewandt.

Hintergrund für die Stiftung, den Wettbewerb zum Thema "Möglichkeiten und Grenzen der Bewertung von Unternehmen nach ethischen Kriterien" auszuschreiben, war die Beobachtung, dass für die Konsumenten im Zeitalter der Globalisierung der Märkte, des verschärften weltweiten Wettbewerbs und der Auslagerung heimischer Produktionsstätten in Billiglohnländer ethische Kriterien zur Bewertung der Unternehmen und deren Erzeugnisse wichtiger werden.

Auslöser waren vor Jahren die Plände der Firma Shell, die Ölbohrinsel Brent Spar im Meer zu versenken, weiß Kuhlen. Dem drohenden Verbraucherboykott musste Shell sich damals schließlich beugen.

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