Wissenschaftswettbewerb in Bonn Uni richtet zum dritten Mal "Jugend forscht" aus

BONN · Vor der Teilnahme an einem Wettbewerb wie "Jugend forscht" muss man keine Angst haben, findet Andreas Weber. "Eigentlich kann das jeder." Jeder, der eine Idee hat, motiviert ist und ein gewisses handwerkliches und wissenschaftliches Verständnis mitbringt.

 Die Auswirkungen von subtoxischen Giftgaskonzentrationen (Kohlenmonoxid) auf Goldhamster untersuchte der Zahnmediziner Mathias Frentzen 1976 bei "Jugend forscht" und wurde Bundessieger.

Die Auswirkungen von subtoxischen Giftgaskonzentrationen (Kohlenmonoxid) auf Goldhamster untersuchte der Zahnmediziner Mathias Frentzen 1976 bei "Jugend forscht" und wurde Bundessieger.

Foto: Stefan Knopp

Der 49-Jährige, heute Professor für praktische Informatik und Multimedia an der Bonner Universität, hat 1984 selber an diesem Wettbewerb teilgenommen, der am 7. März zum dritten Mal in Bonn stattfindet. Ebenso wie Mathias Frentzen, Professor für Paradontologie und Laserzahnheilkunde.

Weber forschte mit einem Freund an der "Steuerung eines Amateurfernrohres durch einen Mikrocomputer", Frentzen untersuchte die "Auswirkungen von subtoxischen Giftgaskonzentrationen (Kohlenmonoxid) auf Goldhamster". Dafür habe er 1976 seine eigenen Hamster verwendet - natürlich ohne, dass sie Schaden nahmen.

Er konnte nachweisen: "Auch eine niedrige Giftgaskonzentration hat signifikanten Einfluss auf das Lernverhalten der Tiere." Mit diesem Thema wurde er Bundessieger im Fach Biologie - in einer Zeit, in der Katalysatoren an Autos noch nicht üblich waren.

Weber und sein Projektpartner kombinierten ein Fernrohr für Kinder mit einem "Mikrocomputer", dem Atari 800 mit 48 Kilobyte RAM - damals eine 1000-Mark-Investition. Sie richteten es nachts anhand einiger Sterne aus und programmierten damit eine elek-tronische Steuerung. "Die Idee, die wir damals implementiert haben, ist heute überall integriert", so Weber. Das brachte ihm den Sieg beim Landeswettbewerb Baden-Württemberg ein.

Daran, dass heute jedes Fahrzeug einen Katalysator und jedes elektronische Fernrohr eine entsprechende Steuerung hat, haben beide zwar keinen Anteil, aber es macht sie doch zu einer Art Vorreiter. Das Wichtigste für Weber war dabei das Teamwork-Element: "Wir konnten etwas suchen, bei dem wir etwas zusammen machen und uns ergänzen konnten." Er war fürs Programmieren zuständig, sein Freund für das Praktische.

Frentzen schätzt daran den Aspekt, dass man sein eigenes Forschungsthema einbringen kann. "Hier geht es wirklich darum, dass man Kreativität zeigt", so der 57-Jährige. Das unterscheide "Jugend forscht" etwa vom Bundeswettbewerb Mathematik oder "Jugend musiziert", bei denen man Aufgaben vorgegeben bekommt.

"Man lernt nebenbei wichtige Dinge für das Wissenschaftlerleben", sagt Frentzen: sorgfältig auswählen, viel Zeit investieren, gründlich recherchieren, beobachten, dokumentieren und die Ergebnisse gut vortragen. Durchhaltevermögen sei wichtiger als Genie, sagt auch Weber.

"Ich unterstütze, dass sich die Uni dieser Sache annimmt", sagt Frentzen. Er hat eine kleine "Jugend forscht"-Dynastie geschaffen: Sein Sohn nahm letztes Jahr teil, seine Tochter ist dieses Jahr dabei. Er mische sich da aber nicht ein: "Das muss aus den Jugendlichen selbst herauskommen." Beide Professoren rufen dazu auf: "Nehmt teil!"

39 Projekte: Von Spinnenphobie bis Joghurt

Am Freitag, 7. März, präsentieren 75 Teilnehmer insgesamt 39 Projekte, darunter neben Schülern aus NRW auch wieder Jugendliche vom Galabov-Gymnasium in Sofia, Bulgarien. Die Themenpalette ist breit, sie reicht von "virtuellen Lernwelten" und Experimenten mit Spinat über Spinnenphobie bei Schülerinnen, die anziehende Wirkung von Sandelholz auf Frauen bis zur Untersuchung von bulgarischem Joghurt und Schneckenschleimextrakt gegen Akne.

Die Stände werden ab 7 Uhr in der Uni-Aula aufgebaut, im Laufe des Vormittags von Juroren bewertet und von 14 bis 16.45 Uhr der Öffentlichkeit präsentiert.

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